Pro und Contra Hausbesuch vom Tierarzt?

vom 11.03.2014, 20:02 Uhr

Da ich insgesamt sechs Haustiere habe und die jährliche Komplettuntersuchung für alle ein logistisch schwieriger Akt ist, fiel mein Interesse vor einigen Tagen auf eine mobile Tierarztpraxis, die hier in der Stadt herum fährt. Die Tierärztin kommt nach Hause und hat für weitergehende Untersuchungen diverse Geräte wie zum Beispiel ein Röntgengerät, Ultraschall und so weiter in ihrem großen Transporter.

Ich bin nun am überlegen, ob ich mit dieser Tierärztin mal einen Termin machen soll. Sicherlich, die Preise werden höher sein als in einer üblichen Praxis, aber das Geld spielt an der Stelle keine Rolle für mich. Für meine Reptilien wäre ein Hausbesuch durch den Tierarzt mit Sicherheit auch das Beste, da sie so nicht in einer Transportbox durch die Gegend gekarrt würden. Bei einem Hausbesuch bestünde keine Gefahr der Auskühlung und der Stress wäre wesentlich geringer.

Aber wie ist das bei den Katzen? Meine eine Katze ist eine ganz liebe Maus, die aber leider wahnsinnige Angst vor der Transportbox hat. Insofern wäre ein Hausbesuch durchaus denkenswert, um uns allen den Stress des Einfangens zu ersparen. Allerdings hat sie auch große Angst vor Fremden - sie verkriecht sich bei Besuch in der hintersten Ecke. Letzten Endes muss sie also so oder so eingefangen werden und wird große Angst haben.

Katze Nummer zwei ist extrem schwer zu händeln. In einer üblichen Praxis wird sie regelmäßig von zwei Leuten festgehalten (nie von mir!) und von einer untersucht, weil sie sich mit allem was sie hat zur Wehr setzt und trotz aller Erfahrung schon einige Tierärzte und Helfer verletzt hat. Das würde sie auch bei einem Hausbesuch tun, zumal ich da wohl selbst mit anpacken müsste, weil die Tierärztin mit nur einem Helfer unterwegs ist.

Angesichts der Tatsache, dass es für die Katzen zunächst einmal keinen großen Unterschied machen dürfte, ob ich sie zum Tierarzt bringe oder ob dieser zu uns kommt, ein Hausbesuch für die Reptilien aber von Vorteil wäre, neige ich dazu, einmal die Tierärztin kommen zu lassen. Auch, weil meine eine Katze schon recht alt ist und es mir ganz lieb wäre, wenn sie einen bestimmten Tierarzt schon kennt (in der Tierklinik hat man immer unterschiedliche Ärzte, die mobile Praxis wird von einer einzelnen Tierärztin gefahren) und dann im Falle des Einschläferns zu Hause sterben könnte.

Ich habe nun heute mit einem Freund über das Thema diskutiert und er ist absolut gegen Hausbesuche durch den Tierarzt, weil er glaubt, dass die Katzen dann das Vertrauen in ihr Zuhause verlieren. Bisher ist die Wohnung ein geschützter Raum, in denen ihnen nichts passiert - das würde zerstört, wenn nun ein Tierarzt hier her käme, findet er.

Wie seht ihr das? Glaubt ihr, ein Hausbesuch könnte dem Vertrauen des Tieres in ihr sicheres Zuhause schaden? Würdet ihr das Angebot einer mobilen Tierarztpraxis annehmen, wenn es dies bei euch gäbe? Habt ihr so ein Angebot vielleicht schon einmal wahrgenommen und könnt von der Reaktion eurer Tiere berichten?

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Also, falls das Thema "Einschläfern" bei unseren Tieren mal akut wird, würde ich auch einen Hausbesuch vorziehen. Im häuslichen Umfeld voneinander Abschied zu nehmen, ist sicherlich angenehmer als in einer sterilen Praxis.

Generell möchte ich für normale Untersuchungen und Behandlungen aber keine Hausbesuche. Den Grund hat Dein Freund schon genannt: Für die Tiere ist die Wohnung ein Ort, an dem sie sich vollkommen sicher fühlen können. Sie wissen, dass ihnen hier keine Gefahr droht und sie völlig entspannt sein können.

