Sich stark verbunden mit Geburts- und Heimatort fühlen?

vom 16.09.2016, 20:47 Uhr

Meine Eltern leben noch immer in der Stadt, in der ich geboren wurde. Abgesehen davon, dass da meine Eltern wohnen, fühle ich mich aber gar nicht mit der Stadt verbunden, auch wenn ich dort den Großteil meines Lebens verbracht habe. Die Stadt gefällt mir aber kein Stück und ich fühle mich da nicht wohl. Wenn meine Eltern da nicht wohnen würden, gäbe es keinen Grund für mich, da hin zu gehen.

Bei meinem Freund ist es komplett anders. Er liebt das Dorf, in dem er geboren ist, abgöttisch und er fühlt sich pudelwohl da. Abgesehen davon, dass da seine Freunde und Familie leben, könnte er es sich aber vorstellen, da wieder hinzuziehen, weil er da so gute Erinnerungen da dran. Das kann ich ehrlich gesagt kein Stück nachvollziehen, da es für mich ein Kuhdorf ist, wie jedes andere auch und Landleben ohnehin nichts abgewinnen kann.

Fühlt ihr euch sehr stark verbunden mit eurem Geburts-, beziehungsweise Heimatort und würdet ihr am liebsten auch wieder dorthin ziehen, weil ihr so gute Erinnerungen dran habt? Oder seid ihr auch eher froh, dass ihr da nun weg seid?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich komme eigentlich aus einem kleinen Ort und bin nur gezwungenermaßen, wegen des Studiums, in eine recht große Stadt gezogen. Da habe ich noch heute meinen Zweitwohnsitz. Aber ich mochte diese Stadt nie und auch die anderen Orte, an denen ich arbeite, mag ich eigentlich nicht. Mir gefällt diese Großstadt nicht mit den hässlichen Hochhäusern und den schmutzigen Vierteln, dass Verkehrschaos zu den Rush Hour Zeiten und die Hektik sowie Anonymität.

Bei einem meiner Arbeitsorte mag ich die Mentalität der Leute dort nicht. Ich finde, die sind da so abweisend und grämig. Diese Beurteilung habe ich auch schon von anderen gehört. Neulich traf ich da eine ältere Dame, die nun dort wohnt, aber eigentlich aus meiner Heimat kommt und sie sah es genauso.

Der andere Arbeitsort ist näher an meine Heimat. Wenn ich nur dort arbeiten würde, könnte ich auch in meinem Heimatort wohnen. Und eigentlich würde ich das so gerne machen. Ich fühle mich meiner Heimat verbunden und mir gefällt es an anderen Orten eigentlich nicht. Hier ist ja auch mein Elternhaus, was mir als Einzelkind ja gewissermaßen auch gehört.

Der einzige andere Ort, an dem ich es mir auch vorstellen könnte, zu leben, ist der Ort, in dem meine Großeltern früher gewohnt haben und wo ich als Kind immer in den Ferien mit meinen Cousins war. Daran habe ich auch viele schöne Erinnerungen und meine Mutter sowie meine Tante fahren einmal im Jahr dorthin.

Ich mag diese kleinen Orte, wo jeder jeden kennt, wo keine Hektik herrscht, wo man unter sich ist und keiner so aufgetakelt herumläuft, sondern man auch in schmutzigen Klamotten herumlaufen kann, weil man vielleicht gerade im Garten war. Das hat so etwas Ursprüngliches und Heimeliges.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ganz ehrlich, an meinen alten Heimatort würden mich keine zehn Pferde mehr zurück bringen können. Das war ein Kuhdorf, abseits von allem und man war auf ein Auto angewiesen da es nicht einmal öffentliche Verkehrsmittel dort gibt. Das ist heute immer noch so und auch ansonsten gibt es dort außer 3 Bauernhöfen, dem Bäcker und dem Metzger nichts was das Kaff zu bieten hat.

Zudem meine Beziehung mit meinen Eltern nicht sonderlich die beste ist und ich immer froh bin wenn ich sie nicht sehen muss oder von ihnen etwas höre. Da werde ich mich schon hüten, dass ich in dieses Dorf wieder ziehe oder auch nur in die Nähe, damit man sich wieder häufiger begegnet oder zu Gesicht bekommt. Je größer die Distanz dazwischen ist, desto besser ist es und von daher käme es auch nicht in Frage für mich dort wieder hin zu ziehen, egal was sich dort sonst noch befindet.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich möchte garantiert nicht dort leben, wo ich aufgewachsen bin. Da kennt jeder jeden, alles wird genau beäugt und über jede Bewegung wird getratscht. Würde ich dort leben und in der Nacht arbeiten, wäre sofort rum, dass ich nicht arbeite und verlottere. Denn anständige Menschen schlafen nachts, weil sie am Tage arbeiten.

Wären meine Rollladen nach einer arbeitsreichen Nacht am Vormittag noch nicht oben, würde mich unsanftes Klingeln und Klopfen wecken, weil ich krank sein könnte. Auftraggeber oder andere Männer, die wegen der Arbeit vorbeikommen würden, würden sofort als Verhältnis gewertet.

