Wie würdet ihr mit Untreue des Partners umgehen?

Ich war (meines Wissens nach) noch nie in der Situation, betrogen worden zu sein. Dementsprechend kann ich auch nicht sagen, wie ich da reagieren würde. Manche Paare trennen sich ja dann, andere Paare raufen sich noch einmal zusammen und wagen einen Neuanfang. Manche Menschen werden dadurch vielleicht sogar paranoid und überwachen den neuen Partner dann, weil sie Angst haben, dass sich die Geschichte vielleicht wiederholt.

Ich las kürzlich von einer Frau, die die Untreue ihres (Ex-)Partners zum Anlass genommen hat, eine eigene Agentur zu gründen und Treuetesterin zu werden, wobei sie diesen Job schon seit 8 Jahren macht. Könnt ihr nachvollziehen, dass man nach einem Betrug Treuetesterin wird? Käme das vielleicht auch für euch in Frage? Wie würdet ihr auf einen Betrug reagieren, wie würdet ihr damit umgehen und warum?

Früher hätte ich auf jeden Fall gesagt, dass ich sofort gehen würde. Mittlerweile habe ich 2 Kinder mit meinem Mann und das verändert schon ein bisschen die Sicht auf so etwas. Ich wäre stinksauer, richtig wütend, aber mich würde heute der Grund interessieren. Wahrscheinlich würde ich schon versuchen das Ganze wieder hinzubekommen, wenn es eine einmalige Sache war und bei einer länger gehenden Beziehung dürfte er seine Koffer vor der Tür mitnehmen, weil es dann ja eine ganz bewusste und immer wieder auftretende Entscheidung war.

Ich bin für Ehrlichkeit. Mein Mann weiß, dass er mit mir über alles reden kann und wenn es mal nicht gut läuft, dann bin ich dafür, miteinander das Gespräch zu suchen, was wir so auch bisher immer gemacht haben. Über Sehnsüchte kann er also immer mit mir reden und bekommt keine dafür auf den Deckel, weswegen ich mir nicht vorstellen kann, dass ich irgendwann in so einer Situation sein werde das entscheiden zu müssen was ich machen würde.

Ramones hat geschrieben:Wahrscheinlich würde ich schon versuchen das Ganze wieder hinzubekommen, wenn es eine einmalige Sache war und bei einer länger gehenden Beziehung dürfte er seine Koffer vor der Tür mitnehmen, weil es dann ja eine ganz bewusste und immer wieder auftretende Entscheidung war.

Für mich wäre Untreue ein Grund zur sofortigen Trennung. Ja wir haben einen Sohn zusammen und genau das würde alles noch viel schlimmer machen. Er hätte nicht nur mich hintergangen, sondern unsere Familie und das wäre für mich unverzeihlich. Es gibt nichts was er sagen oder tun könnte, das Kind ist ja schon in den Brunnen gefallen. Was auch immer er sich dabei gedacht haben mag, es ist dann nicht mehr relevant.

Wenn ihm in unserer Beziehung etwas fehlen würde, hätte man darüber reden können. Wenn es emotional bedingt ist, kann man sowieso nichts mehr retten und wenn es spontan geschah, könnte ich nur noch sagen, er ist nicht mehr der Mann in den ich mich verliebt habe und mit dem ich mich entschieden habe ein Kind großzuziehen. Dieser Mann hätte niemals für ein kleines sexuelles Abenteuer alles auf's Spiel gesetzt.

Zu einer Treuetesterin werde ich deswegen aber nicht. Ich bin mir nicht mal sicher was genau das bedeuten soll. Man macht dem Mann ein Angebot? Oder schafft eine Situation, die es dem Mann einfacher macht Fremdzugehen? Von solchen Tests halte ich rein gar nichts. Um auf so ein Angebot einzugehen, muss der Mann ja schon ein notorischer Fremdgeher sein, wenn das der Frau nicht aufgefallen ist, na Bravo!

