Kindern Smartphones erst mit 18 erlauben?

vom 11.09.2018, 07:04 Uhr

In der letzten Folge "Hart aber Fair" wurde über das Handyverbot an Schulen diskutiert. Bei der Diskussionsrunde war auch ein Hirnforscher und Leiter der Psychiatrischen Universitätsklinik Ulm anwesend und dieser hatte sehr radikale Ansichten zu diesem Thema. Wenn es nach ihm ginge, dürften Jugendliche erst mit der Volljährigkeit ein Smartphone benutzen. Begründet wurde dies damit, dass sie ansonsten depressiv werden könnten, schlechter schlafen würden und mit den Smartphones Zugang zu Pornos und Gewaltdarstellungen hätten. Er untermauerte seine Meinung mit diversen Studien.

Was haltet ihr von dieser Aussage? Sollte man Kindern und Jugendlichen erst ab der Volljährigkeit ein eigenes Smartphone und den Umgang damit erlauben? Oder seid ihr anderer Ansicht? Könnt ihr die Ansichten des Wissenschaftlers nachvollziehen oder findet ihr sie zu radikal?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



In der Theorie kann man so vieles nachvollziehen. Aber wie will man das in der Praxis durchsetzen? Soll man all den Kindern und Jugendlichen das Smartphone weg nehmen, das sie schon haben? Soll man ein Verbot per Gesetz durchdrücken?

Und wie will man garantieren, dass nicht zig Eltern ihren Kindern das Smartphone doch heimlich zu Hause geben, selbst wenn es verboten wäre? Und wie wäre es dann mit Tablets und Computern, die die Kinder teilweise sogar für die Schule benützen müssen und sollen? Werden die auch gleich verboten?

Ich denke, die These ist nett gemeint, macht sich in einer Talkshow ganz gut als Anlass zur Diskussion, aber in der Realität wird er wahrscheinlich wenig damit bewirken.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich kann diese Ansicht nachvollziehen und verstehen, aber es gibt auch eine andere Sichtweise. Ich habe das Thema mit meinen Eltern durchgemacht, als es um den Zugang zum Internet ging. Und es gab einen Gesichtspunkt, der meine Eltern überzeugt hat und sich nicht widerlegen ließ:

Wenn das Kind aus der Schule kommt und eine Ausbildung anfängt, wird vom Arbeitgeber einfach vorausgesetzt, dass man sich mit den neuen Medien auskennt! Wenn jemand mit 18 zum ersten Mal ein Smartphone in der Hand hält, guckt er es an wie einen Fremdkörper und hat keine Ahnung, wie man es bedient! Die Gefahr, in eine verdeckte Abo-Falle zu tappen oder sich einen Virus einzufangen ist viel größer, als wenn man damit aufgewachsen ist und es einem beigebracht wurde, sinnvoll mit dem Gerät umzugehen und auf Fallen zu achten

Wenn man dem Kind das Smartphone so rigoros verbietet, verbaut man ihm auch einiges, was es für die Zukunft an Wissen und Erfahrung brauchen könnte. Und Wissenschaftler haben nicht immer recht, wie man im Nachhinein belegen kann! So macht im Dunkeln lesen die Augen gar nicht kaputt, Spinat enthält gar nicht so viel Eisen und Öl im Nudelwasser bringt gar nichts.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich kann es durchaus nachvollziehen, was du hier schreibst, was der Forscher zu dem Thema meint. Deswegen muss ich aber trotzdem sagen, dass das in der Praxis kaum machbar sein dürfte. Natürlich kann man es dem Kind verbieten, ein Smartphone zu besitzen, aber dass das Kind mit dieser Sache dann glücklich wird, glaube ich nicht.

Zu depressiven Stimmungen kann es sicher auch dann kommen, wenn im Umfeld alle ein Smartphone haben und nur das eigene Kind nicht. Deswegen würde ich die Sache einfach nicht so sehen, dass es nur schwarz und weiß gibt. Wenn man dem Kind ein Smartphone erlaubt, aber klare Regeln aufstellt, wann und wofür es genutzt werden darf, dann denke ich einfach, dass allen Beteiligten mehr geholfen ist.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^