Ethnische Minderheiten zu wenig thematisiert in der Schule?

vom 08.11.2018, 09:02 Uhr

Laut einer Studie sollen Grundschüler viel zu wenig über Juden oder Roma wissen. Dies würde Vorurteile schüren. Wenn ich so an meine Grundschulzeit zurück denke, kann ich mich nicht entsinnen, dass dort großartig die Juden (abgesehen von der Bibel im Religionsunterricht) thematisiert worden sind und die Roma schon gar nicht.

Findet ihr, dass ethnische Minderheiten zu wenig thematisiert werden in der Schule? Sollte man dies ändern? Meint ihr, dass sich dadurch Vorurteile bekämpfen lassen würden oder seid ihr anderer Ansicht?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Da ich keine Kinder habe, weiß ich nicht, wie das Thema derzeit in den Schulen gehandhabt wird. Generell finde ich es aber gut, wenn die Schüler auch mit dem Themengebiet Minderheiten zu tun haben und lernen, sich damit auseinanderzusetzen.

Ich persönlich fände es zum Beispiel gut, wenn Vertreter verschiedener Minderheiten in die Klassen kämen, um sich vorzustellen, damit die Schüler die Gelegenheit haben, mit ihnen zu reden und Fragen zu stellen. Meiner Ansicht nach kann dadurch die Fähigkeit gestärkt werden, Vorurteile zu hinterfragen und die Menschen als Menschen wahrzunehmen, anstatt als Angehörige einer Minderheit. Am besten sollte man damit schon in den niedrigen Klassen anfangen, damit sich eventuelle Vorurteile noch nicht so stark verfestigt haben, dass die Schüler konsequent abblocken würden.

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» lascar » Beiträge: 4404 » Talkpoints: 780,84 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich kann mir nicht so recht vorstellen, wie das funktionieren soll. Schließlich sollte den Kindern im Idealfall schon möglichst früh vermittelt werden, dass Vielfalt eine gute Sache ist, aber eben nicht, dass es "nicht schlimm" sei, dass es auch Juden gibt oder dass "hier Ethnie oder Glaubensrichtung X einfügen" auch "ganz ok" oder "auch nur Menschen" seien, auch wenn sie kein Schweinefleisch essen.

Sprich, man würde ja erst den Eindruck von Fremdheit und Anderssein erzeugen und betonen, wenn man jemand irgendwie "Anderen" beispielsweise in den Unterricht einlädt, damit die behüteten weißen Mittelstands-Sprösslinge auch mal einen "Moslem" oder eine "Asiatin" bestaunen können. Ich finde nicht, dass man einen Sinn für Vielfalt auf diese Art erzwingen kann.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Im Kindergarten und in der Grundschule meines Sohnes waren sehr viele Kinder, deren Eltern aus anderen Ländern kamen, und die unterschiedlichsten Religionen. Im Ethikunterricht wurden natürlich verschiedene Religionen besprochen, aber ansonsten war der Maikol der Maikol, der Tuan der Tuan und der Yasar der Yasar. Es spielte überhaupt keine Rolle, wie sie aussahen oder wie ihre Eltern gekleidet waren.

Kinder denken sich nichts dabei. Was hätte sich der Tuan wohl dabei gedacht, wenn ein Vietnamese in die Klasse gekommen wäre, um sich als Vietnamese vorzustellen und von seiner Flucht vor vielen Jahren erzählte. Ich denke, dass ihm das peinlich gewesen wäre, und die anderen Kinder ihn von da an als etwas anderes angesehen hätten als einfach den Tuan, der sehr gut malen konnte.

Kinder haben normalerweise keine Vorurteile, wenn sie nicht von Erwachsenen beeinflusst werden. Daher finde ich, dass es nicht zu sehr thematisiert werden sollte, indem man einzelne Bevölkerungsgruppen herausgreift. Man sollte den Kindern besser beibringen (das wissen sie aber auch selber), dass Menschen unterschiedlich sind und dass das normal ist.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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