Ein Besuch durch den Tierarzt könnte da schon ein Trauma auslösen, vor allem dann, wenn die Untersuchung oder Behandlung mit Schmerzen verbunden ist. Ich glaube schon, dass das Vertrauen zu Frauchen oder Herrchen darunter leiden könnte.

Ich glaube, unser Hund wäre sogar richtig beleidigt, wenn wir in "sein Revier" einen Tierarzt einladen würden, er würde es uns sicher ganz schön übelnehmen.

Bei Kleintieren wie Nagern, Reptilien oder Vögeln ist das vielleicht anders. Obwohl ich auch hier denke, dass unsere Wellensittiche mächtig sauer sein wären, wenn wir sie einfangen, um sie anschließend unserem Gast, dem Tierarzt, zu präsentieren.

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» Mamma Leone » Beiträge: 137 » Talkpoints: 7,90 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Sowohl mein Partner, als auch meine Wenigkeit sehen so schlecht, dass wir nicht mit dem Auto zum Tierarzt fahren könnten und unsere Katze somit erst einmal 20 Minuten zu Fuß zur Arztpraxis schleppen müssten. Da das weder für uns, noch für unsere Prinzessin eine angenehme Erfahrung wäre, kommt bei uns der Tierarzt schon eine Weile nach Hause. Es handelt sich zwar nicht um eine mobile Tierarztpraxis, sondern um einen üblichen Tierarzt, der seine Praxis an einem festen Ort hat, allerdings macht er eben unter Umständen und gegen einen Aufpreis auch Hausbesuche.

Bisher haben wir eigentlich nur gute Erfahrungen damit gemacht und werden von dieser Methode wohl auch nicht mehr abweichen. Fakt ist, dass die Ausstattung zumindest unseres Arztes zu wünschen übrig lässt und es in der Praxis wohl bessere und vielfältigere Möglichkeiten geben würde, aber solange die Katze gesund ist und es sich lediglich um Routineuntersuchungen handelt, war ich mit den Möglichkeiten, die bei einem Hausbesuch zur Verfügung stehen, immer zufrieden.

Zumindest unsere Katze hat bisher auch nicht das Vertrauen in ihr zu Hause verloren, sie kann aber auch sehr gut zwischen einzelnen Personen und deren Taten differenzieren. Als sie den Tierarzt das erste Mal sah, war sie noch zutraulich, beim zweiten Mal verkroch sie sich schon unter dem Bett. Gleichzeitig hatte der Arztbesuch aber keinerlei Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen uns - kaum war der Arzt weg, saß sie schon wieder auf meinem Schoß. Natürlich ist nicht ausgeschlossen, dass sensible Tiere da anders reagieren und das Eindringen des Tierarztes in ihr Revier nicht gut aufnehmen, ich kann aber eben nur davon berichten, dass unsere Katze alles völlig unproblematisch hinnahm und der Hausbesuch für uns der bessere Weg ist.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde es auch eher unschön. Man muss sicherlich auch mehr zur Hand gehen und so viel Personal würde man sicherlich nicht bei einem mobilen Tierarzt mitnehmen. Gerade bei Katzen könnte ich mir vorstellen, dass die die Bude auseinandernehmen oder sich eben in eine Ecke verziehen und man dann nicht mehr dran kommt.

Ich denke, dass dann auch wirklich das Vertrauen flöten geht. Bei deinen anderen Tieren kannst du das durchaus machen, aber mit den Katzen würde ich das nicht versuchen, weil es mir als zu kompliziert und stressig vorkommt. Man hat dann ja auch wirklich eine Katze zu Hause sitzen, die das Vertrauen verliert und das würde ich nicht haben wollen. Sie sollen sich zu Hause doch sicher fühlen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Es ist interessant, wie die Meinungen da auseinander gehen und ich bin mir auch immer noch nicht wirklich sicher, ob ich das mit den Hausbesuchen mal versuchen sollte oder nicht, weil ich die beiden da auch nur ganz schwer einschätzen kann.