Meine Kinder müssten immer komplett aufgebrezelt sein, ich müsste mich ständig zurecht machen, samstags müsste man putzen und fegen, sonst kämen Beschwerden. Man müsste den Rasen wöchentlich mähen, das Auto freitags oder samstags gewaschen haben. Das alles und noch viel mehr von diesem Krampf brauche ich nicht zu meinem Glück.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich bin mit 22 aus der Stadt weggezogen, in der ich geboren bin, dann habe ich 23 Jahre lang in einer anderen Stadt gewohnt und lebe jetzt seit 10 Jahren in meinem jetzigen Wohnort. Aber kein Ort kann mit meiner Geburtsstadt mithalten, auch wenn diese nicht gerade die schönste und aufregendste Stadt war. Es ist wie mit der Familie im Vergleich zu Freunden. Blut ist dicker als Wein und deshalb wird die Geburtsstadt immer etwas ganz Besonderes sein, wenn man dort aufgewachsen ist.

Als ich mit 22 Jahren aus meiner Heimatstadt weggezogen war, empfand ich es als Erleichterung. Ich wagte einen Neuanfang und war froh aus der Enge meiner Heimat entflohen zu sein. Doch je älter ich wurde, umso mehr zog es mich in meine Heimatstadt zurück, zumindest gedanklich. Und jetzt überlege ich ernsthaft dort wieder irgendwann zurückzuziehen um meinen Lebensabend zu verbringen.

» Freidenker28 » Beiträge: 749 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Meine Eltern wohnen auch eher in einem Dorf, wobei das nur 5 Kilometer von meinem Geburtsort entfernt ist. In beide Orte würde ich auf keinen Fall zurückziehen. Es ist einfach nicht das, was ich möchte, die ärztliche Versorgung ist unter aller Kanone und man kann auch gar nichts machen. In meinem jetzigen Wohnort ist das einfach anders. Hier gibt es viele Möglichkeiten und auch die Ärzte sind besser.

Trotzdem finde ich meinen Geburtsort von der Natur her sehr schön. Es ist ein nettes kleines Städtchen, aber ich würde da eben nie wieder wohnen wollen. Dennoch kann man da schön wandern gehen und die Natur genießen, was mir absolut gefällt.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich wohne schon 16 Jahre nicht mehr in meinem Geburtsort. Fühle mich aber, obwohl ich schon lange nicht mehr dort gewesen bin dieser Heimat sehr verbunden. Ich habe ein Hintergrundbild auf dem PC und alles, was mit der Geburtsheimat zu tun hat ist für mich einfach Heimat und ich fühle mich dem sehr verbunden.

Meine Wahlheimat wird dagegen nie so sein. Es ist jetzt zwar meine Heimat, aber ich fühle mich dieser Heimat nicht so stark verbunden. Vielleicht kommt es noch, aber da ich schon so lange aus meinem Geburtsort weg bin denke ich eher nicht, dass ich mich jemals dem so verbunden fühlen werde.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich habe ehrlich gesagt keine Heimatgefühle. Das betrifft sowohl meinen Geburtsort als auch den Ort, an dem ich den größten Teil meiner Kindheit verbracht habe. Ich halte es auch für wenig sinnvoll, daran sein Herz zu hängen. Es gibt schließlich einen Grund, warum man nicht mehr dort lebt und dort weggezogen ist. Dort hätte ich keine Zukunft gehabt und die Zukunft ist mir wichtiger als die Vergangenheit.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Mich zieht es weder in meinen früheren Heimatort zurück, noch fühle ich mich übermäßig stark an meine Heimatregion gebunden. Mein Heimatort ist ein kleines Städtchen, in dem ich mich schon als Jugendlicher nicht wirklich heimisch gefühlt hatte. Ich glaube, ich würde nicht freiwillig dorthin zurückziehen wollen. Allenfalls als Notlösung würde ich einen vorübergehenden Rückzug dorthin in Kauf nehmen.

Auch mit meiner Heimatregion Südbayern fühle ich mich nur mäßig stark verbunden. Es ist sogar so, dass sich meine Zuneigung zu Norddeutschland immer weiter verstärkt. Ich fahre sehr gern nach Berlin, Hamburg, Niedersachsen oder Schleswig-Holstein und fühle mich dort geradezu heimisch. Ich finde ehrlich gesagt auch die Menschen dort sehr nett und sympathisch. Jederzeit könnte ich mir einen Umzug dorthin vorstellen, und wahrscheinlich würde ich Südbayern dann nicht weiter vermissen.

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» lascar » Beiträge: 4412 » Talkpoints: 782,06 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Von uns wohnt niemand mehr dort wo wir aufgewachsen sind. Wir sind drei Geschwister und wohnen alle in unterschiedlichen Ecken. Meine Eltern sind dann nachdem wir ausgezogen waren auch weggegangen und jetzt wo sie in Rente sind auch nochmal umgezogen an die Ostsee. Mich persönlich verbindet mit der Stadt in der ich groß wurde, zur Schule ging, flügge wurde und zur Disco ging, meinen ersten Freund hatte und so weiter, nichts mehr.

Mein Mann kommt aus der gleichen Gegend und seine Eltern wohnen dort noch 2 km entfernt in einem Ortsteil. Das ist von seiner Seite und für unserer Kinder die einzige familiäre Verbindung die sie dort noch haben. In der Nähe wohnt meine beste Freundin auch noch aus meiner Jugend. Zu ihr fahre ich regelmäßig aber das würde ich nicht als Verbundenheit zu meinem Geburts- oder Heimatort nennen.

Mein Heimatort ist der in dem ich jetzt lebe. Wo unser zu Hause ist, wo unsere Kinder geboren wurden und bis jetzt aufwuchsen. Hier ist unsere Freundeskreis, hier sind wir zu Hause. Hier winken wir über den Gartenzaun und sind sozial komplett eingebunden. Zu diesem, meinem Heimatort, habe ich eine starke Verbundenheit, hier gehöre ich hin sowie der Rest meiner Familie.

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» stance » Beiträge: 1775 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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