Glutenfrei essen nur mit Ersatzprodukten möglich?

vom 03.03.2021, 03:39 Uhr

Es gibt Menschen, die glutenfrei essen müssen, weil sie Gluten nicht vertragen. Ich meine da etwa Menschen mit Zöliakie. Nun höre ich immer wieder, dass man dann ja auf die Ersatzprodukte umsteigen müsse. Also dass sie dann statt normalem Brot glutenfreies Brot essen oder spezielle glutenfreie Nudeln.

Genauso oft höre ich aber auch, dass diese Produkte zum einen unheimlich teuer sind. Während normale Nudeln sehr preiswert zu haben sind, zahlt man für die glutenfreie Variante im besten Fall nur den doppelten Preis. Meist liegt er noch sehr viel höher. Zum anderen schmecken die Produkte oft einfach nicht. So schmeckt das Brot oft einfach nur nach Pappe.

Ich frage mich dann immer, warum man sich diese Ersatzprodukte antut. Wieso gibt man horrende viel Geld aus für Produkte, die nicht schmecken? Wieso steigt man nicht einfach um auf Produkte, die von Natur aus glutenfrei sind? Reis oder Kartoffeln sind doch glutenfrei. Warum baut man die Ernährung nicht darauf auf? Warum müssen es unbedingt Nudeln sein?

Ich gebe zu, dass es bei kalten Gerichten etwas schwerer wird. Vor allem müsste man dann seine Gewohnheiten etwas ändern. Brot würde dann aber eben ganz aus der Ernährung heraus fallen. Aber wer sagt denn, dass das Frühstück kalt sein muss? Es gibt viele Länder, wo zum Frühstück auch warm gegessen wird.

Und wenn man sich ein bisschen organisiert, bekommt man es bestimmt auch gut hin, sich morgens glutenfreie Pfannkuchen zu machen. Wenn man da ein bisschen in der Low-Carb-Küche "wildert", dürfte man da schnell auch viele Gerichte ohne Gluten finden oder wo ganz einfach etwas glutenhaltiges gegen etwas von Natur aus Glutenfreies ersetzt werden kann ganz ohne teures Ersatzprodukt.

Ich selbst reagiere allergisch auf eine Reihe von Dingen. Ich weiß insofern, wie es ist, wenn man auf Dinge verzichten muss. Aber ich habe es auch als Chance genommen, mich mit anderen, mir neuen Produkten zu beschäftigen. Und es waren auch viele preiswerte, leckere Produkte dabei.

Wie seht ihr das? Braucht man unbedingt Ersatzprodukte, um sich glutenfrei ernähren zu können? Bekommt man eventuell Mangelerscheinungen, wenn man Glutenhaltiges einfach nur weg lässt? Kann man auch ohne Ersatzprodukte gut und gesund leben?

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Nun es gibt auch Lebensmittel ohne Gluten drin, man braucht also auf keine Zusatzprodukte in dem Sinne zurückzugreifen. Es gibt mittlerweile auch Brot ohne Gluten drin, nur mal so als Beispiel. Auch Kuchen lässt sich mit glutenfreien Zutaten backen. Als Betroffener hast du meines Erachtens eh nur zwei Möglichkeiten. Entweder auf die Lebensmittel ganz verzichten oder auf Alternativprodukte zu setzen.

Oder man isst ganz normal weiter und sitzt dafür jeden Tag Stundenlang auf dem Klo und riskiert so seine Gesundheit denn Flüssigkeitsmangel durch Durchfall oder Erbrechen kann auch schnell gefährlich werden. Die Gefahr von anaphylaktischen Schocks oder Kreislaufproblemen die bei Schüben auftreten können, lasse ich mal außen vor.

Aber da können sich gesunde Menschen eh nicht reinversetzen (allgemein gemeint), in solche Leiden wenn man an einer Nahrungsmittelunverträglichkeit leidet. Zu sagen, lass das und das weg, kann man immer leicht. Aber was es bedeutet am gesellschaftlichen Leben nicht mehr so teilnehmen zu können, wie vielleicht früher, wenn es nur um das spontane Essen in Restaurants geht, können nur Betroffene beurteilen. Ich zähl mich da auch mit darunter als Betroffener mit Multi Unverträglichkeiten in dem Bereich.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich habe das nicht leichtfertig gesagt, denn ich kenne genau diese Situation: Ich bin Histamin intolerant und habe zusätzlich noch gegen viele Produkte eine Allergie. Ich muss mich insofern genau mit diesem Thema "Ersatzprodukt oder Verzicht" auseinander setzen.