Bei der ängstlichen Katze bin ich seit Monaten erfolglos dabei, sie an diverse Transportboxen zu gewöhnen - sobald dann das Gitter der Box ins Spiel kommt, rastet sie komplett aus und pinkelt sich vor Panik sogar ein. Ganz schlimm. Vor üblichem Besuch hat sie zwar auch Angst, vertraut mir aber, wenn ich sie auf den Arm nehme und lässt sich sehr gut händeln. Ich könnte mir vorstellen, dass es für sie okay wäre, Zuhause untersucht zu werden. Zumindest, so lange es nicht mit Schmerzen verbunden ist.

Die andere ist das komplette Gegenteil davon. Die Wohnung ist ihr Revier und Eindringlinge werden ohne Zögern vermöbelt, wenn sie ihr zu nah kommen. Erst, wenn sie jemanden etwas besser kennt, lässt sie sich dann auch mal anfassen. Es könnte insofern durchaus von Vorteil sein, wenn sie eine bestimmte Tierärztin kennt. Aber sie ist auch sehr nachtragend - nach jedem Besuch beim Tierarzt pinkelt und kackt sie mir erst einmal tagelang provokativ vor die Füße und neigt auch dazu, mich dann erst einmal zu verprügeln, obwohl sie eigentlich zu mir immer super lieb ist. Deswegen graut es mir davor, sie bei einer Untersuchung fest halten zu müssen - sie würde mir das ganz sicher sehr übel nehmen.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Und wenn du es einfach mal auf einen Versuch ankommen lässt? Soweit ich dich verstanden habe, möchtest du deine Reptilien auf jeden Fall lieber zu Hause untersuchen lassen, dafür würde sich der Hausbesuch doch schon lohnen. Dann könnte man einfach ausprobieren, wie sich die Katzen verhalten. Ich gehe, ähnlich wie du, davon aus, dass deine ängstliche Katze weniger ein Problem sein dürfte und den Hausbesuch sogar zu schätzen weiß.

Was den wilden Tiger betrifft, den würde ich einfangen und schauen, ob er sich mit der Situation abfindet oder sich weiterhin mit Krallen und Zähnen gegen dich und den Tierarzt wehrt. Ist die Gegenwehr zu groß, hätte ich auch die Sorge, dass die Katze das Vertrauen in ihr Heim und Frauchen verliert, dann würde ich die Untersuchung abbrechen und zumindest mit diesem Tier wieder zum Tierarzt fahren. Aber wer weiß, vielleicht empfindet es ja auch diese Katze als Erleichterung, nicht erst herumkutschiert zu werden.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich halte auch Reptilien und finde es auch nicht immer optimal, wenn ich sie einpacken muss, wenn es dann zum Tierarzt geht. Im Sommer ist das nicht so problematisch, obwohl man sich da auch Gedanken machen muss, ist es zu windig, ist es zu heiß, ist genügend Feuchtigkeit vorhanden, hat das Tier einen Rückzugsraum? Im Winter ist der Aufwand größer, weil man sich dann auch immer um eine transportable Beheizung und so weiter kümmern muss. Ich muss sagen, dass ich meine Reptilien aber auch nicht jedem Tierarzt anvertrauen würde und gerade wenn es um einen solchen mobilen Tierarzt geht, würde ich mal schwer davon ausgehen, dass dieser auf Kleintiere spezialisiert ist, weil einfach die meisten Menschen solche halten.

Und meine Tiere würden ich solchen Tierärzten nicht anvertrauen, da habe ich schon sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Ihr Wissen ist da einfach nicht ausreichend genug, es reicht nicht mal eben eine Weiterbildung zu besuchen und sich dann direkt Reptilienarzt zu nennen. Ich war sogar mal bei einem Reptilienarzt der selbst keine Ahnung von meinen Tieren hatte und erstmal ganz entzückt war, als er sie gesehen hat. Das finde ich dann schon schlimm und deswegen gehe ich zu einem Spezialisten, der auch etwas weiter von uns weg wohnt, aber das ist es mir wirklich wert. Die mobile Tierarztpraxis würde ich dann eher wegen Katze, Hund und Hamster rufen oder wegen anderer Kleintiere, wobei mir auch da eine mobile Praxis lieber wäre.

