Als Eltern nur heimlich Süßigkeiten und Snacks essen?

vom 27.11.2017, 10:54 Uhr

Eine Bekannte von mir hat zwei Kinder, die sie möglichst gesund ernährt. Süßigkeiten gibt es nur selten mal, genauso wie Fastfood. Auch sonst bekommen die Kinder hauptsächlich Wasser und ungesüßte Tees zum Trinken. Ganz so konsequent, wie sie es bei ihren Kindern sind, sind meine Bekannte und ihr Mann es selbst aber nicht.

Meine Bekannte liebt Pizza, Cola, Pommes und diesen ganzen ungesunden Kram. Allerdings will sie nicht, dass ihre Kinder das mitbekommen und dann auch etwas davon wollen. Von daher gibt es so etwas nur, wenn die Kinder im Kindergarten oder der Schule sind, schlafen oder eben sonst irgendwo anders sind, so dass sie es nicht mitbekommen. Bisher soll das wohl auch gut geklappt haben.

Was haltet ihr davon, wenn man als Eltern nur heimlich so etwas wie Cola und Pizza zu sich nimmt, um den Kindern ein gutes Vorbild zu sein und ihnen das Gefühl zu geben, dass die Eltern sich auch gesund ernähren? Meine Bekannte ist nun auch alles andere als dick und gönnt sich so ungesunde Sachen nun auch nicht täglich.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Wie sollen Kinder bitte ein gesundes Verhältnis und einen vernünftigen Umgang mit Essen lernen, wenn sich Eltern "Ungesundes gönnen"? Da wird das Essproblem doch bereits vorgelebt. Zumal ein Lebensmittel allein nicht ungesund ist, es ist die Auswahl insgesamt. Und wenn dann Essen als ungesund eingestuft wird und man sich das "gönnen" kann, dann sind die Wurzeln für ein problematisches Ernährungsverhalten schon gelegt. Wie wäre es mit einem vernünftigen und entspannten Umgang mit Lebensmitteln?

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich sehe das ehrlich gesagt genauso wie cooper und verstehe die Logik dahinter nicht wirklich. Man bringt den Kindern mit so einem Verhalten doch keinen gesunden Umgang dabei. Hinterher führt das nur dazu, dass die Kinder das zu wenig kennenlernen und hinterher kein Maß kennen, wenn sie doch noch auf Pizza und anderen Kram treffen sollten. Das ist in meinen Augen der falsche Weg.

In meinem Elternhaus wurde regelmäßig gemeinsam Süßigkeiten gegessen, zusammen mit Milch oder Kaffee. Da hat sich immer jeder so viel genommen wie er wollte. Aber da Süßigkeiten nie Tabu waren, war das Interesse daran auch nie sonderlich groß. Selbst als Erwachsene habe ich wenig Interesse an Süßkram und kenne mein Maß. Da kenne ich andere Beispiele, wo das komplette Gegenteil der Fall ist.

Bei meinem Schwager ist es so, dass er der absolute Gesundheitsfanatiker ist und sich sehr strikt an die Ernährungsvorschläge seiner "Bibel" hält. Da steht dann drin, wie viel Alkohol man trinken sollte, dass man kein rotes Fleisch und kein Salz konsumieren sollte und da wird dann auch Süßkram verteufelt. Soll heißen, dass es bei ihm zu Hause keine Süßigkeiten gibt. Das führt dann dazu, dass die Tochter sich mit dem Geburtstagsgeld (90 Euro) Süßigkeiten kauft und die dann an einem Tag komplett alleine aufisst, weil sie nicht gelernt hat, damit vernünftig umzugehen. Das kann doch auch nicht Sinn der Sache sein.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich denke, dass auch solche Dinge dazu gehören und man sie ganz normal weiter essen sollte. Man isst das ja selber auch nicht jeden Tag und so kann man seinem Kind einen normalen Umgang damit zeigen. Es gehört ja einfach mal dazu solche Dinge zu essen und es sollte ja nur nicht jeden Tag gegessen werden. Ich finde heimlich essen ist nichts, was man anstreben sollte, denn das macht die süßen Sachen ja noch mehr zu etwas besonderem, besonders wertvoll. Normalen Umgang vorleben finde ich da besser.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich denke auch, dass es auf das Maß ankommt und die Kinder erst recht irgendwann Süßigkeiten oder Pizza wollen, wenn sie das ansonsten nicht mal zwischendurch bekommen. Es macht doch mehr aus, wenn man den Kindern beibringt, dass sie so etwas durchaus essen können, aber eben nicht ständig und auch nur in Maßen. Irgendwann bekommen es die Kinder sicherlich mit, dass ihre Eltern heimlich etwas naschen oder Pizza essen. Das bringt in meinen Augen gar nichts.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich finde diesen Weg auch nicht richtig. Natürlich ist es schön, wenn man vor allem gesunde Lebensmittel verwendet und auch die Kinder so ernährt. Aber wenn man schon so verkrampft an die Sache herangeht, dass man gerne mal etwas Süßes oder eine Pizza essen möchte und das dann heimlich macht, damit die Kinder es bloß nicht mitbekommen, dann kann es nicht gut gehen.

