Böller-Verbot wegen Corona - Proteste zu Silvester möglich?

vom 22.11.2020, 21:48 Uhr

Vor einigen Tagen wurde in den Medien ein Böller-verbot zu Silvester diskutiert, weil man annimmt, dass die betrunkenen Feuerwerk-Zündler sich dann nicht mehr an die Abstandsregeln halten. Ich fände das ziemlich schade, weil ich schon ganz gern ein paar Raketen hochschicke und ich finde auch nicht, dass das unbedingt den Suff fördert, wenn man etwas knallt.

Was daraus geworden ist, also ob das verbot wirklich kam, weiß ich nicht. Ich kann mir aber vorstellen, dass das zu ziemlicher Missstimmung in der Bevölkerung führen wird, wenn man den Menschen diese letzte Freude auch noch nimmt. Ich denke, dass das dann vielleicht auch das Fass zum Überlaufen bringt und dann mehr Menschen das Verständnis für die Maßnahmen verlieren und es noch mehr Proteste geben wird. Meiner Meinung nach würde sich die Politik mit einem Böllerverbot keinen Gefallen tun, sondern nur noch größere Teile der Bevölkerung gegen sich aufbringen.

Ich kenne auch Leute, die sich jetzt schon mit Böllern aus dem Ausland eingedeckt haben und die werden diese ja an Silvester sicherlich nicht brav in der Schublade liegen lassen. Was denkt ihr darüber? Wird es ein Böllerverbot geben und rechnet ihr dann mit verstärkten Protesten? Würdet ihr das akzeptieren oder dann heimlich etwas knallen?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Es geht ja nicht um das Böllern an sich, aber es gibt dann jedes Jahr Versammlungen an Silvester. Hast du mal Bilder von Großstädten zu Silvester gesehen? Das ist in diesem Jahr einfach nicht möglich und daher muss man schon schauen, wie man das regeln kann. Zudem wird da in den meisten Fällen auch etwas getrunken und man umarmt in dem Zustand schon mal andere Menschen um denen ein frohes neues Jahr zu wünschen und so weiter. Mag sein, dass du das so nicht kennst und immer vernünftig bist, aber viele Menschen machen das nun mal so und daher muss man dafür dann auch eine Lösung finden.

Man kann ja nicht sagend ass die Kontakte gering bleiben müssen und dann säuft man mit der ganzen Straße oder der ganzen Stadt. Das geht einfach nicht und so weit sollte das einem auch klar sein. Das hat natürlich an sich nichts mit Knallern, Raketen oder was auch immer zu tun, aber man muss natürlich sehen was möglich und realistisch ist und was nicht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Da ich noch nie ein Freund von lautem Böllern gewesen bin, ist das endlich mal eine Corona-Maßnahme, die mich nicht persönlich beeinträchtigt, ja, die mir sogar entgegen kommt. In den vergangenen Jahren bin ich oft an Silvester aus der Stadt geflohen, um dem stundenlangen Mega-Krach zu entgehen. Vielleicht ergibt sich in diesem Jahr die Gelegenheit, auch zuhause in relativer Ruhe Silvester zu verbringen, ohne sich wie in einem Bürgerkriegsszenario zu fühlen.

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» lascar » Beiträge: 4414 » Talkpoints: 782,29 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe Städte, in denen privates Feuerwerk schon länger verboten ist. Brandschutz, Feinstaub, Umweltbelastung und Ähnliches sind da die Gründe. Haben irgendwelche Idioten bisher dagegen protestiert? Nicht, dass ich wüsste. Bei uns jedenfalls nicht. Aber im Jahr 2020, in dem man sich wie Anne Frank oder Sophie Scholl fühlt weil man beim Einkaufen mal für eine halbe Stunde eine Maske tragen muss, wird es sicher genug Idioten geben, die bei einem Böllerverbot protestieren würden.

