Mischt sich China in Honkong zu sehr ein?

vom 16.04.2019, 02:36 Uhr

1997 wurde Hongkong von Großbritannien an China übergeben. Es gab das Motto: ein Land zwei Systeme. Doch seit 2014 zieht China die Schrauben fester an. Erst kürzlich wurden die Anführer der Proteste 2014 verurteilt. Damit hat China meiner Ansicht nach wesentliche Rechte der Bürger in Hongkong verletzt, die vorher eindeutig zugesichert wurden. Wie beurteilt ihr die Situation in Hongkong? Was sollten Bundesregierung und EU deswegen unternehmen?

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das Motto "ein Land zwei Systeme" wurde gewählt, weil ein anderer Übergang 1997 (also vor über zwei Jahrzehnten!) bzw. Anschluss nicht möglich bzw. denkbar gewesen wäre. Und natürlich ist eine "Angleichung" immer schon das Ziel Chinas gewesen. Wenn auch "nur" eine Angleichung an die anderen "Sonderwirtschaftszonen", welche es ja auch schon jenseits von Hongkong in China gibt.

Wenn Peking nun verstärkt seinen Einfluss nach Hongkong ausweitet, dann ist das nur eine logische Folge des Anschlusses und hier tatsächlich eine innere Angelegenheit Chinas! Ähnlich dürfte es sich ja auch (in ferner Zukunft) abspielen, wenn Taiwan wieder an China angeschlossen wird.

Aus "westlicher Sicht" sind diese innerchinesischen Spannungen sicher von Vorteil, weil vermutlich nicht nur Strategen in Washington darauf hoffen, dass sie erwachende Weltmacht hier auf Grund innerer Spannungen aus dem Tritt kommt, und so eben nicht auf der Überholspur das herrschende Machtgefüge aufrollt. Hongkong ist dabei nur ein Anfang.

Hier muss klar konsterniert werden, dass der Westen tatsächlich "Demokratisierung" als Waffe einzusetzen vermag. Ein "demokratisches" China hätte aus meiner Sicht niemals die Möglichkeit gehabt, den "westlichen" Fortschritt (wirtschaftlich und technologisch sowie militärisch) so einzuholen, wie es das China mit dessen aktuellen System machen kann. Wie auch immer das System dann letztlich genannt wird.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Hier geht es um wesentlich mehr. Wenn Chinas Kommunisten die Macht ihres Landes dazu ausnutzen, um Demokratieabbau zu betreiben, wird dies ein Signal sein. Dann sind alle Verträge mit China wieder auf dem Prüfstand. Man wird sehr genau beobachten, ob die neue Seidenstraße nicht zu neuen Abhängigkeiten führt.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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