Vorräte kaufen eher unwirtschaftlich?

vom 22.08.2015, 22:30 Uhr

Neulich habe ich mich mit Bekannten getroffen und wir haben uns unter anderem auch darüber unterhalten, dass meine Bekannte sich neulich an die zwanzig Collegeblöcke beim Discounter gekauft hat, da diese dort im Angebot waren. Für das Studium benötigt sie viele Collegeblöcke und nutzt dann daher auch die Angebote, anstatt die Blöcke einzeln für einen teureren Preis im Schreibwarenladen zu kaufen. Unser Bekannter ist BWLer und meinte daraufhin, dass es unwirtschaftlich wäre, sich solche Vorräte zu kaufen.

Der Grund wäre der, dass das Geld dann gebunden ist und man es nicht für andere Dinge ausgeben kann, die vielleicht nötiger sind. Und da Angebote immer wieder kommen, wäre es Unsinn das Geld auf einmal auszugeben. Im Falle von Collegeblöcken ist das keine große Investition, aber viele Menschen kaufen sich auch andere Dinge auf Vorrat, die mehr kosten. Kauft ihr euch gerne Vorräte und findet ihr das eigentlich auch unwirtschaftlich oder seht ihr einen klaren nutzen darin? Kauft ihr auch Vorräte, obwohl Angebote immer wieder kommen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Im Prinzip stimmt das schon. Es gibt eine ganze Reihe Produkte, die ich seit Ewigkeiten nicht mehr zum "regulären" Preis gekauft habe, weil sie regelmäßig irgendwo im Angebot sind. Dazu gehört zum Beispiel Kaffee oder Nutella.

Es macht dann schon Sinn einen kleinen Vorrat zu kaufen, weil man ja trotz regelmäßiger Angebot nicht ganz genau sagen kann, wann es etwas wieder im Angebot geben wird. Aber ich kaufe dann zwei Gläser Nutella statt nur einem und verlasse das Geschäft nicht mit einer ganzen Palette.

Andererseits ist das Argument natürlich nur dann relevant wenn man öfters mal knapp bei Kasse ist. Während des Studiums kam das bei mir durchaus öfters vor und da hätte ich mir dann vielleicht schon gedacht, dass ich statt der zwanzig Collegeblöcke jetzt lieber Geld hätte um mir eine Pizza bestellen zu können.

Aber jetzt muss ich auf nichts mehr verzichten nur weil ich ein paar reduzierte Sachen gekauft habe, die ich nicht direkt brauche. Das gleicht sich ja auch wieder aus, weil ich später dann ja weniger bezahle, weil ich eben kein neues Glas Nutella brauche sondern noch eines im Keller stehen habe.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Das Argument, dass man durch den Kauf von Vorräten Geld bindet, gilt ja nur dort, wo man so wenig Geld hat, dass es nach dem Kauf des Vorrats dann fehlt. Wenn das nicht der Fall ist, wenn man also genug Geld hat, dann sind Vorräte eine Möglichkeit zum Sparen.

Ich empfinde Vorräte manchmal als Entlastung. Ich verbrauche beispielsweise viele Küchenrollen und da muss ich eigentlich jede Woche nachkaufen. Ich empfinde es als Entlastung, wenn ich einen Vorrat habe und daher nicht immer wieder nachkaufen muss, sondern eine Weile keine neune Küchenrollen kaufen brauche. Und das trifft eigentlich auf viele Dinge zu, die regelmäßig benötigt werden.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Na ja, also zwanzig Collegeblöcke werden nun nicht die Welt kosten. Wenn sich deine Bekannte gleich zwanzig Blöcke gekauft hat, weil sie so verdammt billig waren, dann nehme ich fast schon an, dass einer nur einen Euro oder noch weniger gekostet hat. Das wären dann fünfzehn bis zwanzig Euro, dafür, dass man dann fast ein Jahr lang Ruhe damit hat und keine Blöcke mehr kaufen muss. Und zwanzig Euro werden nun auch nicht so einen immensen Schaden im Geldbeutel verursachen, dass man dafür die nächsten Monate hungern muss.

Ich bin generell kein Freund davon, Sachen so extrem auf Vorrat zu kaufen und mache das selbst nicht. Immerhin weiß man ja gar nicht, ob man die Sachen überhaupt alle aufbrauchen wird. Außerdem ist es ja auch nicht so, dass es so ein Angebot nie wieder geben wird. Innerhalb der nächsten Monate kann man sicherlich auch wieder so ein Schnäppchen machen.

Ich denke, dass man durch so eine extreme Vorratshaltung im Endeffekt aber mehr Geld ausgibt, als wenn man sich die Produkte nach und nach zulegen würde. Angebote gibt es immer einmal wieder. Und wenn man so große Vorräte zu Hause hat, dann verleitet das ja doch eher zur Verschwendung, da man ja immer weiß, dass man noch etwas zu Hause hat. Von daher muss man nicht ganz so sparsam damit umgehen und von daher halte ich das für wirtschaftlich wenig sinnvoll. Aber das muss ja jeder für sich entscheiden.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Das würde doch nur dann zutreffen, wenn es hier um Studenten oder Arbeitslose geht, die kaum Geld in der Tasche haben. Bei Menschen, die genug Geld verdienen und sogar ein kleines finanzielles Polster für Notfälle angelegt haben, sehe ich da offen gesagt überhaupt kein Problem.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Das muss man halt abwägen. Ich habe zu Hause noch Collegeblöcke aus meiner Schulzeit, weil ich sie eben danach nie wieder gebraucht habe. Für mich wären zwanzig Collegeblöcke also ein sehr idiotischer Einkauf. Andere Vorratskäufe finde ich dagegen sinnvoll, weil ich mich dann eine Weile nicht damit beschäftigen muss. Ich gehe nämlich nicht wirklich gern einkaufen.

