Ist die Nato durch Deutschlands Ausgaben gefährdet?

vom 18.03.2019, 08:08 Uhr

Kritiker sind der Ansicht, dass Deutschland am falschen Ende sparen würde und zu sehr bei den Ausgaben für die Nato knausern würde. Dies hätte einen befürchteten Zusammenbruch der Nato zur Folge. Wie schätzt ihr die Lage ein? Findet ihr das durchaus realistisch oder viel zu pessimistisch gedacht? Seht ihr das Nato-Bündnis als gefährdet an, nur weil Deutschland ein paar Ausgaben hier einspart?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Na eigentlich sparen wir doch gar nicht bei den Ausgaben, sondern erhöhen diese sukzessive. Klar kommt Deutschland seit Jahren nicht seinen Zusagen nach das Zweiprozentziel einzuhalten. Aber trotzdem steigern wir ja die Ausgaben schon und die Nato ist auch nicht zusammengebrochen, als wir noch weniger ausgegeben haben.

Und die andere Frage ist ja eigentlich, wenn man sich so die globalen Bedrohungen ansieht, ob man denn wirklich noch riesige hochgerüstete Armeen braucht oder ob man nicht mit kleinen schlanken und flexiblen Truppen doch besser gewappnet wäre.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Deutschland gibt pro Jahr gerade mal 40 Milliarden für die Verteidigung aus. Für Flüchtlinge dürften es aktuell um die 50 Milliarden Euro sein. Vorfälle von Spionage durch Soldaten mit Migrationshintergrund dürften in Zukunft wesentlich öfters vorkommen. Es gab jetzt schon mindestens 30 ehemalige Soldaten, die in Syrien gekämpft haben. Auch dieser Anteil dürfte sich drastisch erhöhen. Dagegen werden die USA gerade von China hochgerüstet und dürften im Falle eines Konfliktes kaum zu Hilfe in Osteuropa fähig sein. Was machen die Deutschen dann?

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Naja, normale Kriegsführung gibt es ja heute sowieso kaum noch, seit es Atomwaffen gibt. Würde also ohnehin nur um Einzelstaaten gehen aber das Planspiel, ob Washington einen Atomkrieg beginnen würde, wenn Russland, z.B. im Baltikum einmarschiert, ist dabei durchaus "interessant". Deutschland steuert verglichen mit anderen Ländern in % zu wenig bei, gemessen an seiner Größe - das echte Problem ist aber natürlich, der Zustand des deutschen Militärs selbst. Da liest frau ja nicht ohne Grund seit Jahren nur von Pleiten, Pech und Pannen, was halt auch an der recht niederen Stellung des Militärs in der Prioritätensetzung des Durchschnittsbürgers liegt.

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» Phynx » Beiträge: 23 » Talkpoints: 4,76 »



Juri1877 hat geschrieben:Deutschland gibt pro Jahr gerade mal 40 Milliarden für die Verteidigung aus. Für Flüchtlinge dürften es aktuell um die 50 Milliarden Euro sein.

Ja und nun? Was ist denn jetzt wichtiger, Kriegsspielchen oder Menschen helfen? Ich bin natürlich auch nicht so weltfremd, dass ich davon ausgehe, dass wir schon in einer absolut friedlichen Welt leben und auf jegliches Militär verzichten können. Aber dennoch finde ich irgendwo schon, dass Militärausgaben doch eher zu den unwichtigen Ausgaben eines zivilisierten Staates gehören.

Warum sollte es unser Problem sein, wenn die USA zum Beispiel der Meinung sind 600 Milliarden Dollar pro Jahr für ihre Großmachtspiele ausgeben wollen? Zumal man ja auch noch mal ganz klar sagen muss, dass man doch bei der Bewertung der Militärausgaben auch mal ehrlich sein sollte. Mal unabhängig von schwachsinnigen Prozentzahlen, die sich ja je nach Höhe des BIP schlagartig nach oben oder unter verschieben können ohne auch nur einen Cent mehr oder weniger ausgegeben zu haben, wer gibt denn mehr Geld für das Militär aus als wir? Das sind zum einen deutlich größere Staaten als wir wie die USA, China und Indien, was für ein Wunder. Und dann bleiben noch alte Groß- oder Kolonialmächte wie Russland, Großbritanien und Frankreich. Und sonst bleibt nur noch Saudi-Arabien über, wobei wir uns doch wohl nicht wirklich mit Saudi-Arabien vergleichen wollen.

Alle anderen Länder geben entweder ähnlich viel aus wie Japan oder eben deutlich weniger als wir. Worüber regen wir uns also eigentlich auf? Dafür dass wir mal der Meinung war, von deutschem Boden aus soll nie wieder Krieg geführt werden, finde ich die 40 Milliarden ja dann doch nicht so wenig.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Klehmchen hat geschrieben:
Juri1877 hat geschrieben:Deutschland gibt pro Jahr gerade mal 40 Milliarden für die Verteidigung aus. Für Flüchtlinge dürften es aktuell um die 50 Milliarden Euro sein.

Ja und nun? Was ist denn jetzt wichtiger, Kriegsspielchen oder Menschen helfen?

