Sich für Bürojob bewerben, wenn man keine Ahnung hat?

vom 21.09.2018, 11:08 Uhr

Wir haben im Moment eine Sekretariatsstelle ausgeschrieben, wobei die Position von einer Person besetzt werden soll, die auch Außeneinsätze bekommen wird. Jedenfalls hatten wir kürzlich eine Bewerberin da, die sich ausschließlich für die Außeneinsätze interessiert hat und es hat sich dann auch herausgestellt, dass sie von PCs so gar keine Ahnung hatte. Sie sollte dann zur Probe eine Excel-Tabelle ausfüllen und selbst da war sie komplett überfordert.

Würdet ihr euch für einen Bürojob bewerben, wenn ihr so gar keine Ahnung von PCs und Standard-Programmen habt? Ich meine, wenn man nicht mit Excel rechnen kann, finde ich das nicht schlimm, das kann man lernen. Aber wenn man sogar damit überfordert ist eine Excel-Tabelle auszufüllen finde ich das mehr als zweifelhaft. Wie seht ihr das?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Zu meinen Bewerbungsunterlagen gehörten neben Lebenslauf, oder wie das so schön auf Neudeutsch heißt "curriculum vitae", diversen Zeugnissen, Arbeitszeugnissen der Vorarbeitgeber etc. auch immer schriftliche Arbeitsproben, die ich mir auch habe etwas kosten lassen, da ich früher nicht über einen guten Farbdrucker verfügte.

Wenn sich jemand um einen "Bürojob" beworben hat, aber bei genauerem Hinsehen doch nicht so geeignet ist, war entweder das Anforderungsprofil in der Stellenausschreibung nicht deutlich genug skizziert worden, oder es ist eben ein hilfloser Versuch gewesen, auf gut Glück irgendwie an einen Job zu kommen.

Das kommt öfter vor als man denkt. Schlimmer wäre es, wenn es nach Anstellung zu Arbeitsunfällen kommt, weil der Bewerber keine Ahnung von der Materie hat und zum Beispiel auf der Baustelle Murks macht.

Um solchen dem Arbeitgeber anzulastenden Pflichtverletzungen von vorne herein zu begegnen, überprüfen renommierte Zeitarbeitsunternehmen die tatsächliche Eignung der Bewerber unter anderem anhand von Original IHK-Prüfungsfragen und Bildern von zu erwartenden Gefahrenstellen nach Vorgabe der Berufsgenossenschaft.

» Gorgen_ » Beiträge: 1045 » Talkpoints: 370,47 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Wenn man dringend genug Geld braucht, macht man einiges. Bei mir waren es zwar immer nur zeitlich befristete Aushilfs- und Nebenjobs, aber ich habe mich (zwar nur zu Studienzeiten, aber immerhin) durchaus auch auf Stellen beworben, von denen ich so gar keine Ahnung hatte. Im Einzelhandel habe ich ziemlich versagt, aber als Briefträgerin war ich gar nicht so schlecht, bis mein Knie aufgegeben hat. In beiden Fällen, und auch bei Transkriptions- und Texter-Jobs hatte ich null Ahnung von der Materie, wenn man von Lesen, Schreiben und den Grundrechenarten mal absieht, und dennoch hat man mich eingestellt.

Ich habe auch im Bewerbungsverfahren nie gelogen, sondern immer kristallklar vermittelt, dass ich noch nie im Stadtverkehr Lastenfahrrad gefahren bin, aber natürlich mein Bestes geben werde. Aus dieser Erfahrung heraus bin ich der Meinung, dass bei der Auswahl geeigneter Bewerber der Arbeitgeber in der Pflicht ist, genau hinzuschauen und im Zweifelsfall irgendwelche Tests einzuführen, bevor Zeit und Geld mit Blindgängern verschwendet wird. Und zur Not kann man die offensichtlichen Fehlentscheidungen ja immer noch in der Probezeit an die Luft setzen. Ist mir auch schon passiert.

Auch mit missverständlichen Stellenangeboten hatte ich schon zu kämpfen. Wie gesagt, ich habe nie unwahre Qualifikationen angegeben, und dennoch schienen manche Arbeitgeber davon auszugehen, dass ich eine IT-Spezialistin bin, die ein Dutzend Programmiersprachen beherrscht, obwohl bei mir Word-Grundkenntnisse und Latein angegeben waren. Man muss schon ein bisschen genauer hinschauen, bevor man ein für alle Parteien unbefriedigendes Vorstellungsgespräch inszenieren muss.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Im ersten Moment würde ich die Frage verneinen. Ich denke nicht das ich mich für einen Job bewerben würde von dem ich so gar keine Ahnung habe. Ich finde zwar das es durchaus möglich ist sich viele Fähigkeiten auch erst während des Arbeitens anzueignen, oder auch das man sich bei einer Zusage noch einliest oder Fortbildet. Aber ohne auch nur die geringsten Kenntnisse des jeweiligen Berufes würde ich mich wohl eher nicht bewerben. Zu groß wäre eine Unsicherheit beim Probearbeiten. Wenn ich diese Dame gewesen wäre hätte ich mich vorab im Internet schlau gemacht und hätte geübt Excel Tabellen zu schreiben und ähnliches. Heutzutage gibt es doch nichts was man nicht zum Beispiel via Youtube lernen kann, deswegen bin ich verwundert das Sie ohne Vorbereitungen zum Probearbeiten gegangen ist.

Aber ich stimme zu das es wahrscheinlich darauf ankommt wie verzweifelt man ist. Wenn man um jeden Preis eine Arbeit finden muss, und das schnell, kann es schon vorkommen das man sich auch für Berufe bewirbt von denen man eigentlich keine Ahnung hat. Aber selbst da hätte man dann noch ein paar Tage vor dem Vorstellungsgespräch Zeit sich vorzubereiten. Natürlich kann man nicht alles auf ein paar Tage lernen. Aber wenn man beim Probearbeiten ehrlich ist und sich bemüht zeigt das ja auch einen gewissen Ehrgeiz der wieder positiv gewertet werden kann.

Allerdings frage ich mich auch warum die Bewerberin überhaupt zu einem Probearbeiten eingeladen wurde. Aus der Bewerbung sollte ja hervorgehen das Sie nicht für die Stelle geeignet war, und spätestens im Vorstellungsgespräch sollte das zur Sprache werden. Entweder ich lasse mich auf eine Bewerberin ein die keine Vorkenntnisse hat, oder ich lade Sie erst gar nicht zum Probearbeiten ein. Sollte Sie gelogen haben in Ihrer Bewerbung sieht die Sache natürlich anders aus. Aber dann würde Sie als potenzielle zukünftige Mitarbeiterin eh flach fallen.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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