Postmitarbeiterinnen nehmen schwere Pakete nicht an

Regulär nimmt die Post Pakete bis zu einem Gewicht von 31,5 kg an. Das kann man online unter anderem hier nachlesen. Ich habe nicht oft solche Pakete, aber manchmal verschicke ich eine größere Menge Bücher und da ist man oft bei einem Gewicht über zwanzig Kilogramm.

Wenn ich so ein Paket hier zur örtlichen Postfiliale bringe, dann habe ich aber ein Problem, denn die dort tätigen Damen hinter dem Tresen lehnen das Paket ab. Laut irgendeiner Verordnung dürften sie als Frauen nicht über zwanzig Kilogramm heben. Welche Verordnung das sein soll, sagten sie nicht, aber eine andere Kollegin bestätigte mir, dass sie wohl laut Arbeitsvertrag nur bis zu dem Gewicht heben müssten oder dürften.

Die Folge ist, dass die schweren Pakete hier in der Filiale gar nicht angenommen werden, denn hier arbeiten nur Frauen. Als ich sie fragte, was ich denn dann mit meinem Paket machen solle, meinten sie nur, ich solle wiederkommen, wenn ein bestimmter Mitarbeiter gerade die Pakete mit dem LKW abhole. Der dürfe und könne mehr heben. Wann der allerdings komme, sei ungewiss, denn das hänge vom Straßenverkehr ab. der komme immer unterschiedlich.

Ich habe es für mich inzwischen nun so geregelt, dass ich mit der Post keine schweren Pakete mehr verschicke, sondern einen anderen Anbieter nehme. Aber ärgerlich finde ich es schon, denn die Postfiliale ist mit Abstand das Unternehmen, was am nächsten für mich ist, alle anderen Anbieter sind fast doppelt so weit entfernt, was bei einem solchen Gewicht ja nicht gerade unwichtig ist.

Was hättet Ihr in so einem Fall getan? Habt Ihr da Alternativen? Oder besteht Ihr darauf, dass wenn Ihr das Paket zur Filiale gewuchtet habt und vielleicht auch schon online bezahlt habt, dass es dann auch angenommen und befördert wird? Habt Ihr schon ähnliche Probleme gehabt?

Laut Arbeitsschutz ist es tatsächlich so, dass Frauen oft sogar nur circa 10 Kilo heben dürfen, wenn häufiges Heben ansteht. Grundregel dafür ist meines Wissens die Lastenhandhabungsverordnung. Bei gelegentlichem Heben dürfen Frauen sogar nur 15 Kilo heben.

Männer dürfen bis zu 30 Kilo heben. Ich arbeite in einem Job, in dem ich gelegentlich sogar etwas mehr hebe, ich achte jedoch darauf, dass schweres Heben nicht Überhand gewinnt.

Ich konnte meine größeren Pakete bisher immer abgeben, aber das liegt auch daran, dass in der Postfiliale in meiner Nähe ein Mann arbeitet, der deutlich mehr heben kann. Ich kann es schon verstehen, dass in deiner Filiale keine Pakete angenommen werden können, wenn diese schwerer sind. Stell dir mal vor, die Frau muss am Tag mehrere Pakete mit circa 20 bis 30 Kilo heben. Hat sie nicht die körperliche Konstitution, zerstört sie auf Dauer ihren Körper damit.

Dass im umgekehrten Falle ein schweres Paket gegen Benachrichtigungskarte nicht herausgegeben werden kann, könnte ich mir durchaus vorstellen. Derartige Fälle kann man ganz einfach lösen, indem man den Dienststellenleiter holt, ihm den Fall schildert und ihn bittet, von der Sicherheitsvorschrift ausnahmsweise abzusehen, die es grundsätzlich verbietet, dass sich die Postkundschaft im Bereich hinter dem Schalter aufhält. Das ist dann auch eine Vertrauenssache, bei kleineren Poststellen, wo sich die Leute kennen, ist das wohl weniger ein Problem als in den Großstädten mit anonymer Laufkundschaft.

Im vorliegenden Fall kann man darauf bestehen, dass der Postkunde das schwere Paket selber auf die Waage auf dem Tresen hebt, dieses Paket selbst wieder herunter nimmt und auf den Boden stellt, so dass es mit den Händen an die Stelle vor dem Transportwägelchen geschoben werden kann. Das machen auch die männlichen Kollegen, wenn sie ziemlich schwere Pakete angeliefert bekommen, die noch wesentlich schwerer als das hier angegebene sein können.

