Probleme mit Rechtsradikalen bei euch vor Ort?

vom 31.01.2019, 22:49 Uhr

Früher habe ich mich im Kampf gegen Rechts sehr engagiert, doch inzwischen kann ich keinerlei ernstzunehmende rechte Aktivitäten in meiner Heimat mehr feststellen. Inzwischen frage ich mich sogar, warum man sich wegen 2 Prozent Chaoten so aufregen soll. Wenn man so etwas ignoriert, geht es auch.

Wir hatten vor 2 oder 3 Jahren einen Riesenaufmarsch gegen den NPD-Parteitag im Saarland mit mehreren tausend Leuten, wo gegen die Gefahr von Rechts demonstriert wurde. Aber dies ist wohl alles eine Frage der Wahrnehmung. Habt rechte Aktivitäten vor Ort registriert? Findet ihr nicht auch, dass einige sich zu viel auf rechte Aktivitäten konzentrieren?

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



In meiner Gegend gibt es keine Probleme mit Rechtsradikalen. Aber ignorieren kann man Verbrecher, falls es solche sind, ja wohl nicht, egal aus welcher politischen Richtung oder fanatischen Religion sie kommen.

Was heißt denn bei dir überhaupt ignorieren? Ich würde auf jeden Fall Anzeige erstatten, wenn jemand ein Hakenkreuz, ein ACAB oder sonst etwas an meine Hauswand sprühen würde. Das würde ich nicht ignorieren. Ich ignoriere auch nicht, wenn jemand im Bus andere Leute beleidigt und belästigt, egal, ob ein Glatzkopf eine Afrikanerin beleidigt oder ein Punk einen älteren Herrn als Spießer beschimpft, wenn dieser hin darauf hinweist, dass in der S-Bahn Rauchverbot ist.

Für mich zählen die Taten und nicht das Aussehen eines Menschen. Wie andere Verbrechen auch, müssen auch Verbrechen, die aus einer extrem rechten Gesinnung begangen werden, selbstverständlich von der Polizei verfolgt werden.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 31.01.2019, 23:11, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich wohne in einem recht kleinen Dorf, daher kann man hier nicht unbedingt eine rechte Bewegung feststellen, vielleicht läuft das aber auch nur etwas geheimer, das weiß ich nicht. Nur weil man das aber aktiv nicht mitbekommt, finde ich es schon dass man sich gegen Rechts stark machen muss, da die ja immer mehr gewählt werden und ich das für meinen Teil nicht möchte. Wobei ich auch nur darüber reden wichtig finde, damit man sich einfach mit anderen Menschen und deren Argumenten austauscht.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wir reden ja hier von Radikalen, also Menschen, die generell bereit sind Gewalttaten zu begehen und das Gesetz zu brechen. Und die sollte man jetzt einfach ignorieren weil sie dann irgendwann schon von selber verschwinden oder wie? Aber wenn das potentiell kriminelle Ausländer wären, da muss man natürlich hart vorgehen, richtig?

Wir hatten hier schon Rechte, die sich in einem zum Verkauf stehenden Gasthof einnisten wollten und da auch schon verfassungsfeindliche Veranstaltungen geplant hatten. Wir hatten hier auch schon Linke, die im Internet offen zu Gewalt aufgerufen haben.

Und es ist völlig egal ob das nun 2 Prozent der Szenen waren oder 0,5 Prozent oder ob der ganze Rest dieser Szenen total friedlich und gesetzestreu unterwegs ist, diese Personen haben gegen Gesetze verstoßen. Das kann man doch nicht ignorieren in einem Rechtsstaat.

Und was Proteste gegen rechte Veranstaltungen angeht - wenn man diese Veranstaltungen einfach ignoriert und nicht mehr demonstriert dann werden sie irgendwann einfach als normal angesehen. Nur noch "eine Frage der Wahrnehmung". So weit darf es in diesem Land nie wieder kommen, dass die Mehrheit völlig apathisch wegschaut während der rechte Mob regiert.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ja, es gibt Probleme mit Rechtsradikalen bei uns vor Ort. Ich wohne nicht direkt im Osten, aber der Osten ist 10km von meiner Heimatstadt (Westen) entfernt. Ich kann mich noch gut erinnern als Jugendlicher, so ungefähr (15-16) wurden wir einfach von Rechtsradikalen angemacht und gefragt ob wir irgendwelche Probleme hätten. Dann auch das eine mal kam ein Rechtsradikaler und hat uns eine Backpfeife verpasst und die waren alle 20-25. Wir waren noch Jugendliche.

Auch wenn ich als Südländer mal in den Osten fahre, werde ich häufig komisch angeguckt von den Menschen. Ich muss dazu sagen mein Nachbar ist auch ein Rechtsradikaler. :D Aber ich hatte bisher noch keine Probleme mit ihm.

