Kann Juan Guido den Wechsel in Venezuela noch schaffen?

Venezuela war einst unter Hugo Chavez ein Musterland des Sozialismus. Das Land mit den größten Ölvorkommen nutzte sein Geld zur Förderung der Armen. Doch durch Misswirtschaft und den Verfall des Ölpreises wurde das Land unter dem Nachfolger Nicolas Maduro zum Armenhaus. Nach Syrien hat Venezuela die meisten Flüchtlinge weltweit.

Dagegen regte sich Protest. Die Konservativen gewannen die Parlamentswahlen und setzten Juan Guaido als Präsidenten ein. Doch gegen ihn gibt es selber Korruptionsvorwürfe. Es gab zum Beispiel ein sehr unschönes Foto mit einem angeblichen Drogenboss. Glaubt ihr, dass Guaido noch der richtige Mann für den Wandel ist?

Ist er der richtige Mann für den Wandel in Venezuela? Nein, ich denke nicht. Gibt es überhaupt den richtigen Mann für den Wandel? Vermutlich nicht. Die Ölvorkommen in Venezuela werden, solange diese angezapft werden können, immer dafür sorgen, dass sich Staaten mit weltpolitisch großem Einfluss hier einmischen. Freie Wahlen und absolut unabhängige Kandidaten, welche nicht von ausländischen Regierungen unterstützt werden oder sogar in diese Position gebracht wurden, sind meines Erachtens nach einfach nur Utopie.

Venezuela ist ja nun ein Land über das bei uns hier eigentlich nur selten berichtet wird. Dadurch fällt es einem hier doch schwer aus dem Stegreif heraus da eine richtige fundierte Einschätzung abzugeben. Ich habe auch seitdem sich Guaido zum Übergangspräsidenten erklärte doch nur immer etwas sporadisch aus Venezuela gehört und so richtig hat er ja scheinbar auch keine ausreichende Mehrheit hinter sich versammeln können. Das wirkt dann in Anbetracht der Armut in Venezuela schon etwas merkwürdig.

Das alles ist doch aber jetzt auch bestimmt schon mehr als ein Jahr her und trotzdem geht es einfach nicht voran und mittlerweile wird Guaido und sein Gefolge schon wieder versucht aus dem Parlament auszuschließen ohne das er in dem Jahr scheinbar etwas erreicht hat.

Ich glaube so richtig nicht mehr an einen wirklich Machtwechsel unter ihm. Er hat ja auch das Militär nicht wirklich auf seine Seite ziehen können, sodass er doch jetzt schon den Makel des gescheiterten Putschisten an sich hat. Und je länger er braucht den Umsturz herbeizuführen umso schwieriger dürfte das werden. Wobei ich aber im Gegenzug genauso wenig daran glaube, dass sich Maduro noch ewig wird halten können. Wenn sich die wirtschaftliche Lage nicht abrupt verbessert, wird irgendwann der nächste Guaido kommen und dann der nächste, bis einer dabei ist, der eben auch Bevölkerung und Militär hinter sich versammeln kann. Ob es danach natürlich besser wird, muss sich dann zeigen.

Grundsätzlich habe ich es noch nie verstanden, warum man es in Venezuela einfach nicht schafft auch ohne große westliche Konzerne die riesigen Ölvorräte zu Geld zu machen und sich damit einen guten Lebensstil für die Bevölkerung zu finanzieren. Aber scheinbar korrumpiert dieses Geld dann die Leute in wichtigen Positionen dort immer zu sehr, so dass da jeder nur an sich selbst denkt.

Die Popularitätswerte von Guaidó unter der Bevölkerung sind ja mittlerweile in den Keller abgerutscht und die Demonstrationen für ihn als Präsidenten scheinen auch eingestellt zu sein. Von daher ist es zu bezweifeln, dass er der neue Präsident wird, zumal ja mit ihm und Maduro, mit Luis Parra noch ein Dritter im Spiel zu sein scheint. Es ist mit Sicherheit kein erstrebenswertes Amt, Präsident in Venezuela zu werden, aber die Chancen für Guaidó sehen eher mager aus. Aber letztendlich ist es mir egal und das sollen die Venezolaner selbst entscheiden.