Vor drohendem Fleischskandal sich mit Fleisch eindecken?

vom 23.11.2018, 18:30 Uhr

Eine Bekannte rief schrieb mich grade an, ob ich schon gelesen hätte, dass die Landwirte in Nordrhein Westfalen fürchten, dass die afrikanische Schweinepest das Land erreicht. Sie meinte zu mir, dass sie in der nächsten Woche ihre Gefriertruhe füllt, bevor die Tierseuche die hiesigen Bauern erreichen würde. Das würde sie immer machen, wenn ein Fleischskandal droht. Als nur Ansatzweise von Geflügelgrippe oder damals von Rinderwahn die Rede war, hat sie sich eingedeckt.

Ich muss sagen, dass ich das noch nie gemacht habe und ich auch nicht verhungert bin. Aber denkt ihr, dass es doch noch mehr Menschen machen, dass sie sich mit dem Fleisch eindecken und es einfrieren, wenn ein Fleischskandal droht? Denkt ihr, dass es richtig so ist? Meine Bekannte ist fast 70 und ich weiß nicht, wie ich sie davon abhalten soll, ihre Gefriertruhe zu füllen.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Welcher Fleischskandal soll denn bitte mit der afrikanischen Schweinepest kommen? Die Krankheit ist für Menschen vollkommen ungefährlich. Das Fleisch betroffener Schweine könnte man als Mettbrötchen konsumieren und es gäbe keine Gefahr. Gefährlich ist die Sache nur, weil die Krankheit für Schweine hoch ansteckend ist und die Bestände gekeult werden, um die Seuche einzudämmen. Von einem Fleischskandal erfährt man doch erst, wenn eine Schweinerei aufgedeckt wird.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


So stark fleischabhängig bin ich dann auch nicht. Meistens hat sich das doch bald geklärt oder man bezieht dann das Fleisch woanders her. Vorräte würde ich mir da keine anlegen und dann einfach für eine gewisse Zeit meinen Fleischkonsum einschränken bis es wieder in Ordnung ist. Problematisch finde ich das auch nicht. Die ganze Gefriertruhe muss ich mir da nicht vollpacken, das finde ich schon übertrieben.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich finde ein solches Horteverhalten auch befremdlich. Zum einen sprechen wir von einer allenfalls hypothetischen Gefahr, denn es gibt weder Anhalt dafür, dass Menschen durch betroffenes Fleisch zu Schaden kommen können, noch ist sichergestellt, dass die Infektion überhaupt bis in heimische Gebiete vordringt. Zum anderen ist meiner Meinung nach noch lange nicht gewährleistet, dass das Fleisch, das wir im Supermarkt einkaufen, frei von Erregern, Keimen oder Verunreinigungen ist.

Mir käme nie die Idee, wegen einer solchen Meldung ganze Kriegsvorräte anzulegen. Ich könnte im Ernstfall auch eine Zeit lang auf Fleisch verzichten, ohne zu verhungern, oder würde bei der Zubereitung einfach auf das komplette Durchgaren und ausreichende Erhitzen Acht geben. Auch hält sich Fleisch in der Tiefkühltruhe ja nicht ewig, sondern wird von Gefrierbrand befallen und erleidet Geschmacks- und Konsistenzeinbußen. Was habe ich also am Ende von kiloweise Fleisch, das ich nicht mehr genießbar finde, weil ich es nicht schnell genug aufbrauchen konnte? In meinen Augen ist ein Verhalten wie das beschriebene also übertrieben und etwas hysterisch angehaucht, aber nicht zweckdienlich.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Ich kann ja nachvollziehen, dass man für Notzeiten ein wenig gewappnet sein möchte, aber direkt Vorräte anzulegen bevor überhaupt ein Skandal bekannt ist finde ich maßlos übertrieben. Das klingt ja schon fast wie Paranoia. Ich käme gar nicht auf die Idee, gefühlt zig Tonnen Fleisch zu horten, um über die Runden zu kommen. Ich hätte eher Sorge, dass ich gar nicht mit dem Verzehr hinterher komme und dann vieles wegen Gefrierbrand ungenießbar wird.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich würde niemals Fleisch horten, egal ob ich einen Fleischskandal (bzw. eine Knappheit) befürchten würde oder nicht. Ich kenne auch keine einzige Person die Fleisch in diesem Ausmaß hortet und wenn dann zumindest nicht wegen der Gefahr einer Seuche. Es gibt natürlich Menschen die etwas mehr Fleisch zu hause haben als andere.

Es gibt zum Beispiel viele Leute die beim Jäger oder bei ihrem örtlichen Bauern ein ganzes Tier kaufen, dies zerlegen lassen und anschließend einfrieren. Nicht jeder kauft sich die Tiere nur stückchenweise im Supermarkt. So etwas kann ich noch nachvollziehen. Diese Menschen legen einfach Wert darauf zu wissen wo ihr Fleisch herkommt und wollen jeden Teil des Tieres verwenden.

Das verhalten deiner Bekannten kann ich aber, wie viele anderen auch, nicht so ganz nachvollziehen. Allerdings spielt wohl auch das Alter ein Spiel. Mit 70 Jahren hat die Dame vermutlich Zeiten erlebt in denen die Lebensmittel tatsächlich knapp waren. Auch wenn dies heutzutage mehr als unwahrscheinlich ist das man wirklich einmal vor leeren Supermarkt Regalen steht lässt sich dieses Verhalten (das Horten) aus solchen Menschen oft nicht mehr heraus bringen.

Ich muss aber dazu sagen das ich ohnehin nicht viel Fleisch esse. Und im Notfall, wenn wirklich eine Knappheit entstehen würde durch eine Seuche oder ähnliches, könnte ich auch komplett darauf verzichten. Einmal eine Woche (oder mehr) Fleischlos zu leben bringt niemanden um.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Leider kann man den nächsten Fleischskandal oder sonstigen Lebensmittelskandal ja nicht vorhersagen. Wenn er dann bekannt wird, ist es meistens schon zu spät, sich mit Lebensmitteln einzudecken. Und wenn man schon einen Skandal kommen sieht, ist er eigentlich schon da, und dann macht das Horten erst recht keinen Sinn. Vor dem Bekanntwerden von BSE sind ja auch schon so einige Rinder verzehrt worden. Eigentlich macht es mehr Sinn, auf Fleisch zu verzichten, wenn man den Skandal schon ahnt.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^