Von daher ist es immer wichtig, die Pakete so umzuverpacken, dass sie die "Schiebetour" auch klaglos verkraften. Übrigens, je schwerer die Pakete, desto höher das Risiko, dass sie vom Band in der Sortieranlage fallen oder eine Störung im Betriebsablauf hervorrufen können.
Aus diesem Grunde alleine vermeide ich es, Pakete zu schwer zu machen, wenn das möglich ist. Bei technischem Gerät ist das oft überhaupt nicht möglich, dann nehme ich einen Spediteur.

Wibbeldribbel hat geschrieben:Laut Arbeitsschutz ist es tatsächlich so, dass Frauen oft sogar nur circa 10 Kilo heben dürfen, wenn häufiges Heben ansteht. Grundregel dafür ist meines Wissens die Lastenhandhabungsverordnung. Bei gelegentlichem Heben dürfen Frauen sogar nur 15 Kilo heben. ... Ich kann es schon verstehen, dass in deiner Filiale keine Pakete angenommen werden können, wenn diese schwerer sind. Stell dir mal vor, die Frau muss am Tag mehrere Pakete mit circa 20 bis 30 Kilo heben. Hat sie nicht die körperliche Konstitution, zerstört sie auf Dauer ihren Körper damit.

Es gibt doch auch die Möglichkeit, dass Pakete bei dir abgeholt werden. Warum vereinbarst du nicht einen Termin und der DHL-Mensch kommt das schwere Paket abholen? Das habe ich bei einem Paket auch schon nutzen müssen und es hat ganz gut funktioniert. Das würde dich auch entlasten.

Es gibt die Möglichkeit, dass die DHL das Paket abholt. Weiterhin kannst du ja auch den Damen in der Filiale anbieten, dass du das Paket auf die Waage hebst und dann auch an die Stelle bringst, wo sie es haben müssen. Das wäre vielleicht eine Alternative, damit du nicht wiederkommen musst, wenn der Fahrer des LKW kommt. Ich hatte bisher noch nicht solche Probleme, weil ich auch so schwere Pakete selten bis gar nicht verschicke. Aber wir haben hier eine Botin von der DHL, die auch schwere Pakete bringt. Dürfen die dann mehr schleppen als die Damen in der Filiale?

Diamante hat geschrieben:Weiterhin kannst du ja auch den Damen in der Filiale anbieten, dass du das Paket auf die Waage hebst und dann auch an die Stelle bringst, wo sie es haben müssen

Täubchen hat geschrieben:.....Soweit ich weiß sitzt der Threadersteller im Rollstuhl. In dem Zustand dürfte es schwierig werden so ein schweres Paket irgendwo hochzuheben zumal die Waage in der Post bei uns zumindest deutlich höher ist als für Rollstuhlfahrer normalerweise erreichbar.

Rasenderrolli, so bitter es für dich ist: Sobald die Richtwerte der Hettinger-Tabelle überschritten werden, muss der Arbeitgeber eine Gefährdungsbeurteilung durchführen und geeignete Schutzmaßnahmen treffen. Die Grenzwerte liegen bei Frauen bei gelegentlichem Heben bei 15 Kilogramm und bei regelmäßigem Heben bei zehn Kilogramm. Das ist Grenzlast, aber der eine Gesundheitsgefährdung angenommen wird. 20 Kilogramm erscheinen arbeitsmedizinisch plausibel.

Da bin ich jetzt tatsächlich in und hergerissen. Klar sagt man im ersten Moment als Kunde das DHL nun mal Pakete bis 31,5 kg annimmt, und so sollte es auch gewährleistet sein das man diese Pakete in jeder Filiale abgeben kann. Andererseits kann ich verstehen das die Mitarbeiterin an dem Postschalter keine Pakete mit 20 kg Gewicht heben will oder kann. So einen Fall habe ich zwar noch nie erlebt, aber nachvollziehen kann ich es auf jeden Fall. Es ist gesetzlich Vorgeschrieben und Sie hält sich daran, einen Strick kann man ihr daraus nicht drehen.

Klar kann man nun versuchen die Situation anders zu regeln. Beispielsweise kann Sie einen Arbeitskollegen, oder ihren Chef, bitten Ihr bei dem Paket zu helfen. Oder ein anderer Kunde erklärt sich dazu bereit mit anzupacken. Außerdem könnte ihr auch eine Kollegin helfen das Paket zu transportieren, zu zweit geht dann doch leichter. Allerdings sind dies alles nur Lösungen „unter der Hand“ bei denen man auf die Hilfe anderer Leute angewiesen ist.

Dies sind also weder offizielle Lösungen noch Lösungen auf Dauer. So schlimm wie es klingt, aber dir wird wohl in Zukunft nichts anderes übrig bleiben als du einer anderen Filiale zu fahren in denen auch Männer arbeiten. Mit einem zwanzig Kilo Paket in diese Filiale zu fahren um es dann eventuell wieder mit nach Hause nehmen zu müssen würde ich wohl nicht noch einmal riskieren.