Des Klimas wegen, keine Kinder mehr in die Welt setzen?

vom 15.08.2019, 23:27 Uhr

Neuerdings macht sich ja auch eine Bewegung breit, die sich dafür einsetzt, möglichst keine Kinder mehr in die Welt zu setzen, weil diese das Klima noch mehr anheizen würden und als potenzielle Umweltverschmutzer angesehen werden und rufen sogar schon zu einem Gebärstreik auf.

Ich finde so eine Einstellung schon ziemlich heftig, zumal mir das Argument nicht so recht einleuchtet, dass Babys den Klimawandel noch mehr anheizen und forcieren würden. Was haltet ihr denn von diesen Thesen und derartigen Klimaaktivisten? Wärt ihr dazu bereit, des Klimas wegen auf Kinder zu verzichten und inwieweit könnt ihr solche Argumente nachvollziehen?

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» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wenn keine Nachkommen mehr da sind, braucht sich keiner mehr Sorgen um das Weltklima zu machen. Denn dann stirbt die Erde auch so aus oder nur noch die Leute vermehren sich, die keine Verhütung kennen oder aus religiösen Gründen keine Verhütung wollen.

Ich halte diese Argument für total bescheuert. Ohne Nachkommen kann die Welt nicht funktionieren. Irgendwann siechen dann alte Leute nur noch vor sich hin, weil sie sich nicht gegenseitig pflegen können? Das ist wie so vieles in Deutschland einfach nicht überdacht und einfach dahingesagt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Was gibt es daran nicht zu verstehen? Jeder Mensch, egal wie umweltbewusst er lebt, trägt durch seine pure Existenz mit zum Klimawandel bei. Das ist einfach eine Tatsache. Von daher ist es schon konsequent keinen Nachwuchs in die Welt zu setzen. Auch wenn das schon sehr radikal ist. Aber früher galten Vegetarier ja auch als radikale Tierschützer und die breite Masse konnte sich nicht vorstellen das mitzumachen.

Und nein, die Erde stirbt nicht aus. Wie kommt man auf so einen absurden Gedanken? Dem Planeten würde es ohne Menschen besser gehen, die Artenvielfalt würde wahrscheinlich wieder zunehmen und viele vom Aussterben bedrohte Tierarten könnten überleben. Der Mensch ist nur eine Art von vielen.

Da ich noch nie das Bedürfnis hatte mir selber ein Kind anzuschaffen, ist es für mich natürlich leicht zu sagen "da mache ich mit!". Wenn ich Kinder haben wollte, würde ich mich wahrscheinlich nicht davon abhalten lassen. Da gehört ja ein ganzer Lebensentwurf dazu und die Partnerschaft ist auch auf die Fortpflanzung hin ausgerichtet. Viele Partnerschaften scheitern ja, wenn das nicht wie geplant funktioniert. Das gibt man nicht einfach so auf, egal wie schlimm die Überbevölkerung ist.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Die Argumentation ist für mich auch unmittelbar einleuchtend. Wie schon erwähnt: Je weniger Menschen, desto weniger Umweltverschmutzung, Überbevölkerung ist ein Riesenproblem und der Planet kommt auch sehr gut ohne uns aus. Die menschliche Spezies ist lediglich eine der größten Plagen, eben weil sie sich unkontrolliert vermehrt und Ressourcen vernichtet, wie es nicht einmal Heuschreckenschwärme dauerhaft schaffen.

Ich selber muss auch sagen, dass mir diverse Zukunftsprognosen schon auch zu denken geben. Wir im reichen, gut abgeschotteten Europa werden wohl noch länger durchhalten bzw. Katastrophen abfedern können als sagen wir, Bangladesch oder die ganzen Inselstaaten, aber wenn es so weitergeht, haben die nachfolgenden Generationen sicher nicht so viel zu lachen. Allerdings würde mich diese Überlegung wohl auch nicht davon abhalten, Kinder zu bekommen, wenn ich denn welche wollen würde.

