Sachen, die man verschenkt, nicht selbst nutzen wollen?

vom 09.04.2017, 00:43 Uhr

Eine Freundin hat mir vor einiger Zeit einmal ein Buch geschenkt. Ich fand es so gut, dass ich es derselben Freundin empfohlen habe. Ich habe ihr auch angeboten, dass sie es sich mal ausleihen kann, da ich weiß, dass sie es noch nicht gelesen hat.

Die Freundin war dann sehr zögerlich, das Angebot anzunehmen, da sie meinte, es wäre ja ein Geschenk und irgendwie hätte sie da Hemmungen, es quasi wieder zurückzunehmen, wenn auch nur für kurze Zeit.

Das gleiche erlebe ich aber auch immer wieder beim Essen. Wenn ich zum Geburtstag oder auch sonst Kuchen, Sekt oder etwas in der Art bekomme und das direkt anbiete, haben die Schenker oft Hemmungen, sich selbst etwas davon zu nehmen. Kennt ihr diese Bedenken? Woher kommt das? Habt ihr das auch?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich kann solche Vorbehalte verstehen. Als Schenkender hat man halt das Gefühl, die Sache an den Beschenkten weiterzugeben, ohne davon selbst profitieren zu wollen. Schließlich handelt es sich ja um ein Geschenk. Daher wäre es auch total angemessen etwas mitzubringen und zu sagen: "So, jetzt essen wir mal beide davon!". Das würde einfach schlecht rüberkommen.

Was ganz anderes ist es aber, wenn der Beschenkte es selbst anbietet. In deinem Fall warst du von dem Buch echt begeistert und wolltest das als Freundin deiner Freundin nicht vorenthalten. In dem Fall, wo es durch den Beschenkten angeboten wird, finde ich es dann okay, wenn man auf das Angebot eingeht.

Gleiches gilt auch bei Essen. Wenn der Beschenkte sagt: "Ach, komm! Lass uns das doch mal zusammen probieren, wie das schmeckt!" Das ist auch vollkommen okay, hier kommt das Angebot ja auch wieder vom Beschenkten. Allerdings wäre ich dann als Beschenkter wieder vorsichtig. Wenn man dann quasi das Geschenk verschleudert, dann macht man sich unter Umständen beim Schenker unbeliebt. :lol:

» Mr. Law » Beiträge: 365 » Talkpoints: 25,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es kommt immer darauf an, um welche Geschenke es sich handelt. Es gibt mit Sicherheit sehr persönliche Geschenke, welche ich nicht wirklich mitnutzen wollen würde. Selbst wenn der Beschenkte es mir anbietet. Wobei mir jetzt nicht wirklich etwas so spezifisches einfällt. Wahrscheinlich Sachen wie Schmuckstücke oder ähnliches.

Bei Geschenken wie Lebensmittel, also Sekt, Kuchen, Schokolade etc oder eben Bücher kann ich das absolut nicht verstehen. Hier geht es ja nicht darum, dass der Schenker darauf besteht das eigene Geschenk zu nutzen oder zu probieren. Denn dann wäre es ja kein Geschenk, sondern einfach ein Mitbringsel für beide Beteiligten.

In dem Beispiel bietet der Beschenkte ja an, es mit dem Schenker zu teilen bzw. es ihm zu leihen. Ich finde es vom Schenker sogar ziemlich unhöflich das Angebot abzulehnen. Es sei denn das Buch interessiert den Schenker eigentlich gar nicht. Wenn er das Angebot annimmt, muss er sich ja die Zeit nehmen, das Buch zu lesen, denn er wird ja früher oder später gefragt werden, wie er es fand. Aber unter Freunden kann man das doch ehrlich kommunizieren.

Als Beschenkter würde ich diese Art der Geschenke von solchen Schenkern sogar am liebsten ablehnen, aber dazu wäre ich dann doch viel zu höflich. Was soll ich denn mit dem Buch machen, wenn ich das gelesen habe? Jahrelang im Schrank vergammeln lassen? Sofern es nicht ein Nachschlagewerk, sondern ein Roman oder ähnliches ist möchte ich die Möglichkeit haben das anderen Menschen zu verleihen oder es nach einiger Zeit zu entsorgen.

Entweder weiter verschenken oder in einem dieser öffentlichen Bücherregale anderen Menschen zur Verfügung stellen. Ich hasse überflüssiges Zeug in meiner Wohnung. Wenn der Schenker nicht bereit ist, den geschenkten Sekt mitzutrinken fände ich das auch nervig. Soll ich die ganze Flasche alleine trinken oder einen ganzen Kuchen alleine essen? Wenn mir jemand so etwas als Geschenk überreicht und dann ablehnt, wäre ich ziemlich angenervt. Ich glaube, ich würde dem Schenker dann höflich mitteilen, dass ich mit dieser Art von Geschenken so gar nichts anfangen kann.