Im Grunde habe ich immer gedacht, dass diese Praxen was für Problemfälle sind, also eben besonders alte Menschen, die nicht mehr so ohne weiteres zum Tierarzt kommen mit ihren Tieren oder Notfälle, wo man das Tier auch nicht unbedingt transportieren kann und so weiter. Prinzipiell denke ich schon, dass es besser wäre, die Umgebungen zu trennen, denn das Tier würde dann den Tierarzt mit einer Stresssituation verbinden und das zu Hause nicht. So aber fühlt es sich dann möglicherweise auch daheim nicht mehr sicher, wie du gesagt hast und da würde ich schon drauf achten.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also in der Regel wäre ich auf die Idee mit der mobilen Praxis auch gar nicht gekommen, wenn die Tierärztin nicht explizit Dienste für Bartagamen und Schildkröten anbieten würde. Dadurch, dass sie nur diese Reptilienarten nennt, gehe ich einfach mal davon aus, dass sie sich mit diesen beiden Tierarten auch auskennt. Insofern kommt sie für mich schon in Betracht, auch wenn sie keine Reptilienspezialistin ist.

Ich hab mir die Seite der Tierärztin jetzt auch mal auf Facebook angeschaut und habe dort weitestgehend Positives gesehen. Die Dame scheint sehr sympathisch, kompetent und herzlich. Ich denke, ich werde dem Ganzen mal eine Chance geben und sie im Laufe des Jahres herbestellen. Zunächst erstmal nur für die Bartagamen, dann können die Katzen sie erstmal kennen lernen. Im Dezember stehen bei den Katzen dann die Nachimpfungen an, die sie dann übernehmen wird. Wenn die Katzen dann scheinen als fühlten sie sich nicht mehr wohl hier, dann war es den Versuch wert - und ich ziehe ja eh im Frühjahr um, dann wird die neue Wohnung eben wieder das sichere Revier ohne Tierärztin. :)

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich denke, dass ich es mal ausprobieren würde. Oftmals sind die Tiere in ihrer gewohnten Umgebung ja deutlich weniger gestresst und sie kennen es ja auch sicher, dass man Fremde zu Besuch kommen. Ich denke nicht, dass die Tiere sich deswegen dann in ihrem Zuhause nicht mehr sicher fühlen. Du könntest doch die Tierärztin mal anrufen, die auch Hausbesuch anbietet und nach ihren Erfahrungswerten fragen.

Ich habe mir schon überlegt, dass ich auch einen Tierarzt zu mir nach Hause kommen lasse, wenn einer meiner Hunde eingeschläfert werden sollte. Ich habe bei einer Katze schon erlebt, wie schlimm das ist und sie musste leider in der Klinik erlöst werden. Ich war zwar bei ihr, aber das ist doch etwas anderes. Wenn es irgendwie geht, möchte ich daher den Tierarzt zu uns kommen lassen und meinen Hund in der gewohnten Umgebung einschlafen lassen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Bei Notfällen ist der Hausbesuch sehr gut. Wie bei einer Rettung kann hier aber nur erste Hilfe gemacht werden, da ja nicht die komplette Ausrüstung mit dabei ist. Es sei denn man hat eben so einen mobilen "Krankenwagen".

Auch wenn Tiere den Transport hassen bzw. dies für alle Stress verursacht. Unsere Hexe ist uns sogar einmal aus einer Transportbox ausgebrochen. Während der Fahrt mit dem Auto war das ein besonderer Spaß. Sie hatte den Namen Hexe verdient. :D

Jedes Mal wenn eines unserer älteren Tiere über die Regenbrücke begleitet werden musste, war ich sehr dankbar, wenn die Tierärztin sich die Zeit nahm dies bei uns zu Hause durchzuführen. Manchmal ging das leider nicht und das Tier musste in der Praxis eingeschläfert werden. Doch die Verabschiedung zu Hause war einfach schonender für alle Beteiligten. Hier zahle ich auch gern mehr, damit das Tier in Frieden gehen kann.

» TinaPe » Beiträge: 451 » Talkpoints: 13,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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