Selbstbewusstsein nach Trennung immer am Boden?

vom 25.05.2015, 09:50 Uhr

Hier im Forum wurde schon häufiger darüber diskutiert, dass der Partner das Selbstbewusstsein in einer Beziehung zerstören kann. Dabei ging es, wie beschrieben, jedoch immer um die Zeit während der Beziehung. Wie aber gestaltet sich das Ganze bei euch nach einer Trennung?

Ich habe nämlich die Erfahrung gemacht, dass das Selbstbewusstsein nach einer Trennung immer am Boden ist. Man zweifelt an sich selbst und fühlt sich nicht so gut. Das strahlt man natürlich nach außen auch aus. Man fühlt sich irgendwie wertlos. Bei Freunden konnte ich das genauso beobachten. Es dauert dann immer einige Wochen oder Monate bis das Selbstbewusstsein wieder gestärkt ist.

Könnt ihr von ähnlichen Erfahrungen berichten oder ist das bei euch komplett anders? Woran liegt es, ob das Selbstbewusstsein nach der Trennung am Boden ist?

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Das Gefühl, das Selbstwertgefühl sei am Boden, kennen nach einer Trennung bestimmt viele. Noch viel eher als während der Beziehung, schätze ich.

Aber bei mir persönlich leidet das Selbstwertgefühl eigentlich nie nach einer Trennung. Als Frau ist es, wenn man nicht absolut hässlich und ungepflegt aussieht, nicht schwer, sich Bestätigung zu holen. Man muss ja nicht anfangen, einen Rekord in one night stands aufzustellen, ein Flirt reicht ja auch. Gerade in Großstädten oder Studentenstädten wird man beim Ausgehen oder Ende angebaggert. Glücklicherweise ist da auch der ein oder andere nette und niveauvolle Typ dabei, der nicht alkoholisiert wirkt und wirklich nur ein Kompliment machen will.

Ob ich in einer Beziehung bin oder nicht, spielt da eigentlich keine Rolle, denn Männer können es mir ja nicht an der Nasenspitze ansehen, ob ich vergeben bin. Daher weiß ich, dass ich, auch wenn ich verlassen würde, nicht in dieser Hinsicht unter der Trennung leiden würde.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Das kommt wohl auch immer sehr darauf an, wie eine Trennung verlaufen ist. In meinen Beziehungen habe immer ich den Schlussstrich gezogen und bin gegangen. Das war dann eher ein befreiendes Gefühl, das Selbstbewusstsein hat absolut nicht gelitten. Warum sollte es auch?

Dass das ganz anders aussehen kann, wenn man verlassen wurde, das ist auch klar. Denn dann ist man in der Position, "nicht gereicht zu haben." Das ist natürlich nicht gerade aufbauend. Da darf das Selbstbewusstsein für eine Weile einen Knacks bekommen.

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Meiner Ansicht nach hängt das doch eher davon ab, wie die Trennung verläuft und wer sich von wem getrennt hat und aus welchen Gründen. Wenn man ganz nüchtern feststellt, dass die Zukunftsvorstellungen plötzlich nicht mehr kompatibel sind und sich dann freundschaftlich trennt, wird das Selbstbewusstsein vermutlich keinen Knacks abbekommen. Wenn man allerdings plötzlich abgesägt wird, kann das schon an einem nagen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich hatte nur eine Beziehung vor meiner jetzigen. Diese hatte ich aber beendet und war dementsprechend gut drauf danach, auch weil ich recht kurze Zeit danach mit meinem jetzigen Mann zusammengekommen bin. Auf der Seite meines Ex Freundes sah das nicht so aus. Sein Selbstbewusstsein war im Keller und für eine Weile zerstört. Letztendlich ist es sicherlich auch eine Frage ob man damit rechnen konnte, wie sehr man die Person geliebt hat und so weiter.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich hatte tatsächlich noch nie eine Trennung, die nicht einvernehmlich verlaufen ist. Ich hatte auch noch nie eine Trennung die statt fand weil mein damaliger Partner fremd gegangen ist oder mich sonst irgendwie schlecht oder respektlos behandelt hat. Und es hat sich auch noch nie ein Mann von mir getrennt, weil er mich durch eine andere Frau ersetzt hatte.

Warum sollte mein Selbstbewusstsein also leiden wenn ich mit meinem Partner zusammen zu der Erkenntnis gelangt bin, dass die Beziehung nicht mehr funktioniert und, dass wir deshalb in Zukunft getrennte Wege gehen werden?

Ich gehöre außerdem nicht zu den Frauen, die sich über eine Partnerschaft definieren und die sich da völlig rein steigern und dann nur noch als "wir" existieren. Ich war nie wirklich lange Single, aber ich fand die Zeit nie schlimm. So viel hat sich für mich auch gar nicht geändert, da ich Freundschaften und Hobbys während der Beziehung nie vernachlässigt hatte.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Es kommt tatsächlich darauf an, wer sich getrennt hat, wie vorhersehbar es war, ob man durch die Trennung einfach "befreit" ist oder ob eine Trennung aus heiterem Himmel kam und der, der sich getrennt hat es lange verborgen hat, dass er sich trennen will. Ich habe so ziemlich alles schon mitgemacht, von fremdgehenden Ehemann, bis zu einem schlagenden Mann und auch über Trennungen, die wirklich aus heiterem Himmel kamen aber auch Trennungen, die sich anbahnten.

