Wie hoch ist eure Toleranz bei der Partnerwahl eurer Kinder?

vom 25.06.2015, 11:40 Uhr

Meine Eltern waren mit meinem Partner von Beginn an einverstanden. Bisher habe ich noch keine Kinder, aber ich bekomme im Bekanntenkreis und auch bei meiner Verwandtschaft einiges mit.

So hat mein Cousin, der gerade 22 Jahre alt ist eine Frau mit nach hause gebracht, die 5 Jahre älter als seine Mutter also meine Tante ist. Meine Tante ist 40 und die neue Partnerin meines Cousins ist 45 Jahre alt. Also mehr als doppelt so alt wie er. Meine Tante ist mit der Partnerwahl absolut nicht einverstanden, obwohl ich sie immer als sehr tolerant empfunden habe.

Meine Freundin erzählte mir dann von ihrer Schwester. Die große Schwester von ihr wohnt nicht mehr zu hause und sie studiert Medizin in einer anderen Stadt. Mit dem Freund waren die Eltern auch nicht einverstanden. Der Freund ist geistig behindert und durch Kleinwüchsigkeit auch körperlich nicht ganz gesund. Die Eltern waren so sehr gegen diese Partnerschaft, dass sie den Bruch mit der ältesten Tochter in Kauf genommen haben.

Ich kann mir vorstellen, dass es nicht immer einfach ist, dass man die Partnerwahl der Kinder toleriert und akzeptiert. Aber sollte man als Eltern nicht froh sein, wenn die Kinder glücklich sind und lieben können? Ist es nicht egal, welches Alter die zukünftigen Schwiegerkinder haben und welche Bildung? Ist es nicht egal, ob sie gleichgeschlechtlich sind oder eine Behinderung haben?

Wie tolerant sollte man als Eltern sein mit der Partnerwahl der Kinder? Wie tolerant wart ihr oder denkt ihr zu sein? Denkt ihr, dass ihr auch so tolerant wärt, wenn es dann wirklich so ist, dass euer Kind einen Partner mit bringt, der euch absolut nicht gefällt? Wie würdet ihr reagieren oder wie habt ihr reagiert?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Bei mir ist es noch nicht soweit, dass ich mich damit auseinander setzen muss, aber mir wäre es sehr wichtig, dass mein Kind glücklich ist. Bei einer Beziehung mit einem hohen Altersunterschied muss man eben mal schauen, oftmals hat man dann eh andere Interessen und wenn es passt, dann passt es eben. Ansonsten wäre es mir absolut egal, so lange mein Kind gut behandelt wird und glücklich ist. Machen kann man da doch eh nichts und die Zufriedenheit des Kindes sollte im Vordergrund stehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wenn ich einen Sohn hätte, wäre ich sicherlich ein wenig enttäuscht, wenn er mit 20 mit einer Frau nach Hause käme, die 50 Jahre alt ist oder so. Vor allen Dingen, weil man sich mit erwachsenen Kindern auch irgendwann Enkelkinder wünscht und ich glaube nicht, dass eine Frau in dem Alter noch fruchtbar ist und selbst wenn, wäre es bestimmt nicht gut für das Kind.

Ansonsten bin ich der Ansicht, dass ich glücklich bin, solange mein Kind glücklich ist. Mit wem, spielt doch letztendlich gar keine Rolle. Leider denkt nicht jeder so. So ist meine Tante beispielsweise ziemlich rassistisch und hat meiner Cousine - also ihrer Tochter - die Hölle heiß gemacht, als diese mit einem Mann nach Hause gekommen ist, der die "falsche" Hautfarbe hatte.

Wenn ich nicht gewusst hätte, dass dieser Mann einen Migrationshintergrund hätte, hätte ich das auch gar nicht gemerkt. Er hat akzentfrei Deutsch gesprochen, war super hier integriert. Auch vom Aussehen und der Hautfarbe sah er aus wie ein normaler Deutscher und kein Ausländer. Dennoch hat sich meine Tante ziemlich daran gestört und ihn gezielt und systematisch aus der Familie gedrängt.

» Esri » Beiträge: 485 » Talkpoints: -0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Schwieriges Thema. Meine Mutter hat nie auch nur einen meiner Partner von mir akzeptieren können, daher weiß ich genau, wie sich das anfühlt, wenn der Partner des Kindes von der Mutter verhasst wird. Mittlerweile habe ich mit meiner Mutter ja absolut keinerlei Kontakt mehr und seitdem kann ich endlich befreit glücklich sein mit meinem Ehemann, ohne Bedenken haben zu müssen, etwas falschen zu sagen, oder dass der jeweils andere Etwas sagt, wo der nächste die Hutschnur platzt und ich mich nicht mehr zwischen den Stühlen fühle.