Ich selber habe keinen Kinderwunsch, aber ich sehe immer wieder, wie stark das Bedürfnis bei anderen Leuten danach ist, die ihre Beziehung, ihre Finanzen, ihre Gesundheit und manchmal sogar ihr Leben riskieren, um sich fortzupflanzen. Dass der Klimawandel oder die Umweltzerstörung allgemein wohl kaum jemanden davon abhält, der wirklich Kinder will, halte ich für befremdlich, aber offensichtlich normal.

Und generell würde ich es eher für sinnvoll halten, wenn die Überbevölkerung nicht gerade in den reichen, westlichen Staaten bekämpft würde, die sowieso schon kaum noch biologischen Zuwachs aufweisen oder gar schrumpfen. Die Leute in irgendwelchen Entwicklungsländern, die sich weder Verhütung noch sinnvolle medizinische Versorgung leisten können und Kinder vor allem als Arbeitskräfte und Altersvorsorge dringend brauchen, hätten mehr davon, wenn die Ursachen der Überbevölkerung an der Wurzel bekämpft werden, als wenn ein paar Wohlstands-Paare sagen: Nö, wir haben da keine Lust drauf.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Wenn wir uns immer alle an der eigenen Nase packen, dann wissen wir natürlich, dass jeder mit für den Klimawandel verantwortlich ist. Wir tragen da alle zu bei. Auch, wenn wir nur atmen würden. Wir wollen es aber jetzt natürlich nicht übertreiben, sodass man nicht sagen könnte, so glaube ich, dass die Menschen an sich das komplett Problem sind, sondern eher das, was sie in all den Jahrzehnten errichtet haben, erbaut haben, maschinell und technisch erfunden haben. Dadurch wurde der extreme Wandel deutlich schneller voran geschritten. Ob das nur mit dem Leben als Mensch auf Erden gewesen wäre? Das weiß ich natürlich nicht.

Ich finde den Gedankengang, keine Kinder aufgrund der Klimabedingungen in die Welt zu setzen, lobenswert und konsequent. Doch den sollten gewisse Länder mal berücksichtigen, die schon vor Überbevölkerung platzen, aber da scheint die Bildung in allen Belangen, die örtlichen Krankheiten, Hungersnöte & Co ja nicht einmal für zu reichen. So traurig diese Aussage von mir auch ist, aber das muss man ja auch mal ehrlich sagen dürfen.

Ich weiß, dass es manch einem nicht leicht fällt, nur wegen dem Klima auf Kinder zu verzichten. Doch sowas ist natürlich absolut konsequent und lobenswert. Gleichzeitig verzichtet jemand natürlich auf ein Kind, wenn er es oder sie es vorher wollte. Das ist irgendwo auch schade, wenn man bedenkt, dass wir Menschen, viele Menschen der letzten Jahrzehnte & Co für diesen drastischen Klimawandel so dermaßen von verantwortlich sind.

Ich glaube noch immer sehr naiv, das weiß ich auch, dass man die Industrieländer viel mehr tun könnten, als sie tun. Vielleicht ist das aber auch nur deswegen, weil ich auch aus Zeiten kam, wo der Überschuss an jenes, dieses, das und dieses nicht da war. Ich lebte auch sehr gut ohne mit dem Auto von mir 100 Meter nach Aldi zu fahren. Ich lebe auch gut, ohne, dass ich ständig das neuste Smartphone brauche.

Doch mach ich mir da auch nichts vor. Das sind nur kleine Tropfen auf dem heißen Stein, wenn wir da alle nur etwas verzichten würden, könnte vielleicht ja doch der eine oder andere noch länger leben und eine schönere Welt genießen beziehungsweise doch noch ein Kind bekommen? Ich weiß es nicht.

Was solche Themen angeht, fehlt mir zum einen das komplett Fachwissen und zum anderen auch manchmal das notwendige Verständnis wirtschaftlich zu denken statt nur „gut“ zu denken, wie man es am liebsten hätte. Deswegen ist es auch irgendwo traurig, dass jemand wegen uns allen gleichzeitig auch auf Kinder verzichten will, aber eben konsequent, weil jeder dazu beiträgt. Wirklich jeder.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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