Geht es mit der Gesundheitsversorgung bergab?

vom 24.03.2019, 23:11 Uhr

Angesichts stetig steigender Gesundheitskosten und Krankenkassenbeiträgen, befürchten laut Umfragen rund zwei Drittel aller Deutschen, dass es in den nächsten Jahren drastische Einschnitte geben könnte. Oftmals wird in diesem Zusammenhang auch eine drohende Zwei-Klassen-Medizin genannt und es bei den meisten Menschen nur auf eine reine medizinische Grundversorgung hinauslaufen könnte. Teilt ihr diese Skepsis auch und seht ihr die Gesundheitsversorgung in Deutschland auch auf einem absteigenden Ast oder sind solche Befürchtungen unbegründet?

Benutzeravatar

» mikado* » Beiträge: 3037 » Talkpoints: 1.002,67 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich selber, als medizinische Fachangestellte, kann dies nicht bestätigen. Es gibt natürlich viele Leistungen bei Kassenpatienten, die wir zum Beispiel als Internisten nicht mehr abrechnen dürfen, so dass wir zum Beispiel ein ganz normales EKG aufzeichnen ohne es abrechnen zu können. Was uns aber nicht daran hindert, trotzdem welche zu schreiben.

Auch bei Fachärzten muss ich sagen, wenn uns Termine für dringend erscheinen, dann bekomme ich auch für Kassenpatienten bei Fachärzten schnellstmöglich Termine, oft sogar schon am gleichen Tag. Und nicht immer ist eine Privat Kasse besser, da viele zum Beispiel keine Kuren oder Rehabilitationen bezahlen.

Ich denke eigentlich, dass es Jammern auf hohen Niveau ist, da viele Kassenpatienten echt hohe Ansprüche haben, die ich auch nicht immer als notwendig sehe. Und man weiß ja, wenn nicht alle bekommen was sie möchten, ist der Unmut groß.

» laraluca » Beiträge: 1067 » Talkpoints: 9,53 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Laraluca, du tust so, als ob ihr ein EKG kostenlos schreiben müsstet und es großzügig und auf eigene Kosten tätet. Aber das ist doch bereits im Regelleistungsvolumen enthalten und wird damit vergütet. Und wenn die Krankenkassen ein normales EKG beim Internisten als Standardleistung, die bereits im Regelleistungsvolumen steckt, ansieht, dann spricht das nun nicht für eine schlechtere medizinische Versorgung.

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich sehe durchaus die Gefahr, was künftige Finanzierung angeht. Die Beiträge für die Krankenkassen sind vom Einkommen abhängig und je mehr Teilzeitkräfte und Minijobber es gibt, desto weniger bekommt natürlich die Krankenkasse. Hinzu kommt der demographische Wandel und dass die Babyboomer bald in Rente gehen werden. Stellt sich die Frage, wie die Gesundheitsversorgung und Finanzierung in Zukunft gestaltet werden soll, wenn die Höhe und Anzahl der Beiträge abnehmen werden.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



cooper75 hat geschrieben:Laraluca, du tust so, als ob ihr ein EKG kostenlos schreiben müsstet und es großzügig und auf eigene Kosten tätet. Aber das ist doch bereits im Regelleistungsvolumen enthalten und wird damit vergütet. Und wenn die Krankenkassen ein normales EKG beim Internisten als Standardleistung, die bereits im Regelleistungsvolumen steckt, ansieht, dann spricht das nun nicht für eine schlechtere medizinische Versorgung.

Naja, also wenn ich an die vielen Patienten denke, die wöchentlich zur EKG Kontrolle wegen Herzrasen kommen und die Ziffer mal eben mit 30 Euro vergütet wird, die du hier nennst, dann bekommt jeder Handwerker mehr. Ich habe noch den Vergleich zu früher, wo man jeden Kontakt und jede Leistung abrechnen konnte. Man hat für den Kontakt dann weniger bekommen, aber es gibt tatsächlich Patienten, die circa 15x im Quartal kommen, manche sogar öfter, auch wenn man sich das nicht vorstellen kann und man kann gerade mal zwei Kontakte abrechnen.

Ich glaube das es vielen nicht klar ist, wie das mit der Abrechnung wirklich läuft.

» laraluca » Beiträge: 1067 » Talkpoints: 9,53 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^