Andererseits, erlebe ich gerade, wie meiner 14 jährigen Cousine ihr 18 jähriger Freund absolut nicht gut tut und jedes Wochenende deswegen Theater zu Hause mit ihrer Mutter herrscht, wobei ich meine Tante da wirklich gut verstehen und mitempfinden kann. So denke ich mittlerweile, dass wenn meine Tochter mal in das Alter kommt, mit dem ersten Freund und mir passt da was nicht, sollen und können die sich gerne sonst wo treffen, irgendwo draußen, bei ihm zu Hause, mir egal, aber sollte es anfangen zu eskalieren, wie bei meiner Tante und meiner Cousine im Moment, wird mir dieser Junge/Mann nicht mehr ins Haus kommen.

Klingt vielleicht jetzt hart und kalt und für einige unverständlich, aber lieber so, als wie dass ich hinterher die Blöde bin, die Schuld daran ist, wenn die Beziehung zu Ende geht. Ich hoffe aber natürlich für meine Tochter, dass es so weit nie kommen muss und ich mich mit dem Jungen/Mann, den sie sich später mal aussuchen sollte, gut auskommen kann und die Sympathie stimmt.

» freedomsfly » Beiträge: 120 » Talkpoints: 46,90 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin der Ansicht, dass man nicht so sehr gegen eine bestimmte Art von Partner sein sollte, denn dann schlägt die "Ironie des Schicksals" zu. Ein Bekannter von mir hatte was gegen bestimmte Ethnien und hat sich immer über die aufgeregt und dummerweise war sein Schwager dann Angehöriger dieser Ethnie.

Ironischerweise ist die Tochter meines Bekannten nun mit jemandem aus dieser Bevölkerungsgruppe liiert und hat sogar ein Kind von ihm bekommen. Das schmeckt meinem Bekannten natürlich gar nicht, aber das eigene Blut kann er ja schlecht "verstoßen", da er ein Familienmensch ist und seine Tochter über alles liebt. Ich bin sicher, wenn er nicht so gegen bestimmte Gruppen gewesen wäre, hätte seine Tochter einen anderen Partner gewählt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich habe selbst keine Kinder, so dass ich das nicht so recht einschätzen kann, wie ich in dieser Hinsicht wäre. Meine Eltern sind da aber extrem intolerant und haben ganz feste Vorstellungen, die erfüllt werden "müssen", da sie sonst extrem sauer reagieren und die Beziehung boykottieren, wie ich es schon erlebt habe. Die Vorstellungen beziehen sich dabei auf vieles - Religion, Aussehen, Herkunft, Alter, Beruf, Gehalt und Intelligenz.

Das finde ich dann doch sehr extrem und auch nicht nachvollziehbar. Ich finde es schlimm, wenn Eltern sich da so extrem einmischen wollen und es einfach nicht akzeptieren können, dass ihr Kind glücklich ist - auch wenn der Partner vielleicht nicht ihren Vorstellungen entspricht.

Ich muss aber sagen, dass ich wahrscheinlich auch nicht alles akzeptieren könnte. Einen extremen Altersunterschied finde ich eigentlich auch immer sehr krass. Und wenn ich merken würde, dass der Partner meinem Kind einfach nicht gut tun würde oder dass sie charakterlich nicht unterschiedlicher sein könnten, würde ich meine Probleme damit haben. Manchmal merkt man ja, dass bestimmte Personen einfach nicht zusammenpassen und da dann eine Beziehung zu akzeptieren, vor allem dann, wenn es sich um das eigene Kind dabei handelt, ist sicherlich sehr schwer.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich habe keine Kinder, sodass ich nicht meine persönliche Akzeptanz hier in den Fokus rücken lassen kann. Doch was ich aus meiner Kindheit weiß, dass meine Partner eigentlich nie irgendwem gefallen haben. Das Problem war aber, dass man mich damit noch darin bestärkt hat nach dem Motto „jetzt erst recht“ und ich mit dem Typen zusammen geblieben bin. Bis heute wird mir vor allem auch ein Jugendfreund noch immer unter die Nase gerieben, als wenn ich im Kindergarten sei.

