Für Projektwoche in der Schule einen Zirkus engagieren?

vom 22.05.2019, 10:12 Uhr

Aktuell haben wir einen Zirkus in der Nähe. In der Zeitung stand, dass dieser engagiert wurde, da die Grundschule eine Projektwoche hat und im Rahmen dieser mit dem Zirkus ein Programm einstudiert wird, dass dann am Ende der Woche vorgeführt werden soll.

Nun scheiden sich da wohl die Geister und manche meinen, was denn ein Zirkusauftritt mit Lernen und Unterricht zu tun hat und in wie weit es die Kinder fördert. Andere meinen, dass es doch eine tolle Erfahrung für die Kinder ist und sie sicherlich viel über sich selbst und auch das Leben eines Zirkus lernen können.

Was haltet ihr davon, für eine Projektwoche einen Zirkus kommen zu lassen? Gab es da in einer Schule bei euch in der Nähe auch schon mal? Meint ihr, dass das durchaus pädagogisch wertvoll für die Kinder ist? Würdet ihr das gutheißen und unterstützen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich für meinen Teil bin dagegen, ständig alles anzuzweifeln. Solch ein Zirkusprojekt ist nichts ungewöhnliches. Ich kenne es aus der Grundschulzeit meiner Tochter. Projektwochen sind genau so wertig wie Unterrichtstage und daher ist die Teilnahme sowieso verpflichtend. So dass es nicht viel bringt, in diesem Projekt Unsinn zu sehen. Die Klassenleiter werden den Eltern das Anliegen des Projektes schon nahebringen.

So war es jedenfalls, als meine Tochter an der Zirkuswoche teilnahm. Ziel des Projektes war, Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl eines jeden Kindes zu stärken und Erfolge zu verspüren. Nicht für alle Kinder ist die Grundschulzeit eine erfolgreiche Zeit. Aber das Zirkusprojekt nimmt alle Kinder mit und ermöglicht ihnen, gemäß ihren Stärken zu agieren. Leider lag das Projekt damals unmittelbar vor den Herbstferien.

Wir hatten damals eine Flugreise gebucht und Töchterlein wurde einen Tag vor dem Beginn der Ferien vom Unterricht freigestellt. Somit konnte sie nicht an der Show teilnehmen. Was sie allerdings nicht störte, da sie sich eher mehr auf den Urlaub freute.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Wir waren vor kurzem bei so einer Zirkusvorstellung, wo das Kind einer Bekannten an so ein Zirkusprojekt teilgenommen hat und ich kann nur sagen, dass das ein voller Erfolg war, was die Kinder in einer Woche auf die Beine gestellt haben und dafür sehr viel Applaus bekommen haben. Die Kinder der Schule waren mächtig stolz. Es haben alle Kinder von der 1. bis zur 4. Klasse etwas dazu beigetragen und es hat ihnen die Projekt Woche sehr viel Spaß gemacht. Sie haben 3 Vorstellungen gegeben und die Karten waren alle ausverkauft.

Die Eltern haben natürlich das Projekt unterstützt, es müsste das riesen Zelt mit der Bestuhlung auf- und abgebaut werden, sie haben im Vorfeld den Kartenverkauf in einen großen Einkaufszentrum organisiert. Auch die Zikuspädagogen, die die Kinder betreut haben sich sehr viel Mühe gegeben. Es ist auch ein gutes Projekt, um den Kindern oder besser gesagt der kleinen Artisten, Ausdauer, Konzentration, Selbstvertrauen und Teamfähigkeit bei zubringen. Ziel war, durch ein verändertes Rollenverhalten seine eigenen Stärken und Schwächen kennen zulernen. Das Ganze Projekt sollte auch zu einem entspannteren und respektvollen Miteinander der Kinder führen.

