Muss man immer die Folgen seines Tuns genau bedenken?

vom 10.12.2018, 09:45 Uhr

Natürlich sollte man im Groben überdenken, welche Folgen eine Entscheidung haben kann. Wenn es dann aber doch ganz anders wird, als man es sich trotz reiflicher Überlegung vorgestellt hat, heißt es oft: "Das hättest du aber vorher wissen müssen!" Meiner Erfahrung nach kann man aber manches auch nicht im entferntesten vorhersagen.

Bei einem Berufswechsel beispielsweise kann es durchaus passieren, dass man ihn bereut, obwohl man sich vorher sicher war. Insbesondere Kinder bringen alles so unvorhersehbar im positiven und negativen Sinn durcheinander, dass man vorher sein Leben, nur ganz grob, etwa in wirtschaftlicher Hinsicht, planen kann. Man weiß ja nicht, ob das Kind krank wird, wie der Partner mit der Umstellung fertig wird, ob man dann plötzlich als Alleinerziehender dasteht und so weiter.

Selbst stabile Partnerschaften zerbrechen, wenn die Kinder klein sind, gerade eben, weil es unmöglich ist, alles vorherzusagen. Kennt ihr Situationen, die man nicht im Detail vorherplanen kann und vielleicht auch gar nicht sollte?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde, das Vorausplanen etwas ganz anderes ist, als die Folgen des eigenen Handelns und der eigenen Entscheidungen zu bedenken. Wenn ich Konsequenzen bedenke, dann plane ich nicht. Ich wäge nur ab, ob ich mit den möglichen Folgen zurechtkomme.

Ich hätte beispielsweise nicht geheiratet, wenn ich mir gar nicht hätte vorstellen können, diesen Mann notfalls lebenslang und auch nach einer Trennung zu finanzieren. Schließlich liegt das im schlimmsten Fall im Bereich des Möglichen. Vor dem Absetzen der Verhütung habe ich für mich geklärt, ob ich mit vorstellen kann, das alles auch allein zu schaffen. Schließlich besteht das Risiko von Trennung und Tod.

Ich finde es wichtig, dass man bei Entscheidungen auch das schlechteste Szenario bedenkt. Wenn man das nicht aushält, sollte man es lassen. Mit Planung hat das aber nichts zu tun.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich sehe auch einen Unterschied zwischen planen und sich vorher mögliche Konsequenzen überlegen. Natürlich kann man vorher nie wissen, was das Leben so bereithält und ob der sorgfältig kalkulierte Jobwechsel oder die Beziehung oder die Familie einem nicht früher oder später um die Ohren fliegen. Aber ich finde nicht, dass mich diese Tatsache davon entbindet, mir über die Konsequenzen meines Handelns so gut wie möglich Gedanken zu machen.

Dazu gehört auch, dass ich mir überlege, ob und wie ich damit zurechtkommen würde, wenn all meine Pläne, wie erwähnt, in die Hose gehen, weil die Gesundheit abkackt oder der Traummann sich doch als Windei herausstellt oder was auch immer. Oder es passiert etwas, was ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt hätte, im Positiven oder Negativen.

Ich glaube zudem, dass es sich auch um eine Frage des Charakters und der individuellen Lebensumstände handelt, ob man vorher genau die Risiken kalkuliert oder sich kopfüber ins Abenteuer stürzt. Beispielsweise ist es erheblich einfacher, auf Bali eine Tauchschule zu eröffnen, wenn man weiß, die Familie ist millionenschwer und reißt dich schon raus, wenn du dich verkalkulieren solltest.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Man hat natürlich keine Kugel, die einem die Zukunft vorhersagen kann und dennoch sollte man in der Lage sein Entscheidungen abzuwägen. Bei einem Kind sollte man also darüber nachdenken wie es im Fall einer Trennung wäre und ob man wirklich zu jederzeit jeden Job machen würde um die Kinder versorgen zu können. Wenn man dann immer noch welche will, dann sollte man die bekommen.

Jede Entscheidung hat 2 Seiten und man sollte sich dementsprechend auch den schlechtesten Fall überlegen. Man kann nichts vorhersehen, aber sich überlegen was einem wichtig ist und wie man handeln sollte um zum Vorteil zu machen. Ich finde schon dass das möglich sein sollte für Erwachsene. Kinder müssen das erst lernen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wenn ich überall bedenken würde, was passieren könnte und welche Folgen meine Handlungen hätten, dann würde ich wohl nie wieder aus dem Denken kommen. Es ist ja nun einmal so im Leben, dass wirklich alles eine Reaktion einfordert, egal wie gut oder schlecht diese sein mag. Doch so vorausplanend möchte ich nicht leben.

Sagen wir so etwas zu planen, was in naher Zukunft ist, ist die eine Sache. Doch immer die Konsequenzen abwiegen, wieso denn? Es passiert immer viel, wenn man irgendwie handelt und irgendwas macht, und ich bin der Mensch, der mit allen Reaktionen leben kann. Das habe ich schon immer sehr gut gekonnt, weil ich jemand bin, die zum Gesagten und bei Handlungen auch entsprechend steht. Deswegen ist jede Reaktion, sei sie auch negativ in Ordnung für mich.

Ich bedenke nicht immer, was ich sage und trete damit dann auf die Füße. Es ändert aber eben auch nichts, wenn ich es noch so schön verpacke, denn das Endergebnis bleibt in aller Regel dasselbe. Deswegen werde ich auch nicht weiter darüber nachdenken, welche Folgen Gesagtes und Getanes hat, weil ich mit jeder Reaktion rechne. Ich bin da recht locker.

Sätze wie: “Das hättest Du vorher wissen müssen“ sind für mich da wenig hilfreich. Klar hätte ich das und klar weiß ich das in vielen Belangen auch, aber es kommt oftmals auch ganz anders. Ich bin da also mit jeder Reaktion und Handlung entsprechend einverstanden, solange man zu dem steht, was man getan und gesagt hat. Dann kann ich auch mit allem rechnen und mir ist dann auch egal, welche Folgen das mit sich bringt.

Am Ende des Tages zählt für mich immer, dass ich mit meiner Person und meinem Handeln im Einklang bin, denn dann kann mir jegliche Reaktion nichts anhaben. Ich habe nichts falsch gemacht, vielleicht mal die falschen Worte gewählt, aber auch in lieb hätte ich dasselbe gemeint und von daher ist mein Tun immer auch eine Folge dessen, wie andere sich am Ende benehmen.

Wenn es derweil um Alltägliches geht, tue ich einfach und lasse mich gerne überraschen. Ich nehme Negatives sowie Positives wie es kommt, stecke den Kopf selten in den Sand und kämpfe mich auch noch so sehr aus dem Dreck. Deswegen überdenke ich nie etwas. Das habe ich schon in der Jugend nicht getan.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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