Darf man gegen Corona Geimpfte weiterhin einschränken?

vom 18.01.2021, 00:17 Uhr

Unser Außenminister, Herr Maas, hat kürzlich geäußert, dass man die Menschen, die gegen Corona geimpft sind, in ihren Grundrechten nicht mehr einschränken darf. Die meisten anderen Politiker sind dagegen, weil es keine Sonderrechte geben darf.

Ich bin da zwiegespalten, da es sowohl Gründe dafür als auch dagegen gibt. Der Sinn der Einschränkungen ist ja hauptsächlich, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet wird. Dieser Grund fällt für die Geimpften weg, weil die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass sie nicht schwer erkranken. Man müsste allerdings noch untersuchen, ob sie andere anstecken können. Das scheint noch nicht klar zu sein. Was meint ihr zu dieser schwierigen Problematik?

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich glaube das würde dann nur die Überlastung und Überforderung verlagern. Wer soll denn kontrollieren ob die Personen auch wirklich eine Impfung bekommen haben? Sicherlich könnte man dann auch entsprechend Dokumente manipulieren, wenn man sich nicht impfen lassen will und so weiter. Das sind alles Probleme, die sich nicht so leicht klären lassen und dann andere Kräfte bündeln würden, die man aber auch braucht momentan.

Letztendlich sind es ja zunächst ältere Personen, die haben sich ja nun schon so lange zurückgenommen und ich glaube man sollte dann vielleicht wieder eher Besuche von Verwandten erlauben, weil das emotional wichtig ist, aber wer will denn das alles kontrollieren? Das ist einfach schwer, aber sind wir mal ehrlich, früher im Krieg da wäre so etwas ein Fliegenschiss gewesen und die Generation hat es auch geschafft. Man wird nun durchhalten müssen, so bitter das wohl für alle sein mag und die Lösungen der Regierung abwarten müssen, was wann wieder für Geimpfte erlaubt ist und was nicht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Herr Maas hat an sich eine Diskussion ins Spiel gebracht, die unbedingt geführt werden muss und die auch möglichst früh angeregt werden sollte. Wir sind zwar nicht an dem Punkt angelangt, dass 60 bis 70% der Bevölkerung geimpft sind, aber dieses Thema betrifft eine Diskussion, die unbedingt stattfinden muss. Sie findet mittlerweile ebenfalls in einigen Nachbarländern statt und der Vorsitz der Leopoldina hat sich ebenfalls dazu geäußert, dass wir an der Diskussion nicht vorbeikommen und sie auch möglichst früh stattfinden sollte.

Ich glaube nicht, dass man nun die älteren Herrschaften ungebremst auf die Wirtschaft loslassen wird und sie sich in Gruppen besaufen werden oder illegale Partys feiern werden. Es geht eher darum, dass es für Geimpfte überhaupt Bevorteilungen geben wird, wie es manche Fluggesellschaften bereits jetzt fordern. Ich denke auch nicht, dass Ungeimpfte nun komplett vom öffentlichen Leben ausgeschlossen werden sollen.

Wenn du geimpft wurdest, bekommst du einen Eintrag in dein gelbes Impfkärtchen und du bekommst auch noch eine Bescheinigung, dass du mit dieser Substanz geimpft wurdest. Zudem wird dies ja auch noch administrativ registriert. Also wenn jemand dies kontrollieren möchte, müsste er nachfragen und bekäme entsprechende Auskunft. Um Fälschungen zu vermeiden, bin ich ehrlich gesagt tatsächlich für den digitalen Impfpass, aber nicht für die digitale Krankenakte.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich halte die Diskussion für verfrüht, auch wenn ich den Leuten in den Pflegeheimen mehr Besuch gönnen würde oder den Pflegekräften einen Kinoabend. Aber bei aktuell so wenig Geimpften ist das doch überhaupt nicht praktikabel. Kino öffnen würde sich zum Beispiel gar nicht lohnen und was ist mit den Kino-Angestellten, die noch nicht geimpft sind?

Aber wenn es mal für alle die Möglichkeit gibt sich impfen zu lassen muss man diese Frage natürlich stellen. Es kann ja eigentlich nicht sein, dass sich alle einschränken müssen um diejenigen zu schützen, die eine Impfung verweigern und sich tendenziell auch eher rücksichtslos anderen gegenüber verhalten. Das wäre für mich dann der Punkt, an dem ich nicht mehr hinter den Einschränkungen stehen würde.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ganz ehrlich ich verstehe die ganze Diskussion nicht. Wenn jemand keine Grippeschutzimpfung hat werden seine Rechte auch nicht eingeschränkt. Daher ist es für mich nicht nachvollziehbar warum das jetzt auf einmal der Fall sein soll. Klar ist Corona eine Krankheit die nicht unterschätzt werden sollte.

Meiner Meinung nach ist aber auch eine Grippe nicht ohne. Auch hier kann man sehr schwere Verläufe haben und ist hoch ansteckend. Weiterhin denke ich, dass das Grundrecht es nicht zulässt das solche Einschränkung gemacht werden.