Das Problem sind übrigens nicht Betrunkene, die keinen Abstand halten können, sondern ca. 8000 Notfallbehandlungen jedes Jahr in dieser Nacht. Wie will man den Menschen in der medizinischen Versorgung, die eh schon am Anschlag arbeiten, denn bitte erklären, dass sie nun aus völlig vermeidbaren Gründen noch mehr Arbeit aufgehalst bekommen? Wo bleibt der Respekt vor diesen Menschen und ihrer Leistung für die Gesellschaft?

Ich habe tatsächlich noch nie Geld für richtiges Feuerwerk ausgegeben, das höchste der Gefühle sind Wunderkerzen. Ich gönne mir an Silvester lieber etwas Besonderes zu Essen und zu trinken. So ein professionelles Feuerwerk ist schon nett anzuschauen, aber tausende Privatleute, die völlig unkoordiniert Raketen in die Luft jagen? Das brauche ich nun wirklich nicht.

Ich kenne tatsächlich niemanden, der ein generelles Verbot schlimm finden würde. Selbst die, die ein paar Raketen kaufen weil "gehört halt irgendwie dazu" sehen ein, dass das dieses Jahr nicht sein muss. Und alle Tierbesitzer jubeln eh, weil sie ja jedes Jahr sehen, wie sehr Hund und Co. unter dem Krach leiden.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich bin da persönlich etwas zwiegespalten. Die Länder haben sich ja scheinbar schon mehr oder weniger darauf geeinigt. Von daher ist zumindest ein teilweises Verbot schon sehr wahrscheinlich und wird wohl auch in irgendeiner Form kommen und wenn es am Ende nur heißt jeder darf nur alleine böllern.

Grundsätzlich bin ich ja ein sehr großer Freund des privaten Feuerwerks und gebe sonst auch immer relativ viel Geld dafür aus und auch meine Kinder freuen sich immer sehr darüber. Von daher würde es mich ein wenig schmerzen, wenn da jetzt gar nichts passiert. Wobei ich dieses Jahr eh in der Silvesternacht arbeiten darf.

Auf der anderen Seite ist es aber nun zum einen erst einmal so, dass man natürlich nur wegen Silvester keine zweitägige Ausnahme von irgendwelchen Regeln machen sollte. Somit sollte man, wenn die Fallzahlen weiter hoch sind die gleichen Regeln anwenden, wie in den restlichen Tagen.

Mal davon abgesehen, dass an vielen Stellen, die Mitarbeiter in den Krankenhäusern und im Rettungsdienst schon mehr als genug zu tun haben. Zum einen direkt, weil die Coronapatienten mehr Arbeit machen und zum anderen weil sie an vielen Stellen kranke und in Quarantäne stehendes Personal ausgleichen müssen. Und daran wird sich ja bis Silvester nichts ändern. Von daher kann man schon überlegen ob es dieses Jahr wirklich sein muss, dass noch vermeidbare Unfälle durch Feuerwerk dazu kommen müssen.

Ich hätte daher für dieses Jahr als einmalige Ausnahme mal wirklich nichts dagegen, das private Feuerwerk deutlich einzuschränken, wenn es mit den Coronazahlen und dabei insbesondere den Patienten in den Krankenhäusern nicht besser wird. Und so richtig glaube ich da überhaupt nicht dran.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Da gibt es viele Seiten der Medaille. Inwieweit das die Leute frustriert, ist mir reichlich egal, denn im Grunde ist es eine Schwachsinnstradition. Aber ich habe einen Bericht über die Branche gelesen. Diese bereitet sich ganzjährig auf den Verkauf vor und macht dann seinen Hauptumsatz in den wenigen Tagen vor Silvester. Verschiedene Unternehmen in dem Bereich haben bereits vermeldet, dass sie das nicht überstehen und in die Insolvenz gehen müssen, somit wird eine weitere Branche zerstört und an die Wand gefahren und das Heer der Arbeitslosen mal wieder erweitert.

Dann wiederum ist ja der Hauptpunkt, dass viele Leute zusammentreffen. Das Wesentliche ist doch, ob dies erlaubt wird oder nicht. Wenn ja, ist es irrelevant, ob die dabei böllern oder nicht, das macht keinen Unterschied. Wird das Eine ausnahmsweise erlaubt, kann man auch das Andere erlauben. Glaube aber, die Leute werden sich das Feiern ohnehin nicht nehmen lassen und die Polizei reicht personell schon nicht aus, um bundesweit hiergegen vorzugehen.

