Ab wann kann exzessives Sparen zur Sucht werden?

vom 08.07.2019, 15:49 Uhr

Dass letztlich im Leben beinahe fast alles zu einer Sucht werden kann oder in zwanghaftem Verhalten münden könnte, ist sicher eine Binsenweisheit. Ich glaube ja, dass bei den als besonders negativ angesehen und stoffgebundenen Süchten die Grenzen schneller und enger gesteckt sind als bei anderen Sachen, die sogar einen gesellschaftlich gewollten Kontext haben wie der Arbeitssucht, mit Abstrichen der Kaufsucht, aber auch dem Putzen und dem oben schon zitierten Sparen.

Aber wann ist die Grenze beim Sparen erreicht? Wo ist der Punkt, dass man sich oder seiner Umwelt, wie es bei anderen Süchten auch als ein Gradmesser dient, Schaden zufügt? Bedarf es dazu zwingend absurden Verhaltens wie man es gelegentlich schon mal in den Medien gehört hat oder gibt es so einen Zwang oder eine Sucht zum Sparen in euren Augen gar nicht?

» Verbena » Beiträge: 4780 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Schauen wir doch mal über den Teich in die USA. Dort ist das Couponing eine beliebte Methode, teilweise für 1000,- Euro einzukaufen und nur 10 Euro zu bezahlen. Und das ist kein blöder Scherz, sondern die Wahrheit. Dafür investieren die Couponer ganz unterschiedlich viel oder wenig Zeit, um die Coupons auszudrucken oder auszuschneiden.

Zahnbürsten, Zahnpasta, Tierfutter, Fertiggerichte, Pasta, Hygiene- und Pflegeartikel sowie Joghurts und in den USA teure Cornflakes sind so problemlos wie Milch, Süßes & Co zu ergattern. Und es ist wirklich so, dass Couponer oftmals über 80% des eigentlichen Einkaufspreises sparen, aber das wird bei ihnen dann auch exzessiv. Denn sie wollen einfach nicht mehr zahlen und drängen sich nicht selten dazu, der nächste Einkauf muss statt 20,- Dollar nur noch 10 Dollar kosten. Das kann auch schon sehr stressig sein, aber irgendwo verstehe ich es auch!

Ehrlich gesagt würde ich dann wohl auch in eine Art Rausch verfallen, wenn ich derart viel Geld sparen kann und im Schnitt 1-4 Stunden pro Tag daran verbringe, mir die Gutscheine rauszuholen. Eben auch aus dem Aspekt gesehen, dass ich damit viel Gutes tun kann. Pakete für Obdachlose fertig machen etc.

Ich habe ja mal in den USA gelebt und weiß daher, was da wirklich machbar wäre, wenn man sich dem Coupons stellt. Anfänglich wirkt das zu kompliziert, aber das ist wirklich finanziell derart rentabel, dass man sich problemlos, je nach Wohnort, finanzieller allgemeiner Lage und Ausgaben ein bis zwei Jahresurlaube von dem Ersparten gönnen könnte.

Hier in Deutschland spare ich ganz normal und kann da kein exzessives Verhalten sehen. Ist ja hier in meinen Augen zumindest auch nicht derart möglich, dass ich da verfallen könnte. In den USA sag ich ganz ehrlich, wäre das das Erste, was ich beim nächsten Mal, wenn ich den Wohnortwechsel verzogen haben sollte, tun werde!

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Der Verzicht auf Sachen, die einen eigentlich glücklich machen würde, die man sich aber nicht kauft und das Sammeln von Sachen, die man eigentlich nicht braucht ist für mich das Ende von einer Sparsucht, mit Sicherheit auch das Einschränken der eigenen Person auf ein Minimum. Wobei ich schon sagen muss, dass ich gerade in Amerika wohl auch sehr dazu neigen würde mir Vorräte anzulegen. Da gibt es ja Sendungen, bei denen die Leute drei volle Einkaufswagen haben und dann kaum etwas zahlen, dank irgendwelcher Coupons, das wird dann bestimmt schnell zur Sucht und spart einiges an Geld ein, wenn man Produkte nimmt, die man wirklich nutzt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Exzessives Sparen ist dann eine Sucht, wenn man es immer mehr betreiben muss und unglücklich dabei wird oder wenn man seine Familie oder andere soziale Kontakte damit unglücklich macht. Ansonsten würde ich es Hobby nennen. Manche Leute müssen auch sparen, weil sie wenig Geld haben und sind dadurch vielleicht auch unglücklich, aber das würde ich noch nicht als exzessives Sparen bezeichnen.

Exzessives Sparen ist dann gegeben, wenn ich mir keine Dinge mehr kaufe, die absolut nötig sind, wie etwa Zahnpasta, Seife oder etwas anderes zu essen als das, was ich aus den Mülltonnen heraushole. Es gibt Leute, die sich nicht mehr waschen, um Wasser zu sparen. Vielleicht bekommt man selber Glücksgefühle dadurch, aber die Familie macht man damit unglücklich. Man ist auch nie an einem Endpunkt angelangt, wie bei jeder Sucht. Man muss immer noch mehr sparen und schaltet dann vielleicht sogar den Kühlschrank aus und den Fernseher sowieso, um Strom zu sparen. Irgendwann liegt man dann einsam den ganzen Tag im Bett und verhungert.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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