Wir haben Asad geholfen, sich seiner Opposition zu entledigen. Die Saudis können hier die 200 Moscheen bauen, die sie angekündigt haben. Unser Fachkräftemangel bleibt. Die massenhafte Aufnahme von Passdeutschen wird immer öfters zu unschönen Spionagefällen wie bei dem afghanisch-stämmigen Soldaten, der für den Iran spionierte, führen.

Ich bin den tapferen Kurden für ihre Kriegsspielchen gegen den IS dankbar. Vielleicht hätten die Amerikaner ihre Kriegsspielchen im Zweiten Weltkrieg sein lassen sollen? Dann würden wir uns solch unsinnige Fragen sicher nicht stellen.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 29.03.2019, 14:20, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Juri1877 hat geschrieben:Die massenhafte Aufnahme von Passdeutschen wird immer öfters zu unschönen Spionagefällen wie bei dem afghanisch-stämmigen Soldaten,

Du meinst Passdeutsche wie die vielen Russlanddeutsche, die jetzt für die AfD gegen andere Migranten hetzen, obwohl sie selber nur als Wirtschaftsflüchtlinge hergekommen sind?

Aber interessant, dass du wie immer nur den dir genehmen Teil von Posts aufgreift und den Rest gekonnt ignorierst. Wie stehst du denn zu den anderen Fakten hinsichtlich der Militärausgaben, den ich danach geschrieben habe? Du hast ja schließlich so getan, als wenn wir "nur" 40 Milliarden Euro ausgeben. Ich denke auch in Anbetracht, was andere Staaten so ausgeben, ist das mehr als genug und eben keine Peanuts. Es muss ja nicht jeder sein Geld so sinnlos für das Militär verschleudern, wie es die Kriegstreiber in den USA und in Russland tun. Wobei die wahrscheinlich nicht einmal wüssten, was sie mit den Millionen Menschen tun sollten (USA circa 2,5 Millionen Soldaten plus Reservisten, bei den Russen sind es gar 3,5 Millionen), wenn man die nicht in der Armee untergebracht hätte.

Zumal ich bis heute nicht nachvollziehen kann oder eine Erklärung gelesen habe, warum es denn jetzt ausgerechnet 2 Prozent des BIPs sein sollen, die man für das Militär ausgeben will. Überall steht diese Zahl und sie wurde ja auch tatsächlich 2002 einmal so beschlossen. Aber warum es nur 2 Prozent sind und nicht 1,5 oder 2,5 oder sonstwas weiß ich nicht. Und die 2 Prozent von 2002 würden gemessen am damaligen BIP 42 Milliarden Euro entsprechen. Von daher haben wir das Ziel ja quasi schon erreicht.

Oder man nimmt man das Alternativbeispiel Griechenland. Die Griechen erreichen zum Beispiel auch aktuell das Zweiprozentziel. Und wie schaffen sie das? Sie haben in den letzten 10 Jahren einfach ihr BIP auf circa 55 Prozent des Niveaus von 2008 reduziert. Dabei haben sie 2008 noch gut 6 Milliarden ausgegeben und 2018 nur noch 4,9 Milliarden. Der BIP-Anteil dagegen ist von 2,55 auf 2,75 Prozent gestiegen. Macht das Sinn, spricht das für eine bessere Ausstattung?

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Die Frage ist doch, wie es international ankommt? Seit 2001 hat Deutschland faktisch um die 40 Milliarden Ausgaben. Russland hat seinen Militärhaushalt verdoppelt. China hat ihn sogar vervierfacht.

China tritt im Südchinesischen Meer sehr aggressiv auf. Über die Hälfte des weltweiten Warenumsatzes geht hier durch. Russland hat mit der Besetzung der Krim und dem Krieg in der Ostukraine gezeigt, dass es nicht nur auf friedliche Mittel setzt. Auch die Ermordung russischer Überläufer durch vermutlich russische Agenten war äußerst aggressiv.

Und in dieser Situation sagt das schwerreiche Deutschland, dass es seine Verteidigungsausgaben nicht erhöhen kann! Für die baltischen Staaten und Polen zeigt dies, dass man auf deutsche Zusagen nicht bauen kann. Auch Russland und China dürften dies so verstehen.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Meine Güte. Die USA geben hunderte Milliarden aus und haben die Ukraine nicht geschützt. Die Briten geben auch viel mehr aus als wir und trotzdem sterben Russen in Großbritannien. Geld scheint da also doch irgendwie nicht alles zu lösen.

Und Deutschland sagt ja bisher nicht, dass wir nicht mehr Geld ausgeben können. Klar könnten wir das. Das zeigt doch der Vergleich mit dem BIP. Wir stehen regelmäßig irgendwo zwischen 1 und 1,5 Prozent. Also genug Geld wäre da, wenn man denn wollte. Nur hat Deutschland eben sicherlich auch bedingt durch die zwei Weltkriege mehrheitlich eine andere Position zum Militär als andere Länder und scheint eben Investitionen in andere Bereiche des Lebens als wichtiger anzusehen. Man stelle sich mal vor, China, Russland und die USA würden ihre Ausgaben halbieren. Was man mit dem Geld alles so anstellen könnte.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Alles, was ich hier lese, macht die Sache noch schlimmer. Ich lese nämlich auch die Kommentare vom SPIEGEL und anderen Klatschblättern. Man merkt klar und deutlich, dass es letztlich nur ein Argument gibt: Wir wollen nicht. Alles andere ist nur vorgeschoben.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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