Persönlich bin ich so oder so seit vielen Jahren ein strikter Gegner der Böllerei und habe das selber zuletzt vor vielen Jahrzehnten als Kind gemacht. Ich steh auch nicht am Fenster und sehe mir das an, es interessiert mich kein bisschen. Viel wichtiger als Corona ist für mich die Folge für die Umwelt. Es kotzt mich immer an, wie Anfang Januar überall der Dreck rumliegt, Feinstaub für den einen Tag hingegen halte ich für kein ernsthaftes Problem. Aber gut kann das auf gar keinen Fall sein.

Am allerschlimmsten allerdings finde ich, was es für die Tierwelt bedeutet. Ich selbst kann Silvester nicht weggehen, weil ich lieber bei meinen Katzen bleibe, um sie zu beruhigen. Von den Tieren, die sich draußen aufhalten oder leben, ganz zu schweigen. Dies allein war für mich schon immer Grund genug, diese Unsitte abzuschaffen.

» Paulie » Beiträge: 554 » Talkpoints: 0,24 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich denke das Problem an Silvester ist einfach eine andere Geschichte. Klar ist es immer, wirklich jedes Jahr so, dass zu Silvester ein erheblicher Anteil an Notfälle auftritt. Alkohol in Verbindung mit Raketen, Böller und teils junge Erwachsene sowie Minderjährige ( selbst, wenn es verboten ist ), passt einfach sehr schlecht zusammen. Die Gefahr wird da leicht unterschätzt, da ist hier nur eine Brandverletzung, dort ein Arm weg, ein Knalltrauma und mehr. Standard.

Das allerdings jetzt zu einem Zeitpunkt zu bekommen, wo in den Krankenhäusern Not am Mann herrscht und die Covid-Patienten auch viel mehr Pflege bedürfen, ist eine fatale Mischung. Schon im Alltag kommen Brüche etc. dazu, was mittlerweile in vielen Kliniken einfach nur schwer zu bewältigen ist, weil auch das Personal fehlt. All das in Kombination mit Silvester? Das würde eventuell einfach zu viel Kraft kosten.

Darüber hinaus geht es natürlich auch darum, dass Abstände an Silvester ohnehin kaum eingehalten werden. Es wird sich zu Neujahr umarmt, es wird gesoffen, sich besoffen in den Armen gelegen, draußen werden oft ( ich kenne das leider selber ) Fremde für frohes neues Jahr wünsche an gelabert usw. Das könnte auch im Hinblick auf den Alkoholgehalt vieler zu einer Ansteckung führen.

Raketen finde ich wirklich sehr schön, aber das Böllern ist mir nicht mehr so lieb. So oft wie Böller in unsere Richtungen flogen, bewusst auf Menschen hier geworfen werden usw. Alles von Jugendlichen oder den ehrbaren Herren aus dem Erwachsenenalter, die das Böllern immer cool finden – das brauche ich nicht. Gibt aber natürlich auch normale Menschen im Umgang mit solchen Dingen.

Allerdings darf ich die Lockerungen zu Weihnachten und Silvester schon als „fragwürdig“ bezeichnen. Dem Virus wird es egal sein, denn dort treffen sich vielleicht eben Erkrankte ohne Symptome mit noch nicht Erkrankten, wo dann aber vielleicht Symptome auftreten. Ich weiß nicht, ob dieser Versuch der Lockerung nicht nach hinten los gehen wird. Vermutlich an Silvester eher wie zu Weihnachten. Man hat ja nicht immer üblicherweise 3-9 Hausstände da.

Wobei allein bei uns 6-7 Hausstände mit wirklich nur Mama, Oma, Geschwister von Mama und wir Kinder sowie Kinder der Geschwister da wären. Das sind aber auch einfach für uns alle im Augenblick zu viel. Zumal wir viele Risikopatienten im jungen Alter haben und das alles nicht riskieren wollen, auch nicht zu Silvester.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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