» M. Mizere » Beiträge: 342 » Talkpoints: 172,88 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe dabei keine Bedenken sondern bin dann sogar immer reichlich froh, dass ich das richtige getroffen habe und es auch Anklang findet. Gerade aus dem Lebensmittelbereich finde ich es unbefriedigend, wenn ich nicht genau weiß ob das jemanden zugesagt hat, es in der Tonne gelandet ist oder sonst wo gelandet ist. Wird es direkt geöffnet und angeboten, dann kam es scheinbar gut an, jeder kann sich ein Bild machen und ich als Schenker sehe ebenfalls, dass der Beschenkte davon probiert. Egal ob es sein Fall ist oder nicht, auf das probieren kommt es mir dann schon drauf an.

Ich habe auch keine Hemmungen davor das anzunehmen wenn mir jemand etwas anbietet, jedenfalls kommt es auf den Gegenstand an sich an. Bietet mir jemand das gebrauchte Kondom an, dann lehne ich dankend ab aber wenn es um etwas geht wie ein Buch lesen was man vorher verschenkt hat, dann hätte ich damit auch keine Probleme das anzunehmen oder auch das Glas Sekt, das Stück Schokolade oder was auch immer ich verschenkt habe.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Bei mir im Freundeskreis war das immer ganz normal, dass Geschenke dann auch vom Schenker mitbenutzt werden. Wenn eine Person jetzt beispielsweise den Kuchen gebacken und mitgebracht hat, dann haben trotzdem alle davon gegessen, auch der Bäcker. Geschenke Süßigkeiten kamen meist auch auf einen Haufen für alle, außer vielleicht, der Beschenkte mag es zu sehr und will deshalb nicht teilen. :D

Auch Bücher werden oft weitergegeben. Das ist halt so, wenn eine Freundin und man selbst einen ähnlichen Geschmack haben. Denn ich finde dann die Bücher, die ich verschenke, oft auch selbst interessant, da macht es ja mehr Sinn, sie ausgeliehen zu bekommen, als sie sich dann ebenfalls zu kaufen. Ähnliches wäre ja auch, wenn man z.B. DVDs verschenkt. Die werden dann natürlich auch gerne zusammen geschaut, und es wird nicht gewartet, bis der Schenker gegangen ist.

» Kalu-chan » Beiträge: 718 » Talkpoints: 11,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich kann diese Bedenken schon irgendwie nachvollziehen, aber selber habe ich sie eigentlich nicht. Sicher sage ich dann, wenn man mir von etwas zu Essen oder Trinken auch etwas anbietet, dass das doch für den Beschenkten gewesen ist und er nichts abgeben muss. Aber wenn ich ein Buch verschenke, dann hätte ich damit kein Problem, mir das auch mal auszuleihen.

Natürlich nimmt man das Geschenk dann erst einmal wieder zurück, aber es ist doch nur geliehen und ich finde es bei Büchern schon sinnvoll, wenn man sie weiter gibt und mehrere Menschen etwas davon haben und sich nicht alle das Buch kaufen müssen. Darum hätte ich auch kein Problem damit, ein Buch auszuleihen, das jemand von mir mal geschenkt bekommen hat.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich kenne dieses Phänomen sehr gut und ich glaube, es hat viel mit der Kultur und den Erwartungen zu tun, die wir an Geschenke und Gastfreundschaft haben. In vielen Kulturen wird es als unhöflich angesehen, Geschenke oder Einladungen auszuschlagen oder anzunehmen und dann nicht zu konsumieren. Es wird erwartet, dass man das Angebot annimmt und sich dann auch tatsächlich bedient.

Ich denke, dass viele Menschen sich auch Sorgen darüber machen, wie ihr Verhalten interpretiert werden könnte. Wenn man ein Geschenk oder eine Einladung annimmt, aber dann nicht konsumiert, könnte das als Undankbarkeit oder Geringschätzung des Geschenks aufgefasst werden. Vielleicht denken die Schenker auch, dass sie zu viel nehmen oder dass das Geschenk eigentlich für den Beschenkten bestimmt ist und sie sich unwohl fühlen, es zu konsumieren.

Für mich persönlich ist es wichtig, dass meine Gäste und Freunde sich bei mir wohl und willkommen fühlen. Wenn ich jemandem etwas schenke oder anbiete, dann tue ich das aus einer positiven Motivation heraus und erwarte keine Gegenleistung oder Dankbarkeit. Es geht mir darum, die Beziehung zu der Person zu stärken und ihr etwas Gutes zu tun. Wenn die Person das Angebot dann nicht annimmt oder nicht konsumiert, ist das okay für mich. Jeder Mensch hat seine eigenen Bedürfnisse und Vorlieben und ich will niemanden dazu zwingen, etwas zu tun, was er oder sie nicht möchte.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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