Personen nach Enttäuschung zunächst nicht sehen wollen?

vom 07.02.2019, 21:55 Uhr

Wenn mich eine Person sehr enttäuscht hat, dann habe ich früher schon oft den Drang gehabt, sie erst einmal nicht mehr sehen zu wollen. Das war nicht unbedingt als Bestrafung für die Person gedacht, sondern ich wollte einfach selbst erst einmal Abstand haben, um klar über die Sache denken zu können und um mich selbst etwas zu beruhigen und das zu verarbeiten.

Mittlerweile ist es aber eher nicht mehr so bei mir. Mir bringt es nichts, die Person dann aus Prinzip länger nicht mehr sehen zu wollen, während ich dann allein immer wieder über die Sache nachgrüble, so dass ich lieber so schnell wie möglich ein Gespräch suche. Wie macht ihr das, wenn euch eine andere Person sehr enttäuscht hat? Wollt ihr sie dann zunächst nicht mehr sehen oder sucht ihr gerade dann das Gespräch?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Sehr schwierig au jeden Fall. Aber grundsätzlich habe ich früher auch immer versucht direkt das Gespräch zu suchen. Da es eigentlich ja auch nichts bringt den anderen aus dem Weg zu gehen. Doch trotz dessen in letzter Zeit gehe ich lieber den Menschen aus dem Weg, als ein Gespräch zu suchen. Da man an der Meinung des anderen häufig eh nicht viel ändern kann, hat so ein Gespräch meiner Meinung nach auch keinen Sinn.

» escopablo » Beiträge: 79 » Talkpoints: 16,68 »


Ich denke, dass es auf die Umstände ankommt und wie groß die Enttäuschung ist. Wenn es schon schlimm für mich ist, dann würde ich auch wohl erst einmal etwas auf Abstand gehen. Ansonsten würde ich das auch ansprechen, denn es ist ja nicht immer offensichtlich für die Person, dass sie etwas enttäuschendes getan oder gesagt hat. Ich würde das von der Situation abhängig machen und ob man sich vielleicht sowie so über den Weg läuft.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Enttäuscht zu sein impliziert ja, eine gewisse Erwartungshaltung gehabt zu haben im Vorfeld. Denn wenn man keine anderen Erwartungen gehabt hätte, dann hätte man auch nicht enttäuscht werden können. So gesehen kann ich mich nicht daran erinnern, jemals von einem Menschen enttäuscht gewesen zu sein - ich habe einfach keine Erwartungen an meine Mitmenschen. Ich lasse alles auf mich zukommen und reagiere dann, wenn es soweit ist. Es bringt schließlich nichts, "Pläne" zu machen, in die andere Menschen involviert sind, wenn man sie gar nicht berechnen kann.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Dieser Beitrag spiegelt fast eins zu eins eines meiner größten Probleme wieder. Ich bin recht nachtragend und nehme vor allem Kritik und Enttäuschungen oft sehr persönlich, weshalb es mir danach schwer fällt, mich wieder mit einer Person zu umgeben und noch mit ihr Kontakt zu haben, wenn ich von ihr schwer enttäuscht wurde. Ich fühle mich nach so einer Situation dann sehr schnell angegriffen, auch, wenn es dann eigentlich gar nicht mehr der Fall ist und habe dann allgemeine Probleme einen normalen Umgang zu pflegen.

Ich versuche dann also solche Leute, wenn ich von ihnen sehr doll enttäuscht wurde, einige Tage nicht zu sehen, bis ich mich wieder beruhigt habe. Das ist dann für beide Parteien gut, da ich mich dann auch wieder beruhigt habe und dann nicht mehr so doll dazu neige, bei der kleinsten Kleinigkeit unfair zu werden. Sicherlich ist dieses Verhalten sehr kindisch, aber ich kann es einfach nicht ablegen und habe deshalb einen Weg gefunden, wie ich am besten damit umgehe.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Wenn ich enttäuscht wurde, dann versuche ich das mit der Person zu klären und im Gespräch zu erfahren, warum sie so gehandelt hat. Sollte ich es irgendwie nachvollziehen können, verzeihe ich auch, wenn es der Person leid tut und gehe dann natürlich nicht auf Abstand, aber wenn man da keine Einsicht zeigt, dann gehe ich auch auf Abstand. Ich meine man muss sich ja auch nicht mit Personen umgeben, die einen nicht zu schätzen wissen, dafür ist mir meine Zeit dann doch zu wichtig und wenn man da auf keinen gemeinsamen Nenner kommt, dann ist das eben so und man muss getrennte Wege gehen. In der Regel bin ich aber schon an einer Klärung interessiert.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Eigentlich kann ich mich nicht erinnern, jemals im engeren Sinne von jemandem "enttäuscht" gewesen zu sein. Das liegt nicht daran, dass die Menschen immer nett und zuvorkommend sind, sondern daran, dass ich jedem Menschen die eigene Entscheidungsfreiheit zugestehe. Das bedeutet eben auch, dass man sich auch anders verhalten kann als ich es mir wünschen würde. Diese Möglichkeit ziehe ich immer in Betracht, weswegen ich auch nicht "enttäuscht" bin, wenn es so kommt. Es ist dann eben so, und ich muss mir dann Alternativen überlegen.

Deswegen bin ich auch nicht nachtragend, weil ich normalerweise keinen Grund dazu sehe. Selbst wenn ich mich über jemanden ärgere, ist der Ärger nur von kurzer Dauer und beeinträchtigt nicht nachhaltig meine Meinung oder Gefühle zu jemandem. Allerdings habe ich umgekehrt schon erlebt, dass Menschen mir gegenüber sehr nachtragend waren. In Einzelfällen haben Leute jahrelang nicht mit mir geredet, obwohl sich die Ursache aus meiner Perspektive aus einem reinen Missverständnis entwickelt hatte.

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» lascar » Beiträge: 4414 » Talkpoints: 782,29 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Mir geht es da so ähnlich wie lascar. Natürlich bin ich manchmal enttäuscht oder ärgere mich, wenn etwas nicht so läuft, wie ich es gerne hätte. Schließlich bin ich auch nur aus Fleisch und Blut. Aber im Laufe meiner geistigen und seelischen Entwicklung ist mir irgendwann der Kronleuchter aufgegangen, dass sich die Welt nicht nur um mich dreht und die anderen Menschen nicht dazu da sind, meine Wünsche und Bedürfnisse zu erfüllen und mir ein möglichst enttäuschungsfreies Leben zu verschaffen.

Deswegen mache ich zwar keine Luftsprünge, wenn mir ein Mitmensch, was sowieso nur selten vorkommt, mehr oder weniger taktvoll mitteilt, wohin ich mir mein Ansinnen stecken kann, aber schließlich ist das sein gutes Recht. Umgekehrt war man sicher auch oft genug von mir "enttäuscht", weil ich prinzipiell nicht über jedes Stöckchen springe, das man mir hinhält. Generell bin ich sowieso bestrebt, meinen Seelenfrieden möglichst wenig von den Launen meines Umfelds abhängig zu machen. So ein bisschen Autonomie ist angenehmer, als ständig an Familie, Freunden oder Partner zu kleben und von denen zu verlangen, meine Emotionen zu regulieren.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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