Ich denke der häufigere Betrug findet doch mehr im Vertrauen und im Hintergrund statt. Ein Treuetester müsste sich hierfür ja mit viel Zeit und schauspielerischem Talent einbringen, um einen Mann oder auch eine Frau um den Finger zu wickeln. Das erscheint mir herzlos, verlogen und falsch. Die zu verführende Person wäre vielleicht nie abtrünnig geworden, hätte man ihr nicht die perfekte Gelegenheit dafür vorgegaukelt.

Ich käme mit Untreue nicht zurecht und die Sache würde höchstwahrscheinlich zerbrechen. Vielleicht nicht sofort - wenn man viele Jahre zusammen war, vielleicht sogar Haus und Kinder an der Beziehung hängen, dann denke ich, fällt es einem nicht leicht, dass innerhalb von Sekunden alles als Vergangenheit und vorbei zu betrachten, aber ich denke, früher oder späte würde es bei mir darauf hinauslaufe. Wie soll man der Person je wieder vertrauen können oder sie noch mit denselben Augen wir vorher sehen? Ich könnte das nicht soweit ich weiß. Wenn man seinen Partner liebt und die Beziehung wirklich zu schätzen weiß, erlaubt man sich keine Fehltritte, die all das für immer zerstören können.

Mein bester Freund wurde über mehrere Monate hinweg von seiner Freundin mit seinem eigenen Vorgesetzten betrogen. Die beiden waren schon eine Institution, eines der engsten und glücklichsten Paar, die ich kannte, soweit man es als Außenstehender halt beurteilen kann. Als er dahinter kam, war er am Ende. Er hat dann ein paar Tage außerhalb der gemeinsamen Wohnung bei mir übernachtet und lange nachgedacht, letztendlich konnte er ihr aber keine zweite Chance geben, trotz all ihrer Erklärungen und Versprechen.

Übrigens ein Punkt, dem wenig Leute Beachtung schenken, wenn man von Untreue erfährt: Erst einmal sollte man beim Arzt vorbeischauen. Wer mit einem untreuen Partner ungeschützten Verkehr hat, kann sich von der Affäre immerhin etwas eingefangen haben. An so etwas denken wohl nicht viele, aber es ist etwas, das man unbedingt angehen sollte, wenn so etwas ans Licht kommt.

Da gäbe es bei mir wohl auch nicht viel zum "Umgehen". Meines Wissens bin ich auch noch nie betrogen worden und mein aktueller Partner hat charakterlich sowohl den Vor- als auch den Nachteil, dass er sich absolut nicht verstellen kann. Natürlich haben sich das schon viele gedacht, und dann hatte der oder die andere irgendwo eine Zweitfamilie, aber so ganz ohne Vertrauensvorschuss möchte ich auch nicht durchs Leben gehen.

Ich bin auch nicht der Meinung, dass Untreue einfach so "passieren" kann, als würde jemand buchstäblich ausrutschen und irgendwo hinein- oder drauffallen. Es gibt immer Gründe und Anzeichen, die darauf hinweisen, dass es in der Beziehung nicht mehr rund läuft und einer oder beide Beteiligten sich anderweitig nach der Erfüllung ihrer Bedürfnisse umsehen. Und damit gilt es schon im Vorfeld eher "umzugehen" als hinterher, wenn das Kind buchstäblich in den Brunnen gefallen ist, panisch zu versuchen, die Sache herunterzuspielen und sich damit zu trösten, dass es ja nur ein einmaliger Ausrutscher gewesen sei, oder dass der Partner "verführt" wurde oder ähnliches.

Das kann man einfach erst sagen, wenn man in der Situation ist. Da spreche ich aus Erfahrung. Ich habe immer gesagt, sass es etwas ist, was ich niemals dulden könnte und ich mich sofort trennen würde. Doch dann kam ich damals in diese Situation. Ein Kind im Alter von knapp 2 Jahren und hoch schwanger mit Kind Nummer 2. Niemals hätte ich gedacht, dass mein damaliger Mann fremd gehen würde und als ich es erfahren habe, haben wir lange gesprochen und ich habe verziehen. Aber vergessen konnte ich es nicht. So kam es dann dazu, dass er noch mehrmals fremd ging und es eben keine einmalige Sache war. Und die Trennung was dann auch nicht mehr zu vermeiden.