» timbo007 » Beiträge: 950 » Talkpoints: 1,27 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Das ist für mich ein mehrschneidiges Schwert. Einerseits möchte ich auch, dass die Zahlen weiter nach unten gehen, andererseits habe ich Bedenken, dass der Frust der Bürger irgendwann auch mal so stark wird, dass dieser sich auf der Straße entlädt, egal ob sie geimpft sind oder nicht. Solange das Impfen gegen Corona nicht zur Pflicht wird und sich zu wenige Impfen lassen, aus welchen Gründen auch immer muss man schon nach Mittel und Wegen suchen, Impfen salonfähig zu machen.

Aber nicht indem man die Gesellschaft weiter spaltet, sondern mit Anreize für die Bürger. Der jeweilige Impfstoff muss einfach mal mehr getestet sein, eine Sicherheit muss vorliegen, dass er sicher ist und wenn dann nur wenige Nebenwirkungen hat. Erst dann werden viele Menschen mehr Zugang zu dem Thema und dem Impfen suchen.

Sobald sich aber ein Großteil der Menschen freiwillig geimpft haben, dann muss man auch nicht drüber nachdenken, ob man Nicht Geimpfte den Zutritt zu Institution oder Fest XY verweigert da die Übertragung an die freiwillig geimpften Menschen kaum noch gegeben ist. Wenn sich aber Menschen untereinander anstecken die nicht geimpft sind, ist das manchmal (nicht immer!) auch die eigene Schuld, sofern man vorher bewusst die Impfung verweigert hat und auch keine Vorerkrankung etc. besitzt die gegen eine Impfung spricht. Da kann jeder anders drüber denken, das ist halt meine Meinung.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Der gesamte Lockdown kann als zweischneidiges Schwert bezeichnet werden, welches schwer in die Grundrechte der Bürger eingreift. Das bedeutet also auch immer, dass die Bundesregierung und somit der Staat eindrucksvoll beweisen müssen, dass hier das Allgemeinwohl damit geschützt wird und all die Schließungen gerechtfertigt sind. Das ist wichtig und schon das wird jetzt bei den geringeren Zahlen, trotz stagnierenden Infektionen und mal rauf und runter fallenden Inzidenzwerten langsam schwierig beizubehalten. Das wissen sie auch!

Trotzdem wird es schwierig, Geimpfte und Nicht-Geimpfte unterschiedlich zu behandeln. Das übereinstimmt ja schon nicht mit dem Artikel 1 im Grundgesetz, auch wenn dort jetzt nichts von Impfung steht. Doch das Gleichbehandlungsgesetz ist eben ein Schwert, welches nicht zu stumpfen ist. Das hat für mich auch mehrere Gründe. Zum einen würde ich Geimpfte anderen bevorzugen, aber mit welchem Recht denn, weil sie geimpft sind? Was können denn die anderen dafür, wenn vermeidliche Impfreihenfolgen dazu anleiten, nicht schneller geimpft werden zu können? Das wäre einfach denen gegenüber sehr unfair und ich glaube auch verfassungswidrig.

Ein anderes Problem ist, dass mit mehr Geimpften und Sonderrechten dann auch die jeweiligen Unternehmen dies als Argument für weitere Öffnungen nehmen könnten, während noch immer nicht genügend geimpfte da sind. Das wäre also vielleicht auch ein kleiner Rattenschwanz, welchen man etwas berücksichtigen muss und welcher letzten Endes zu unnötigen Justiz-Ärger, der aktuell besonders groß ist, führen kann.

Allerdings ist die gesamte Debatte medial auch nichts wert. Israel hat schon fast 60-70 Prozent durch geimpft und selbst Marokko ist viel weiter als wir. Armseliger geht es in der EU eigentlich schon nicht mehr, als wir es sind. Bis wir die Zahlen erreichen würden nach aktuellen Standards und Impfungen Jahre vergehen, wenn wir nicht zulegen, sodass sich die Frage nach Sonderrechten erst gar nicht stellt. Die vielen Versprechungen glaube ich auch nicht mehr.

Der Impfstoff von Biontech würde mehr Zuspruch bekommen. Denn ich kenne jetzt auch schon etliche Astrazenica Geplagte, denen es richtig dreckig ging und die Biontech bekamen, waren fit. Alle die das Astrazenica bekommen haben, empfehlen es sogar nicht weiter. Das ist bei vielen der Fall und sorgt auch dafür, dass die Impfbereitschaft verringert wird. Gleichzeitig muss ich auch sagen, 60-70 % Schutz sind keine 90 % und so sieht die Realität für mich nun einmal aus. Ich lasse mich auch nur impfen, wenn ich Biontech bekomme!

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Kätzchen14 hat geschrieben:Gleichzeitig muss ich auch sagen, 60-70 % Schutz sind keine 90 % und so sieht die Realität für mich nun einmal aus. Ich lasse mich auch nur impfen, wenn ich Biontech bekomme!

Die 60% bis 70% bedeuten, so wie ich es verstanden habe, dass sich dieser Anteil der Geimpften gar nicht ansteckt. Und der Rest ist so geschützt, dass er keine schwere Erkrankung bekommt. Ich würde mich auf jeden Fall damit impfen lassen. Lieber etwas heftigere Impfreaktionen, die wieder vorbeigehen, als eine Covid-19-Erkrankung, die wesentlich schlimmer ist und vielleicht Spätfolgen hat.

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