Interessieren euch eure Vorfahren und Familiengeschichte?

vom 30.12.2018, 13:24 Uhr

Ich finde es natürlich auch sehr interessant wenn ich alte Fotos von Vorfahren sehe oder Geschichten über Sie höre. Wenn ich Zeit dazu hätte würde ich wohl auch ein wenig nachforschen. Leider denke ich aber dass sich das als etwas schwierig erweisen könnte. Meine Großeltern haben einen Allerweltsnamen der bei uns in der Region zu hunderten vorkommt. Deshalb denke ich das es gar nicht so leicht ist den Namen zurück zu verfolgen. Schließlich weiß man irgendwann nicht mehr ob man gerade die Spur des „richtigen“ Verwandten folgt. Aber vielleicht mache ich mir irgendwann in Zukunft doch die Arbeit und forsche ein wenig nach.

Grob kann ich sagen das ich die Geschichte meiner Familie ab 1800 ca. kenne. Diese Geschichten konnten nämlich noch jeweils meine Urgroßeltern erzählen. Für alles davor müsste ich erst Nachforschungen anstellen. Deine letzte Frage irritiert mich aber ein wenig. Denn selbstverständlich gibt es (viel) wichtigeres als die Verwandten die einmal vor ein paar hundert Jahren gelebt haben. Wichtiger als die Vergangenheit ist nämlich die Gegenwart und die Zukunft.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



So etwas interessiert mich definitiv sehr. Meine Großeltern väterlicherseits habe ich nicht kennenlernen dürfen und gerade bei denen finde ich es immer wieder interessant, wenn mein Vater oder ein Onkel von mir einiges erzählt. Auch einen Stammbaum meiner Familie gibt es, den ich mir gerne ansehe.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Nachdem mir der Ahnenpass meiner Großmutter in die Hände fiel, bin ich einige Zeitlang für das Thema regelrecht entbrannt. Mit diesem Dokument hatte ich aber auch einen gewaltigen Satz an Vorarbeit in den Händen, den Rest haben online Recherchen bei den Mormonen, die aus religiösen Gründen diese Datensätze sammeln, erledigt. Auf die Art konnte ich eine Linie bis zu einem Hans, geboren 1602 und seiner Frau Ilsabey, geboren 1606 zurückverfolgen. An der Stelle ist dann für die Nichtadeligen leider Schluss, weil die Kirchenbücher erst ab dieser Zeit anfangen.

Da ich auch einen verloren gegangen "Von"-Titel in meiner Genealogie habe, konnte ich die letzten Spuren eines Verwandten bis ins Jahr 1380-1400 entdecken, als der gute Mann als X von Y ein Lehen von den betreffenden Burgherren für sich erhielt. Sowas ist schon faszinierend, wenn man den Beweis sieht, dass da mal ein (mutmaßlich) Verwandter gelebt hat, an einem Ort, den man selbst kennt. Und da ist auch das Problem: mutmaßlich. wer sagt denn, dass man wirklich mit diesen Leuten verwandt ist? Kuckuckskinder hat es immer schon gegeben und mit jeder Generation steigt die Chance, dass eines dieser Kinder dabei ist oder der Pfarrer oder Standesbeamte irgendeinen Übertragungsfehler gemacht hat.

Und ich muss zugeben, dass mit jeder Generation, die man zurückgeht, das Fremdheitsgefühl den Leuten und Namen gegenüber zunimmt. Bis zu den Ur-Urgroßeltern habe ich noch einen vagen Bezug, aber alles darüber hinaus? Das könnten eigentlich auch Fremde sein. Genaugenommen sind sie es ja auch und abgesehen von Daten und Beruf erfährt man nicht viel. Interessant ist auf jeden Fall die Ansammlung an mir teils unbekannten Berufen gewesen: Richter, Hufner und Ackermänner (Bauern), Senator, Lehrer, Kantor, Stellmacher. Die meisten von uns stammen von Riegen von Bauersleuten ab.

Die interessantesten Erkenntnisse stammten aus Informationen bis zu den Urgroßeltern. So habe ich eine Cousine in Australien gefunden, die komplette Familie meiner Halbgroßtante, die nach USA ging und gelernt, dass eine Urgroßtante von den Nazis in einer Irrenanstalt umgebracht wurde. Dass wir eine Urgroßtante hatten, die 40 (!) Jahre in Berlin in einer Anstalt eingekerkert war, war bis vor einem Jahr ein wohlgehütetes Geheimnis, das jetzt dank meiner Recherchen keines mehr ist.

» Verbena » Beiträge: 4793 » Talkpoints: 0,57 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



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