Und glutenfreies Brot oder Kuchen sind ja genau solche Ersatzprodukte. Im besten Fall kann man den Geschmack gewöhnungsbedürftig nennen. Meistens sagen die Leute, die es probiert haben, es würde nach Pappe schmecken. Und da frage ich mich eben, warum sich die Leute das antun? Warum gibt man sehr viel Geld aus, um ein Brot zu essen, was einem nicht schmeckt?

Warum versteifen sich diese Leute darauf, unbedingt Brot essen zu müssen, statt sich nach preiswerteren und vor allem schmackhafteren Alternativen umzusehen? Das ist es, was ich nicht verstehe.

Mit dem gesellschaftlichen Leben und insbesondere Restaurantbesuchen hat das eigentlich nichts zu tun, denn dort nimmt man einfach das, was man an glutenfreien Gerichten auf der Karte findet, wenn man denn überhaupt etwas findet. Die Kernfrage bezieht sich ja eher auf den Alltag.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Dass die glutenfreien Produkte nicht schmecken, das unterschreibe ich so nicht. Ich darf mich seit einigen Monaten weizenfrei ernähren und ich hatte sowohl gute als auch schlechte Produkte. Die Produkte, die man zum Beispiel im DM bekommt, mit Ausnahme von Hammermühle oder Schär, die schmecken wirklich nicht. Die Nudeln von DM Bio haben einen nussigen Beigeschmack, den ich echt ekelig finde. Auch diese Ersatzprodukte mit Kichererbsen Mehl oder Erbsenprotein sind ziemlich scheiße.

Ich bin Weizenallergiker, das heißt, ich darf keinen Weizen zu mir nehmen, sonst kann es sein, dass ich einen Schock verfalle. Ich finde, dass es auch zu leicht gesagt wird, dass man seine Ernährung dann auf Reis und Kartoffeln ummünzen soll. Es gibt auch noch Mais, Hafer oder andere Getreidesorten, die glutenfrei sind und auf die man auch aufbauen kann. Aber auch die Ersatzprodukte in der Glutenfrei-Abteilung jedes Supermarktes bauen auf Mais-, Reis- oder Kartoffelmehl auf.

So kann man übrigens auch wunderbares Brot backen. Definiere also mal Ersatzprodukte? Meinst du damit diese abgepackten Burgerbrötchen oder diese komischen Nudeln aus dem DM, die eh nicht schmecken? Ich bestelle mittlerweile viel aus dem italienischsprachigen Raum, die haben was glutenfreie Pasta angeht die Nase ziemlich weit vorne. Dort wird Pasta aus Maismehl produziert, die richtig gut schmeckt, die sich gut kochen lässt und die man super verwenden kann und die nicht auseinanderfällt wie so manches Produkt der DM-Hausmarke.

So gesehen verwenden wir Menschen mit einem Weizen- oder Gluten Problem keine Ersatzprodukte, das sehen leider nur Menschen, die das Problem nicht haben so. Wir kaufen normal im Supermarkt in der glutenfreien oder veganen oder Bio-Abteilung ein, wir verwenden nur kein normales Weizenmehl oder Ähnliches, weil es uns umbringen könnte. Wir kaufen genauso Toastbrot, Brötchen oder Ähnliches wie die Menschen ohne diese Problematik. Sogar Fertigkuchen ist drin, das Angebot erweitert sich mittlerweile immer stärker.

Also ich persönlich halte es für ein Gerücht, dass glutenfreie Produkte alle nach "Pappe" schmecken. Das bedeutet einfach, dass die Leute sich nicht mit ihrer Problematik und der Ernährung beschäftigt haben und einfach den günstigsten Kram gekauft haben und einfach aufgekocht haben. Wie gesagt, die glutenfreien Nudeln eines Drogeriemarktes sind wirklich fies, aber wenn man dann zum Beispiel Produkte der Molino di Ferro nimmt, dann fragt man sich eher, warum man sich so manchen Kram reingepfiffen hat.

Ich bestelle zum Beispiel regelmäßig Brot, Brioche und Ähnliches bei einer weizenfreien Bäckerei. Auch Weihnachtsplätzchen gibt es dort und andere leckere Dinge. Diese Sachen sind nicht ungesünder als die klassischen Produkte und schmecken sogar wirklich lecker.

Klar, man kann auch auf Low-Carb umswitchen, aber ganz ehrlich, der Weizenallergiker in mir hat darauf einfach keinen Bock. Ich darf ja nicht mal mehr vegane Ersatzprodukte zu mir nehmen, das Ernährungsfeld hat sich schon massiv eingeschränkt. Daher sehe ich es auch nicht mehr ein zu verzichten, ich beschäftige mich nur mit der Thematik und suche bewusst nach Markenvielfalt. Für Außenstehende klingt das oft alles ziemlich einfach, dabei ist die Umstellung teilweise echt heftig und kompliziert.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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