Durch Homeoffice negative Folgen für Gewerkschaften?

vom 12.01.2019, 08:47 Uhr

Ob Homeoffice wirklich so sinnvoll ist, wird schon seit einer Weile diskutiert. Es hat sicherlich auch Vorteile, weil man sich so den Arbeitsweg und damit unter Umständen den (stressigen) Berufsverkehr erspart. Andererseits fehlen so eben die sozialen Kontakte. Man plaudert nicht mit Kollegen und stärkt so nicht den Teamgeist. Ein Bekannter von mir meint sogar, dass Homeoffice nur weitere Sargnägel für die Gewerkschaften bedeuten würden.

Wie schätzt ihr persönlich die Folgen von Homeoffice für die Gewerkschaften ein? Meint ihr, dass diese tatsächlich weniger wichtig werden und vielleicht sogar irgendwann nicht mehr existieren? Oder hat das eurer Ansicht nach mit dem Homeoffice gar nichts zu tun? Welche Beobachtungen habt ihr in dieser Hinsicht machen können?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich kenne keine Zahlen, deshalb ist das reine Spekulation, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass die Zahl der Menschen, die zu Hause arbeiten und kein klassisches Angestelltenverhältnis haben zugenommen hat. Als Selbständiger, Subunternehmer und was es da sonst noch für rechtliche Konstruktionen gibt ist man aber natürlich nicht in einer Gewerkschaft organisiert. Das würde also bedeuten, dass es weniger potentielle Gewerkschaftsmitglieder gibt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Cloudy, im Home Office zu arbeiten, bedeutet ja nicht, dass man automatisch selbstständig ist. Die meisten Mitarbeiter im Home Office sind normale Angestellte. Denn nur weil ich selbstständig bin und ein heimisches Arbeitszimmer anstelle eines gemieteten Büroraums nutze, gehe ich der Gewerkschaft nicht verloren. Das passiert doch nur, weil ich selbstständig bin und eben nicht angestellt.

Mitarbeiter die ganz oder teilweise im Home Office arbeiten haben die gleichen Rechte wie Mitarbeiter, die immer in der Firma hocken. Der Arbeitgeber muss da ebenso auf die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes und einen zulässigen Arbeitsplatz achten wie bei den Mitarbeitern im Büro. Dass den Gewerkschaften die Mitglieder flöten gehen, das hat doch schon lange vor dem Gedanken an "Arbeiten von Zuhause aus" angefangen. Es ist doch eher so, dass die meisten finden, dass die Gewerkschaft zu teuer ist, denn von den Ergebnissen profitieren sie auch, wenn sie kein Mitglied sind.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ist mir schon klar. Ich arbeite ja selber auch oft zu Hause und habe einen ganz normalen Arbeitsvertrag. Ich habe damit diese ganzen Tätigkeiten gemeint, die heute über das Internet vermittelt und von Selbstständigen erledigt werden.

Wenn ich als Arbeitgeber früher irgendwelche Computertätigkeiten erledigt haben wollte musste ich die Produktionsmittel zur Verfügung stellen - also das Büro mit Computer drin. Und ich musste dann natürlich die Leute anstellen, die in meinem Büro saßen und diese Tätigkeiten für mich erledigt haben.

Heute hat jeder einen Computer zu Hause stehen und einen Internetanschluss und es gibt zahlreiche Webseiten, die Mikrojobs vermitteln, deshalb muss man als Arbeitgeber niemanden mehr anstellen. Und ich glaube nicht, dass es eine Mikrojobber Gewerkschaft gibt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Cloudy, aber auch Mikrojobber sind nicht das, was klassischerweise unter Home-Office zusammen gefasst wird. Nur weil Home-Office übersetzt von zu Hause arbeiten heißt, bedeutet das nicht, das jeder der zu Hause arbeitet darunter zusammengefasst wird. Beim Home-Office ist man weiterhin ganz klassischer Angestellter eine Firma, die einem weiterhin die Arbeitsmittel wie Computer etc. zur Verfügung stellt und wo man weiterhin Zugriff auf die Netzwerke etc. der Firma hat.

Deshalb solange nicht jeder verselbstständigt wird und als Freelancer oder was auch immer arbeitet, hat Home-Offiice keine Konsequenzen für Gewerkschaften, ob man nun im Büro in der Firma sitzt die zur IG-Metall gehört oder ob man den Job nun von zu Hause mache mit einem Arbeitsvertrag der gleichen Firma. Das macht null Unterschied.

» StarChild » Beiträge: 1405 » Talkpoints: 36,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Es kommt darauf an, was man unter Homeoffice versteht. Wer in einem Betrieb mit Arbeitnehmervertretung im Büro arbeitet wird auch weiterhin bei der Gewerkschaft bleiben. Allerdings dürfte Homeoffice vor allem bei Versicherungen, Anwaltskanzleien oder Steuerbüros eine Rolle spielen. Da gab es sowieso noch nie viel Gewerkschaft.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich sehe da auch keinen Zusammenhang mit Home-Office und Gewerkschaften. Ich habe teilweise zu Hause arbeiten können, als meine Kinder noch klein waren, war aber trotzdem weiterhin in der Gewerkschaft, und als Freiberufler ist man normalerweise sowieso nicht in einer Gewerkschaft.

Du meinst vielleicht mit deiner Frage, ob durch Home-Office immer mehr Arbeiten ausgelagert werden und immer mehr Leute freiberuflich arbeiten und damit indirekt der Einfluss der Gewerkschaften abnimmt. Das ist sicher der Fall.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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