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» schlappmaul » Beiträge: 186 » Talkpoints: 72,65 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Gegen Projektwochen für Kinder habe ich generell nichts, aber einiges gegen Zirkusse. Gerade die kleinen Wanderzirkusse, die auch hier in der Gegend gastieren, sind nämlich offensichtlich nicht in der Lage, ihre Tiere artgerecht zu halten. Ich halte die artgerechte Haltung von Tieren im Zirkus, wenn es sich nicht gerade um den Schäferhund des Chefs handelt, für durch die Bank nicht durchführbar, sodass ich diese Art Publikumsbelustigung weder unterstütze noch möchte, dass mein hypothetischer Nachwuchs eingeredet bekommt, dass die Löwen/Tiger/Kamele bei 10 Quadratmetern pro Tier das schönste Leben haben.

Diese Art Zirkus würde ich meinen Kindern also nicht nahebringen wollen, aber es gibt ja auch Zirkusse, die sich auf Menschen konzentrieren. Und da stelle ich es mir für Kinder sehr interessant und lehrreich vor, Einblicke in die Grundlagen von Artistik und Akrobatik zu bekommen und generell zu sehen, wie so eine Show auf die Beine gestellt wird. Das fördert alles Mögliche, vom Selbstbewusstsein bis zum Teamwork. Nicht umsonst gibt es genügend Ferien- und Freizeitprogramme, die sich mit Artistik beschäftigen.

Allerdings wäre es mir hier auch wichtig, dass das Ganze unter fachgerechter pädagogischer Anleitung stattfindet - einfach irgendwelche Zirkusleute auf Schulklassen loszulassen erscheint mir auch nicht sonderlich professionell. Nicht jeder, der jonglieren oder seiltanzen kann, ist auch gut mit Kindern.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



@Gerbera: Vielleicht solltest du dich mal mit dem Thema Projektzirkus befassen. Die haben keine Elefanten oder Löwen dabei. Ich kann dir da vor allem den Projektcircus Sperlich empfehlen. Die haben ein paar Ponnys, Tauben und Schlangen dabei. Wobei die Tiere nicht mal großartig dressiert sind.

Alles andere machen die Kinder selbst. Und es fördert dabei die Zusammenarbeit untereinander, zeigt den Kindern auch ihre Stärken auf, denn diese werden dabei gezielt gefördert für den großen Auftritt und die Kinder erleben, dass sie in wenigen Tagen sehr viel erlernen können.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Nelchen hat geschrieben:Aktuell haben wir einen Zirkus in der Nähe. In der Zeitung stand, dass dieser engagiert wurde, da die Grundschule eine Projektwoche hat und im Rahmen dieser mit dem Zirkus ein Programm einstudiert wird, dass dann am Ende der Woche vorgeführt werden soll.

Das mag schon sein, Punktedieb. Ich habe schon viel von diversen Zirkusprojekten gehört und heiße sie auch gut, wie schon erwähnt. Aber der Eingangspost liest sich für mich nicht nach einem speziellen Projektzirkus, der keine Wildtiere schikaniert, sondern eher danach, als hätten tatsächlich irgendwelche übereifrigen Pädagogen den Wanderzirkus Ölgemöller engagiert, weil der "aktuell in der Nähe war".

Generell bin ich sehr dafür, dass Kinder nicht nur in Frontalunterricht das Einmaleins eingebläut bekommen, aber ich habe mich auch mangels Kindern nicht in die diversen Projekte und sonstigen Angebote zur Hebung der Moral der Minderjährigen eingelesen.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich kann nur von dem verlinkten Projektzirkus reden, da dieser schon an unserer Grundschule war. Familie Sperlich hat das Konzept zusammen mit Pädagogen ausgearbeitet und die erwachsenen Helfer sind da nur im Hintergrund während der Vorstellung aktiv. Deswegen sind diese auch alle schwarz gekleidet, damit sie optisch nicht so auffallen.

Und im Training wird eben auch auf die Kinder eingegangen. Kein Kind wird auf etwas getrimmt, was ihm nicht liegt. Es wird, gerade bei den artistischen Übungen, sehr darauf geschaut, was ein Kind gut kann und das hervorgehoben für die Vorstellung.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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