Sicher mag es sein, dass die Kinder es wirklich nicht mitbekommen, wenn die Eltern Fast Food essen. Aber wenn die Kinder das nicht dürfen und dann bei Freunden mal Pizza und Pommes essen, dann werden sie vielleicht auch anfangen, das heimlich zu essen, weil die Eltern es ja nicht wissen dürfen, weil sie ja so gesund leben. Ich finde Offenheit in einer Familie einfach wichtig und Heimlichkeiten immer schlecht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich finde, man sollte als Eltern immer Vorbild sein und auch vor den Kindern Süßigkeiten und Snacks essen. Warum in dem Zusammenhang ein Vorbild sein? Ganz einfach, man soll sich nicht schämen vor etwas, was lecker und in gesunden Maßen nicht ungesund sein muss. Wer etwas heimlich macht, muss immer Gefahr laufen, auch entdeckt zu werden.

Der Entdecker sagt und fragt sich dann auch, warum man sowas heimlich macht und macht das dann vielleicht auch heimlich, macht dann vielleicht auch andere Dinge heimlich. Ich finde, es sollte zwischen Eltern und deren Kinder immer eine größtmögliche Offenheit geben. Wenn Eltern öffentlich rauchen dann sollte es deren Nachwuchs in einem gewissen Alter auch gestattet sein.

Das muss dann nicht heimlich geschehen, sowas kommt dann immer raus und so entstehen dann nur zusätzliche Spannungen. Solange der gegenseitige Respekt und Ehrlichkeit gegeben ist, sehe ich keine Probleme, einen offenen Umgang miteinander zu pflegen, am Ende ist alles doch eine Kommunikations- und Erziehungsfrage.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich finde es auch sinnfrei, den Kindern jegliches ungesundes Essen zu verbieten und selber heimlich, still und leise zu naschen und zu schlemmen. Zum einen gibt es ohnehin keine per se „ungesunden“ Lebensmittel, sondern es ist immer eine Frage der Gesamtzusammensetzung der Nahrung und des vernünftigen Maßes.

Einmal im Monat Fast Food zu essen oder sich jeden Tag eine Kleinigkeit an Süßem zu gönnen, ist kein schlimmes Vergehen und macht niemanden fett oder krank. Wenn man nun aber sämtliche dieser Leckereien entzogen bekommt, dann fördert das meiner Meinung nach nicht die gesunde Ernährung, sondern die Gier auf das, was man sonst nicht haben darf. Das Resultat wird sein, dass der Nachwuchs beim ersten unbeaufsichtigten Stadtgang mit eigenem Taschengeld so viele Burger beim McDonalds kauft, wie er sich leisten kann, und völlig über die Stränge schlägt, wenn er zum ersten Mal alleine im Süßwarenladen steht.

Besser wäre es doch, den Kindern einen maßvollen Umgang mit hochkalorischer Nahrung und eine ausgewogene Ernährung beizubringen. Dazu gehört auch, als Eltern vorzuleben, dass der Konsum von Pommes und Pizza okay ist, solange er im angemessenen Rahmen bleibt. Man kann sich doch als gesamte Familie einmal im Monat eine Pizza liefern lassen und den Rest der Zeit „gesund“ zusammen kochen. Da braucht es keine Heimlichtuerei und keine Essanfälle hinter verschlossenen Türen, zumal sowas wenn es irgendwann mal auffliegen sollte, ja völlig kontraproduktiv für die Message ist, die man den Kids eigentlich vermitteln will.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Anscheinend - ich kann ja Süßigkeiten essen, wann und wo ich will - ist es unter Eltern, zumindest wenn man den lustigen Social-Media-Schnipseln Glauben schenkt, gang und gäbe, sich hastig und verschämt kichernd Snickers mit Sprühsahne zwischen die Kiemen zu pressen, sobald das Fußvolk endlich eingepennt oder aus dem Haus ist. Oder man behauptet, nur ganz gesunde Nüsse, die der Nachwuchs nicht mag, zu essen, wenn das Balg kritisch fragt, was Mutti da gerade kaut. Sprich, man lügt. Also ja, offensichtlich essen Eltern nur heimlich "ungesunde Sachen" und kommen sich noch wunder wie lustig dabei vor.

Und dazu kommt dann noch der heimliche Alkoholkonsum, wenn die Mittelschicht-Mutti ebenfalls auf Social Media sich mit Weinglas als "Wine Mom" inszeniert, um sich scheinbar ironisch ihr seelenloses Vorort-Dasein schön zu saufen. Wein statt Weinen sozusagen. Auch wenn durch den Filter der sozialen Medien einiges übertrieben und verzerrt dargestellt wird, so scheint die Elternschaft doch dem gestörten bis krankhaften Ess- und Trinkverhalten Erwachsener eher Vorschub zu leisten als irgendwas sonst.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Um ehrlich zu sein finde ich es nicht verwerflich, wenn Eltern heimlich ungesunde Lebensmittel oder Genussmittel konsumieren. Eine Mutter würde zum Beispiel auch nicht in Anwesenheit ihrer Kinder rauchen oder Alkohol trinken. Wieso sollte es bei Süßigkeiten und Softdrinks anders sein? Wenn die Kinder das tatsächlich nicht mitbekommen, dann macht es für mich Sinn. Außer man würde die leeren Chipstüten und leeren Colaflaschen Zuhause so entsorgen, dass die Kinder sie sofort entdecken würden.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9223 » Talkpoints: 23,42 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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