Nur in Kirche gehen, wenn Pfarrer den Gottesdienst macht?

vom 20.10.2019, 22:03 Uhr

In meiner Kirchengemeinde wird der Gottesdienst zwar meistens von einem der Pfarrer gehalten, aber es kommt auch schon mal vor, dass die Diakonin einen Gottesdienst macht. Leider ist es sehr auffällig, dass es dann so ist, dass deutlich weniger Mitglieder der Gemeinde im Gottesdienst sitzen, als wenn ein Pfarrer da ist. Sicher kann es nun auch daran liegen, dass die Menschen die Diakonin nicht so gerne mögen oder so, aber ich habe auch schon Stimmen gehört, dass der Gottesdienst für manche Menschen nicht richtig ist, wenn eben kein Pfarrer in der Kirche ist.

Ich sehe das anders und ich muss sagen, dass ich es schade finde, dass bei der Diakonin immer nur so wenige Menschen in der Kirche sind, weil die Diakonin den Gottesdienst meiner Meinung nach sehr gut macht und sie es verdient hätte, dass die Menschen ihr eine Chance geben. Wie seht ihr das, geht ihr nur dann zum Gottesdienst in die Kirche, wenn dieser von einem Pfarrer gemacht wird? Oder seid ihr auch bereit, anderen Menschen eine Chance zu geben, die einen Gottesdienst gestalten und abhalten?

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Sicher bin ich nicht ganz die Referenz die Thematik zu beurteilen, weil ich so gut wie nie in die Kirche gehe und nicht gläubig bin, aber würde ich es sein, dann würde ich auch nicht einzig den männlichen Pfarrer als direktes Sprachrohr zu Gott verstehen, während die untergebenen Gottesdiener nur die unzureichende und nicht funktionierende Freisprechanlage darstellen, deren Wort man kein Gehör schenken muss.

Ich könnte mir vorstellen, dass sehr viele, gerade ältere Leute, nur den Pfarrer als eine Unterform der göttlichen Instanz akzeptieren und ihn auf ein Podest stellen, auf dem für die anderen kein Platz ist. Dass die Diakonin eine Frau ist, spielt für einzelne Gemeindemitglieder vielleicht auch noch eine Rolle. Vielleicht sehe ich das aus meiner Position als Nichtgläubige auch von einem ganz anderen Standpunkt, aber ich glaube nicht, dass ein Gottesdienst von dem abhängt, der ihn abhält, sondern einzig vom Inhalt und den transportieren Werten und Interpretationen.

» Verbena » Beiträge: 4789 » Talkpoints: 3,77 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Gottesdienst lebt viel von Sprache und gutem Umgang mit dem Wort. Das können Menschen unterschiedlich gut. Insofern ist es für mich auch sehr personenabhängig, was in einem Gottesdienst für mich rüberkommt, ob mich das erreicht, ich mich öffnen und besinnen kann.

Neben der Person wirkt aber auch der Kirchenraum ganz stark, die Menschen aus der Gemeinde in ihrer Art und in ihrer Anzahl und der Stimmung, die sie untereinander pflegen, und auch die Kirchenmusik. Das alles wirkt zusammen für mich für einen schönen und gelingenden Gottesdienst. Insofern ist die Person schon wichtig, die den Gottesdienst leitet - aber sie ist nicht das einzige Kriterium.

Und es geht dabei für mich um den Umgang mit Sprache und Wort und die persönliche Ausstrahlung und Überzeugungskraft, aber ganz bestimmt nicht um den Status als Pfarrer oder Diakonin und erst recht nichts um Geschlecht.

Ich habe mir eine Gemeinde gesucht, wo ich die meisten Prediger und Liturgen gut finde, und mir der Kirchenraum, die Gemeinde, die Kirchenmusik gut gefallen. Und da gehe ich jeden Sonntag hin, wenn ich in der Stadt bin - unabhängig von der Person, die gerade predigt. Das tut mir gut so. Vielleicht auch ein Modell für Euch?

» Kirchenbotschafter » Beiträge: 91 » Talkpoints: 21,81 »



Dürfen denn Diakone alles, was auch Pfarrer dürfen? Ich dachte immer, dass nur Pfarrer die Eucharistie feiern dürfen und die Kommunion austeilen dürfen. Aber vielleicht bin ich da nicht mehr auf dem neuesten Stand und es hat sich einiges geändert.

Ich glaube auch nicht, dass es daran liegt, sondern es ist wahrscheinlich wirklich so, dass ältere Leute einem männlichen Pfarrer noch mehr Respekt entgegenbringen als einer weiblichen Diakonin. Gott wird in der katholischen Kirche als männlich angesehen. Da hat der Pfarrer einen besseren Draht zu. Frauen haben in der Kirche eine dienende und unterwürfige Funktion. Man möchte aber zu jemandem, der den Gottesdienst hält, aufschauen und hoffen, dass er die Autorität hat, eine gutes Wort beim lieben Gott für einen einzulegen.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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