Mein Selbstbewusstsein war aber dann selten bei der Trennung am Boden, sondern als ich gedacht habe, dass ich selbst Schuld bin, dass ich Prügel bekomme oder als ich erfahren habe, dass mein erster Mann fremd gegangen ist. Bei der Trennung selbst, die ich dann in beiden Fällen durchgezogen habe, war mein Selbstbewusstsein wieder oben. Denn ich habe gemerkt, dass ich nicht Schuld war und ich habe gemerkt, dass ich auch gut alleine klar komme mit den Kindern.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich würde jetzt einfach mal sagen, dass es darauf ankommt, wie eine Trennung verläuft. Jeder kann mal nach einer Trennung in ein kleines Tief rutschen, aber man sollte in der Lage sein, sich aus diesem wieder zu befreien. Dazu ist aber auch schon im Allgemeinen eine entsprechende Einstellung notwendig, um überhaupt sich aus Tiefen zu holen, eine Trennung anders zu überwinden und mehr.

Wer natürlich sowieso schon gerne und oft an sich als Mensch zweifelt, den wird eine Trennung ganz anders aus dem Leben reißen, als mich oder vielleicht Cooper oder andere. Das soll vielleicht aber nicht heißen, dass wir eine Trennung nicht auch scheiße, traurig oder so finden würden. Aber ich glaube einfach, dass es Menschen gibt, die anfälliger für schwere Dramatik nach einer Trennung sind, als Leute mit einem ohnehin gefestigten Charakter.

Klar war ich in der Jugend sehr traurig. Heute? Heute wäre ich das in gewisser Weise je nach Beziehung auch traurig, aber ich werde danach nicht in einem Loch fallen, wo ich nie wieder raus komme. Das streife ich schon nach wenigen Tagen zumindest offensichtlich ab.

Ich bin aber auch jemand, der niemanden zeigen würde, gerade auch nicht meinen Ex dann, dass ich leiden würde. Diese Schwäche würde ich mir nie eingestehen wollen, damit er vielleicht denkt, ah die Alte kommt über mich nicht hinweg. Genau so habe ich auch schon immer gedacht.

Jeder geht mit Trennung anders um. Da sind wir uns eh einig. Dann kommt es auf die Umstände der Trennung an und vielleicht auch auf die Zeit der Beziehung. Niemand weint 3 Wochen so nach, wie 10 Jahren und dann eben auch die Umstände müssen dabei beachtet werden. So denke ich jedenfalls.

Und ich bleibe der Meinung, dass das Selbstbewusstsein vor einer Beziehung schon entscheidend dafür ist, was danach passiert. Ich denke auch, dass man sich mal gehen lassen darf, aber man sollte es nach einer Trennung auch nicht übertreiben. Es wird nicht der einzige Mann oder die einzige Frau sein, die das Leben verschönert, dann vielleicht verlässt und es wird immer wieder jemand folgen. So banal es klingt.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ob einen eine Trennung derart fertig macht, hängt meiner Erfahrung nach von der Art der Trennung ab und wer sie letztendlich durchgeführt hat. Angenommen, man wird aus heiterem Himmel von seinem geliebten, langjährigen Partner für eine Affäre verlassen. In einer solchen Situation ist es wohl durchaus verständlich, dass man erst einmal am Ende ist, die Fehler bei sich selbst sucht, sich für weniger attraktiv, begehrenswert etc. hält - auch wenn das natürlich überhaupt nicht stimmen muss!

Eine gute Freundin wurde vor einigen Monaten von ihrem Freund nach zwei Jahren Beziehung verlassen, weil er unbedingt seine Karriere im Ausland fortsetzen wollte. Eine Fernbeziehung kam für beide nicht in Frage und sie wollte nicht auswandern. Natürlich war sie traurig und es hat ihr weh getan, dass er sich für den Beruf entschieden hat, aber soweit ich weiß, hat es nicht an ihrem Selbstbewusstsein genagt.

Und wenn man sich selbst entscheidet eine Beziehung zu beenden, kann man zwar auch erst mal eine Weile fertig sein, je nach dem, was der Grund war, aber andere fassen dann erst recht Selbstbewusstsein und fühlen sich besser. Verallgemeinern kann man das denke ich nicht, auch wenn die Gefühlsstadien nach Trennungen oftmals bestimmten Mustern folgen.

» RyderC » Beiträge: 267 » Talkpoints: 7,57 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es spielt sicherlich eine Rolle, wer sich getrennt hat. Der Verlassene leidet sicherlich mehr und da ist es sicherlich auch eher der Fall, dass das Selbstbewusstsein darunter leidet. Bei Manchen ist es ja nicht umso so, dass nach einer Trennung eine optische Veränderung her muss. Das soll ja auch das Selbstbewusstsein wieder aufmöbeln.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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