Und das, obwohl ich gesagt habe, dass ich niemals ein Fremdgehen verzeihen könnte, habe ich es versucht und noch mehr als ein Jahr an der Ehe festgehalten. Ich kann daher auch nicht sagen, was passiert, sollte mein Mann jetzt fremd gehen. Ich denke, dass erst einmal eine Welt zusammenbrechen würde, weil ich es auch nicht glauben könnte. Aber ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, wie ich damit umgehen würde.

Ich kann gar nicht genau sagen, wie ich mit Untreue umgehen würde. Eigentlich würde ich sagen, dass für mich dann nur die Trennung in Frage käme. Aber was Diamante schreibt, lässt einen schon nachdenken. Es kommt sicherlich auch auf die Lebenssituation an. Ich wurde in meiner ersten Beziehung betrogen. Damals hatte das dann auch die Trennung zur Folge. Wir sind zwar nochmal zusammen gekommen, aber das hielt einfach nicht. Es sprachen zu viele Gründe dagegen. Aber ich denke, dass man das pauschal nicht sagen kann und eben die Umstände eine Rolle spielen und vielleicht auch, um welche Art Untreue es ging. Hat der Partner Fremdgeküsst oder lief da eben doch mehr. Alles in allem stelle ich es mir schon sehr schwierig vor.

Ich kann das auch gar nicht so recht einschätzen, wenn ich ehrlich bin. Soweit ich weiß, war ich selbst zum Glück noch niemals in einer solchen Situation. Ich weiß daher gar nicht, wie ich dann reagieren würde, wenn es so wäre. Ich denke mir immer, dass ich Fremdgehen niemals verzeihen könnte, so dass die Beziehung für mich direkt gelaufen wäre. Wie es dann aber wäre, wenn wirklich einmal der Fall eintreten sollte, weiß ich gar nicht.

Dass ich ihm sofort verzeihen würde und das nicht so schlimm fände, ist für mich völlig ausgeschlossen. Wenn es aber eine einmalige Sache in einer wirklich langen Beziehung wäre und man vielleicht auch schon zusammenwohnt und Kinder hat, ist es dann ja aber vielleicht noch einmal etwas anderes. Das müsste ich dann eben schauen.

Wenn man noch nie so etwas erlebt hat, kann man ja auch gar nicht einschätzen, wie sehr einen so etwas verletzt und trifft. Man weiß ja auch nicht, wie der Partner dann reagieren würde und wie sehr er eben selbst auch unter der Situation leiden würde. Von daher müsste ich das dann eben spontan sehen, was aber hoffentlich nie der Fall sein wird.

So richtig betrogen hat mich noch niemand. Ich war früher mal mit jemandem zusammen, mit dem es eines Tages (nach einer Serie kleinerer Streitigkeiten) einen großen Konflikt gab und er dachte, wir sind danach getrennt, ich hatte das nicht so gesehen und er hatte dann einen One-Night-Stand, sodass ich danach, als er wieder ankam, nicht mehr wollte, weil mich das einfach geekelt hat. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich auch asexuell bin und er war das nicht, er hat mir zuliebe darauf verzichtet und vielleicht hat sich da was angestaut. Aber ich habe da auch endgültig kapiert, dass ich nur mit einem Mann zusammen sein kann, der auch asexuell ist.

Inzwischen habe ich seit mehreren Jahren einen asexuellen Partner und im Prinzip kann man da ja nicht fremdgehen, denn das, was man klassischerweise als Fremdgehen sieht (also mit jemand anderem schlafen), wird da grundsätzlich nicht vorkommen, weil keiner von uns daran Interesse hat, überhaupt jemals mit irgendwem zu schlafen und nackt ist auch nie jemand. Ich würde die Grenze beim Küssen ansetzen. Zwar habe ich auf Küssen auch nicht so wahnsinnig viel Lust, aber manchmal küssen wir uns schon und ich würde es als Fremdgehen ansehen, wenn er eine andere Frau küsst. Wenn ich so darüber nachdenke, würde ich aber auch nicht sagen, dass das unverzeihlich wäre. Schön finden würde ich es definitiv nicht, klar, aber man müsste dann vielleicht mal schauen, warum und wieso. Aber das ist alles nur hypothetisch, weil ich das für unwahrscheinlich halte. Eigentlich bin ich ganz froh, dass wir beide so veranlagt sind, da hat man die Probleme, die andere Leute haben, nicht.

