Wie wäre eine Gassi-Geh-Pflicht für Hunde umsetzbar?

vom 17.08.2020, 23:12 Uhr

Wie in diesem Artikel bekannt wurde, will das Bundeslandwirtschaftsministerium Millionen Hunde zukünftig besser schützen und bestimmte Regelungen bzgl. der Hundehaltung einführen. Ein Punkt dabei beinhaltet, dass Hunde tagsüber nicht mehr komplett allein gelassen werden dürfen und dass jeder Hund mindestens zweimal täglich für mindestens eine Stunde Auslauf erhalten muss.

Ich halte diese Regelungen zur Hundehaltung ja durchaus für sinnvoll und stimme zu, dass dies mit Sicherheit das Mindestmaß einer artgerechten Tierhaltung für Hunde darstellt. Meine Bedenken sind allerdings, wie man diese Regelungen in der Realität umsetzen möchte. Ich frage mich jedoch wie man so etwas umsetzen will. Könnt ihr euch vorstellen eine solche Gassi-Geh-Pflicht vorstellen? Wie könnte diese Verordnung eurer Meinung nach umgesetzt werden?

» Huibuu » Beiträge: 390 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde das gar nicht mal so gut, denn ich glaube, dass es beispielsweise für viele Hundehalter nicht möglich ist, den Hund tagsüber nicht alleine zu lassen. Was machen denn da die Berufstätigen? Auch in einer Familie mit Kindern wird es ja vermutlich ein Zeitfenster geben, bei dem tagsüber keiner da ist, weil die Eltern arbeiten und die Kinder in der Schule sind. Wie soll das gehen, wenn der Hund gar nicht alleine gelassen werden darf?

Das zweimalige Gassi-Gehen sehe ich auch kritisch. Es gibt ja Leute, die halten den Hund beispielsweise als Hofhund, man denke an einen Bauernhof, aber ich kenne auch einige, die haben einfach einen großen Garten und da lebt der Hund eben. Wenn da mal spazieren gegangen wird, kommt er mit, aber ansonsten hat er im Garten seine "Ecke". Nun bin ich zwar nicht der super Hundeexperte, aber das erscheint mir eigentlich auch ganz ok.

Was mir auch noch einfällt sind diese ganz kleinen Hunde, Tea Cup Hunde, mit denen geht man doch eigentlich auch nicht wirklich Gassi, sondern die trägt man eher und die springen halt in der Wohnung herum. Vermutlich ist es bei so kleinen Mini-Hunden eher üblich, die an eine Toilette in der Wohnung zu gewöhnen. Also ich glaube, man müsste einfach total viele Ausnahmen von diesen Vorgaben machen und da kann man sich die Vorgaben eigentlich sparen.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Wie will man es denn schaffen, dass der Hund nicht mehr komplett alleine ist? Ich finde auch, dass es da durchaus einen Unterschied macht ob der Hund nun eine Stunde mal alleine ist oder eine 8 Stunden Schicht und ob der Hund nach draußen kann in der Zeit oder nicht. Hunde können durchaus ohne seelischen Schaden mal alleine bleiben und man kann das auch gut lösen, in dem man sonst viel rausgeht und den Hund auspowert. Das hat dann nichts mit schlechter Haltung zu tun. Ich kenne keinen Hund, der nie alleine zu Hause ist. Will man dann die Tierheime voll machen oder wie?

Natürlich muss eine gute Lösung her und man muss auch immer eine Handhabe haben, allerdings muss es auch realistisch sein. Ich finde es unrealistisch zu sagen, der Hund darf nie alleine sein. Der braucht ja auch Ruhe. Für jeden Nachbarn, der einen nicht leiden kann, ist das natürlich auch gefundenes Fressen, wenn man arbeiten muss und der Hund dann eine Weile alleine ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Super, wie sich alle aufregen. Hat das Ding mal einer gelesen? Die ach so schlimme Gassi-Geh-Pflicht" betrifft Zwingerhunde. Und mit denen muss niemand zweimal täglich Gassi gehen, die sollen sich nur zweimal am Tag für insgesamt mindestens eine Stunde frei bewegen dürfen.

Damit ist der Hofhund, der sowieso den ganzen Tag über das Gelände streift schon mal nicht betroffen. Und Auslauf auf dem eigenen Grundstück reicht nach dem Entwurf auch für die Zwingerhunde. Wo ist da jetzt bitte das große Drama. Oder findet es jemand tatsächlich ok, wenn Hunde bis auf den Ausflug zum Hundeplatz zweimal pro Woche auf zehn Quadratmeter hocken und ein- oder zweimal am Tag Futter und Wasser hingestellt bekommen und ansonsten gegen die Gitter starren? Verhaltensprobleme sind da vorprogrammiert.

Der Entwurf präzisiert nur die bisherigen Bestimmungen, die sagen: "Einem Hund ist ausreichend Auslauf im Freien außerhalb eines Zwingers oder einer Anbindehaltung sowie ausreichend Umgang mit der Person, die den Hund hält, betreut oder zu betreuen hat (Betreuungsperson), zu gewähren. Auslauf und Sozialkontakte sind der Rasse, dem Alter und dem Gesundheitszustand des Hundes anzupassen." Und auch jetzt gilt schon, dass mehrere Hunde in einer Zwingeranlage möglichst zusammen zu halten und nicht einzeln einzuknasten sind.

Dann soll die unsägliche Haltung an der Laufleine endlich weg. Das ich noch so ein Unding. Da kann man manchen Hund sicherlich für ein paar Stunden am Tag parken, aber eine Dauerlösung sollte es nicht sein.

Und die Tatsache, dass man Hunde nach dem Entwurf nicht mehr ganztags alleine und mit drückender Blase rumhocken lassen darf, ist nun auch nicht falsch. Da hat sich nämlich in den letzten Jahrzehnten ein Verhalten entwickelt, dass so nicht sein kann. Früher hat man verzichtet oder für eine Betreuung gesorgt (Nachbarskind geht nach der Schule Gassi, Nachbarin kümmert sich etc.) und mittlerweile gibt es sogar gewerbliche Angebote. Wer A sagt, muss auch B sagen. Ein Hund bedeutet eben Verantwortung und das Leben anzupassen. Es kann nicht Glückssache für das abhängige Vieh sein, wo er landet. Von nie allein lassen ist keine Rede.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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