» escopablo » Beiträge: 79 » Talkpoints: 16,68 »


Das mit dem Ignorieren ist aber vorher so praktiziert worden im Saarland und es hätte auch Erfolg. Niemand hat die NPD oder andere rechte Gruppierungen wahrgenommen. Man hat diesen Leuten einfach keine Plattform geboten. Das 64 Prozent aller türkischen Wähler in Deutschland Erdogan gewählt haben, wird doch auch erfolgreich verdrängt. Ich glaube auch nicht, dass man angesichts der Silvesternacht in Köln, islamistischen Anschlägen, einer Moscheeeinweihung durch Erdogan oder Demos mit Zehntausenden von Türken und Kurden ernsthaft auf die Idee kommen kann, dass das Vierte Reich kommt.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Früher gab es bei mir eine gute Szene diesbezüglich. Teilweise angeführt von einem kleinen Burschen namens Philipp Hasselbach. Gegen den bin ich regelmäßig gestoßen. Gerade noch zu der Zeit, wo ich auch auf Demonstrationen aktiv war. Doch auch Axel Reitz war häufig hier zu sehen sowie SS-Sigi. Also die sind bei uns zwischen den 90er und 2000er sehr aktiv gewesen. Daher kenne ich sie auch.

Doch aktuell? Keine mehr so offensichtlich. Aber klar gibt es in meiner Großstadt genug Rechte, die aber längst nicht mehr klassisch dem Bomberjacken und Springerstiefel Image entsprechen. Heute sind sie eher verdeckter, aber ja sie gibt es. Auch in der Polizei, genau wie Clanmitglieder dort gängig aktiv sind oder Informanten für Rocker. Das hat sich auch da sowie bei Anwaltskanzleien & Co nicht verändert.

Heute ist das Bild an Unterwanderung durch Rechts genau so präsent wie durch viele andere Leute. Ob Links, Rechts, Clanmitglied oder Sympathisant der Familienehre etc. Da gibt es zahlreiche Beispiele für. Doch nicht jeder lässt es raushängen.

Springerstiefel Vögel mit Bomberjacken siehst du auch bei uns immer seltener. Meist sind das auch wirklich die, die 0 Peilung haben und der Baumschulen Besuch man sich auch sparen können, aber wie kann ich das ja nur sagen. Würde die anderen auf den „Baumschulen“ ja beleidigen. Aber wie gesagt diese Idioten siehst du bei uns weniger.

Mittlerweile, das darf niemand vergessen, gilt auch für andere Szenen oder militante Typen & Tussis gilt es, mehr leise im Hintergrund aktiv zu sein und mit IQ zu glänzen. Das klappt auch immer besser und längst ist rechts nicht mehr gleich hohl wie eine Stulle bei uns. Das kommt ganz locker in etlichen Gesprächen zum Vorschein, welche Meinung da herrscht, wenn man genauer achtet und trotzdem so fein, dass keine Straftat zu erkennen ist, kein blanker Rassismus usw.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich wohne in einem innerstädtischen Viertel in München, und hier scheint es tatsächlich nicht viele sehr rechts orientierte Personen zu geben. Das Viertel wirkt bunt und vielfältig und das Zusammenleben der Menschen klappt recht gut. Offensichtliche Anfeindungen von Ausländern oder Flüchtlingen sind mir bisher nur sehr selten aufgefallen. Ein einziges Mal habe ich mitbekommen, wie eine Frau im Bus einer dunkelhäutigen Frau die üblichen Vorwürfe an den Kopf geschmissen hat ("Gehen Sie doch zurück, wo Sie hergekommen sind!"). Zum Glück haben sich gleich einige Leute im Bus für die attackierte Frau eingesetzt, woraufhin die schimpfende Frau wütend ausgestiegen ist.

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» lascar » Beiträge: 4414 » Talkpoints: 782,29 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich wohne in einem recht kleinen Ort und ich kann mit Glück sagen, dass es bei uns noch keine extremen Probleme mit Rechtsradikalen gab. Natürlich gab es auch in der Kleinstadt, in der ich nun mal wohne, immer mal wieder Auseinandersetzungen zwischen Rechtsradikalen und Linksradikalen, aber es hat sich am Ende immer noch alles in Grenzen gehalten und es gab hier keine schwerwiegenden Prügeleien, wie sie ja zum Beispiel in Berlin und anderen Großstädten an der Tagesordnung stehen, weil da immer wieder die Fronten aneinander geraten.

Darüber bin ich auch eigentlich sehr froh, da ich im Allgemeinen die Meinung vertrete, dass jeder tun und lassen soll, was er will, solange er damit keine anderen Menschen einschränkt oder in irgendeiner Art und Weise verletzt. Leider ist das bei den Rechtsradikalen oft der Fall, da das Gedankengut doch mit der Verletzung bestimmter Randgruppen einhergeht.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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