Sich Sorgen machen, dass Senioren sich selbst überschätzen?

vom 14.01.2019, 15:10 Uhr

Ich gebe zu, dass die Überschrift überspitzt ausgedrückt ist. Ich sprach neulich mit meinem Onkel über das Thema, der meinte, dass sein Vermieter (Mitte 70) schon ganz klapprig wirken würde und der dann aber trotzdem noch auf der Leiter auf das Dach klettert und dort selbstständig Reparaturen durchführt.

Ich kenne auch einige Senioren, bei denen ich das Gefühl habe, dass die gleich umkippen, sich den Hals brechen oder sich sonstwas tun, weil sie nicht sehr belastbar aussehen. Macht ihr euch Sorgen, dass Senioren sich was brechen könnten, weil sie sich körperlich möglicherweise überlasten und ihre Fähigkeiten falsch einschätzen? Oder meint ihr, dass man in dem Alter schon weiß, was man kann und was nicht?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich glaube gar nicht, dass Überschätzungen in den meisten Fällen dafür verantwortlich ist, wenn ältere Menschen noch Dinge tun, die wir als unvernünftig und gefährlich ansehen. Die Meisten wollen sicherlich einfach nicht wahr haben, dass manche Dinge einfach nicht mehr so klappen wie in jungen Jahren und sie das besser anderen überlassen, weil das Gleichgewicht nicht mehr so gut funktionier oder ähnliches. Kaum ein älterer Mensch wird ja zugeben, dass er dieses oder jenes nicht mehr kann. Zumindest habe ich das schon häufiger so erlebt. Vor allem bei Dingen, die ansonsten immer von der Person durchgeführt wurden.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Im Alter möchte man einfach auch noch gebraucht werden,. Wenn man immer etwas gemacht hat in seinem Leben, dann ist es hart einzusehen, dass nun nicht mehr alles geht und man sich da ein bisschen zurückhalten muss. Ich hatte eine Ur Oma, die jeden Tag eine große Strecke gewandert ist bis ins hohe Alter und da hat man sich dann irgendwann auch Sorgen gemacht, aber man kann so einer alten sehr sturen Frau wohl kaum etwas vorschreiben. Sie hat das auch durchgezogen bis es nicht mehr ging.

Ich denke, dass man das einfach so hinnehmen sollte und im Notfall dann unterstützend helfen muss, wenn es wirklich nicht mehr geht. Bis dahin ist dieses "Gebraucht werden" aber sehr wichtig und man muss die Senioren machen lassen. Hat man wirklich Angst, kann man das ja auch ansprechen, aber ich denke, dass das bei vielen Senioren dann ein schlechtes Gefühl auslöst. Man fühlt sich dann schnell wie ein kleines Kind behandelt und das ist unschön.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich hatte diese Befürchtung lange bei einer Nachbarin, die auch mit über 90 noch auf der Leiter stand, um Vorhänge zu waschen und solche Dinge. Da konnte ich gar nicht hinschauen, aber wenn ich sie darauf ansprach, dann bat sie mich immer darum, das doch nicht ihrer Tochter zu sagen, die ihr das verboten hatte.

Aber die Befürchtung kann ich eben schon verstehen und ich kann mir vorstellen, dass Senioren sich dann schnell selbst überschätzen, beziehungsweise noch vieles selber schaffen wollen, was vielleicht aber gar nicht mehr so gut geht. Es ist sicher nicht leicht, da die richtigen Worte zu finden, um das anzusprechen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich denke, dass Sorgen oft berechtigt sind. Es ist ja nun einmal Fakt, dass der Körper abbaut - dass das Gehör schlechter wird, die Augen und auch die Kraft und die Konzentrationsfähigkeit nachlassen. Bei vielen Senioren kommen dann noch eine Reihe an körperlichen Gebrechen und Krankheiten dazu. Von daher ist es ja logisch, dass man sich dann auch Sorgen um einen alten Menschen macht. Es kann ja schnell etwas passieren.

Meine Oma hatte sich auch mal mit der Treppe überschätzt, die sie statt des Aufzugs genommen hatte, ist gestürzt und hatte sich etliche Knochen dabei gebrochen. Gerade dann, wenn man so etwas bei jemandem schon miterlebt hat, macht man sich natürlich noch mehr Sorgen und Gedanken.

Letztendlich kann man es einem ja aber nicht verbieten, bestimmten Handlungen nachzugehen. Immerhin sind die entsprechenden Personen erwachsen und können selbst entscheiden, was sie machen. Ich finde es aber schön, wenn man dann auch mal seine Hilfe anbietet und vielleicht auch seine Sorgen und Bedenken äußert. Vielleicht ist das den Personen ja gar nicht so bewusst, in welche Gefahr sie sich teilweise begeben.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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