Ich wäre da schon durchaus toleranter. Ich habe es ja selbst erfahren, wie es ist, jemanden nicht zu akzeptieren und wie es mir ging. Ich habe darunter auch teilweise schon etwas gelitten. Ich wusste auch selbst sehr gut, dass der Freund nicht ewig da ist und er vielleicht auch nicht der Richtige ist. Ich war aber der Meinung, dass ich da durch muss und habe mir die Ratschläge zwar angehört und auch gewünscht, aber bitte nicht mit Druck „das geht so nicht“.

Mir wurde teilweise dadurch mein Führerschein weggenommen, der mit Sparbuch schon versprochen war. Trotzdem blieb ich mit dem Mann zusammen, weil ich es dann noch weniger eingesehen habe und mich keineswegs erpressen ließ. Denn der nächste passt einem auch nicht im Kram und dann geht es wieder los.

Deswegen wäre ich wohl durchaus etwas netter. Ich möchte das zwar nicht auf jeden Typus bezeichnen, aber ich wäre schon etwas toleranter. Es kommt dann eben darauf an. Was ich nicht akzeptiere ist, dass meine Tochter auf einmal Kopftuch oder Burka tragen würde. Das wäre nicht das, was ich akzeptieren würde. Keineswegs.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Meine Tochter ist noch nicht alt genug um sich über eine ernsthafte Partnerschaft bzw. deren Akzeptanz / Toleranz Gedanken machen zu müssen.

Ich habe aber bereits eigene Erfahrungen mit meiner Mutter gemacht und die möchte ich auf keinen Fall so übernehmen. Auch mein jetziger Partner wurde von meiner Mutter sehr lange nicht akzeptiert und toleriert, weil er eine Muskelerkrankung hat und nicht als Vollzeitarbeitnehmer in Frage kam. Lustigerweise leidet meine Mutter selbst an einer Muskelerkrankung (MS) und war selbst auch als Hausfrau zu Hause. Sie hätte sich für mich allerdings einen Mann mit hohem Einkommen gewünscht und deswegen kam er eben für sie nicht in Frage. Er durfte z.B. nicht einmal in ihre Wohnung und auch nicht Weihnachten etc. als Familie mit uns feiern. Natürlich hat sie damit argumentiert, dass sie nur das Beste für mich möchte, aber dass ich trotzdem so glücklich genug war hat sie lange Zeit nicht gesehen und verstanden.

Ich habe mir wie gesagt vorgenommen meiner Tochter später nicht in ihre Beziehung reinzureden so lange sie sich damit glücklich fühlt und ihre Gesundheit nicht gefährdet ist. Also würde ich mitbekommen dass ihr Partner sie in einen Drogenmilieu reinzieht, zur Prostitution zwingt, schlägt oder sie verbal misshandelt oder ähnliches dann würde ich natürlich sofort agieren und versuchen sie da rauszuholen. Wenn ihr Wohlbefinden sozusagen in irgendeiner Weise gefährdet wäre könnte ich da nicht einfach zuschauen. Ich würde ihr aber in keinster Weise in ihre Beziehung reinreden wenn es um so Dinge geht wie Herkunft, Optik, Vermögen/Beruf oder Geschlecht.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich wünsche meiner Tochter alles Glück dieser Erde. Einen Partner muss sie aber selbst finden. Nun gut, sie hat ihn schon gefunden, hoffentlich bleiben die beiden zusammen. Sie harmonieren sehr gut miteinander und gehen liebevoll miteinander um. Beide sind Offiziersanwärter der Bundeswehr und studieren auch das gleiche Fach. Es wäre also wirklich schön, blieben sie zusammen. Aber auch in andere Freundschaften oder Beziehungen habe ich meinem Kind niemals hineingeredet.

Es ist letzten Endes ihr Leben,dass sie führt. Da habe ich kein Mitspracherecht. Ich kann nicht einmal von Toleranz sprechen, was ihre Partnerwahl betrifft. Ich stelle mich da völlig außen vor. Meine Tochter ist sehr intelligent und würde niemals einen Partner wollen, der ihr nicht das Wasser reichen könnte. Da kann ich voll darauf vertrauen. Meine Mutter hat mir in die Partnerwahl genau so wenig reingeredet, eigentlich gar nicht. Da wir schon einmal eine Beziehung hatte, war sie vom künftigen Schwiegersohn ziemlich angetan und er hatte es sehr leicht in unserer Familie.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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