Mir geht es so, dass ich manchmal auch zu Freunden oder Bekannten eine engere Beziehung entwickle, das war schon früher bei mir so, auch in Bezug auf Frauen. Das weiß mein Freund aber, er weiß, dass ich ein paar Kumpel habe, mit denen ich auch mal auf dem Sofa vorm Fernseher hocke und da manchmal einnicke und dann gewissermaßen neben denen liege. Einer meiner Freunde ist Physiotherapeut, er massiert mir manchmal die Hand oder den Rücken (angezogen). Da habe ich mir eine Zeit lang Gedanken gemacht, ob das ok ist, weil schön ist es ja schon, so eine professionelle Rückenmassage zu bekommen. Aber letztlich sehe ich das auch als harmlos an und wenn mein Freund einer Physiotherapeutin kennen würde, die ihn massiert, würde ich das zwar auch erstmal komisch finden, aber ich denke inzwischen, man darf da nicht zu pingelig sein. Das Schöne ist halt, dass man weiß, dass da nie mehr draus wird, denn es hat von uns ja generell keiner Lust und auch nackte Haut reizt uns nicht. Also muss man sich eigentlich gar keine Gedanken machen.

Es könnte passieren, dass mein Freund mal irgendwann eine andere asexuelle Frau kennenlernt, die er lieber mag als mich, aber das halte ich auch für unwahrscheinlich, weil so viele gibt es von der Sorte ohnehin nicht und wenn man nicht aktiv nach anderen Asexuellen online sucht, findet man normalerweise Leute, die so gestrickt sind, nicht unbedingt.

Ich glaube aber, dass bei Menschen, bei denen Sexualität stattfindet und bei denen das auch ein Maß des Vertrauens ist, die eigene Welt durch ein Fremdgehen durchaus erschüttert wird und daher kann ich es verstehen, wenn man danach nicht mehr mit dem Partner zusammen sein will. Allerdings kenne ich es auch von mir, dass man nach einigen Jahren in einer Beziehung eben nicht mehr verliebt ist und Menschen, die eine Sexualität haben, verlieben sich dann vielleicht schnell mal in jemand anderen, einfach weil da wieder der Reiz des Neuen da ist oder es sinkt mit der Zeit die Hemmschwelle. Wer den Partner betrügt, ist daher meiner Ansicht nach manchmal einfach nur Opfer der eigenen Triebe. Mir gefallen auch manchmal andere Männer, das war bei mir immer schon so, wenn die erste Verliebtheit abgeklungen ist, nur mir reicht es dann, die irgendwie in meiner Nähe zu haben und mehr nicht. Damit bin ich schnell zufrieden und mache nichts Schlimmes. Aber wer da „Druck“ hat, der kann sich dann vielleicht manchmal nicht mehr beherrschen. Also ich kann mehrere Leute gleichzeitig mögen, warum sollten das sexuelle Menschen nicht auch können? Ich glaube nicht, dass das immer darauf hindeuten muss, dass eine Beziehung nicht mehr läuft, sondern dass man auch mit einem Partner zufrieden sein kann und dennoch Interesse an anderen hat, einfach weil sich das auch auf mehrere Personen aufteilen kann.

Dass eine Partnerschaft immer nur aus zwei Leuten bestehen darf und alle anderen auf ganz viel Abstand gehalten werden müssen, ist ja auch nur so ein kulturelles Konstrukt und nicht unbedingt etwas Natürliches. Wenn ein Partner betrogen wird, könnte man ja auch anstatt nur zu überlegen, ob man zusammen bleibt oder sich trennt, darüber nachdenken, ob man der Beziehung nicht einen anderen Rahmen gibt und beispielsweise Affären für beide erlaubt usw.