Ich kaufe zum Beispiel meinen löslichen Kaffee gern im 120 Portionen Pack bei Amazon, weil der Kaffee da recht günstig ist. Der Karton wird in den Büroschrank gesperrt und ich muss mich nicht darüber ärgern, dass mir andere Leute die Sonderangebote im Supermarkt immer wegschnappen. Da stand ich schon oft vor leeren Regalen. Dann habe ich ein halbes Jahr meine Ruhe. Natürlich würde ich das nicht machen, wenn ich knapp kalkulieren müsste und mir das Geld an anderer Stelle fehlen würde.

Ähnliches gilt auch für Produkte, die man schwer kriegt. Wenn ich es dann sehe, dann kaufe ich mir auch gern einen Vorrat, weil man nicht weiß, wann und wo man es wieder auftreibt. Meine Mutter hat sich mal von Zewa einen Easy Pull geholt, da kriegt man bei uns aber ums Verrecken in den Geschäften keine Nachfüllrollen. Da habe ich mir die Hacken abgerannt, bis ich bei Amazon ein Bombemangebot fand. Da musste man aber sechs Stück abnehmen.

Ich denke solange man seine Bestände überschaut und auch letztlich verbraucht und trotzdem genug in der Geldbörse hat, ist alles in Ordnung.

Und was passiert, wenn ein verkopfter BWLer sich am Haushaltswesen versucht, haben wir alle in Pappa ante Portas gesehen, oder?

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich würde das eher davon abhängig, was man kauft. Wenn es Vorräte sind, die leicht verderblich sind wäre es ja unsinnig, wenn man mehr kauft als man aufbrauchen könnte. Daher würde ich das in der Hinsicht schon als unwirtschaftlich ansehen, egal ob man viel Geld oder wenig Geld besitzt. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen, dass jemand bei Schnäppchen so dermaßen durchdreht, dass man über den Bedarf hinaus kauft.

Bei anderen Sachen, die häufiger benötigt werden sehe ich das jedoch nicht so eng. Eine Packung Waschmittel hält ja eine ganze Weile, da würde ich vielleicht nicht direkt eine Tonne kaufen, weil ich gar nicht so viel Platz hätte, das alles zu verstauen. Bei 10 College-Blöcken sieht das aber noch anders aus, die sind nicht teuer und nehmen auch nicht viel Platz weg. Wenn man dann noch weiß, dass man diese so oder so gebrauchen wird, ist doch alles paletti.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Das ist jetzt aber wirklich ein weltfremdes Denken bzw. Betriebsblindheit. Der Herr ist vermutlich noch nicht so lange BWLer oder ein Student, der gerade das Fach für sich entdeckt hat. Ja, natürlich ist das "Kapital" in Form der Collegeblöcke gebunden, aber wir reden hier von zwanzig bis dreißig Euro. Diesen Wert würde die Käuferin vermutlich eher nicht in ihr Aktienportfolie einstreuen, oder? :P

Gebundene Werte sind nur von Interesse, wenn man das Geld anderenfalls auch angelegt hätte, und da muss man doch auch mal den gesunden Menschenverstand einschalten. Von Nachteil wäre es für sie, wenn ihr das Geld akut diesen Monat an anderer Stelle massiv fehlen würde, aber vermutlich ist das nicht der Fall. Und vermutlich wird sie aufgrund von Erfahrung in der Vergangenheit ungefähr abschätzen können, wie viele Blöcke im Jahr gebraucht werden. Wenn es natürlich am Ende nur drei wären, ist das Studium schneller vorbei als der Blockstapel schmilzt, aber das ist vermutlich auch nicht so wahrscheinlich.

Nachteilig an der Vorratshaltung sind eben vor allem ein Verschätzen der Menge oder ein geändertes Nutzungsverhalten. Wenn man nur noch eine halbe Tafel Schokolade im Haus hat, werden viele anders zugreifen, als würde da noch ein ganzer Karton stehen. Bei manchen Warengruppen ist ein großer Vorrat nicht so von Vorteil, weil man dann wirklich zum Zuschlagen neigt. Süßigkeiten sind so ein Punkt. Aber bei den hier erwähnten Blöcken sehe ich die Gefahr auch nicht.

Und manches kaufe ich auch gerne im Sale bzw. Angebot, vor allem Dinge, die ich sowieso immer wieder nachkaufe. Oder Dinge, die ich online bestellen muss wie meine Glasnudeln. Mein Rewe hat entweder keine oder sie kosten fast das Doppelte von dem, was ich bei Amazon bezahle. Also kaufe ich gleich einen ganzen Karton, der ein Jahr reicht. Da hat man theoretisch natürlich immer die Gefahr von Schwund in Form von Schädlingsbefall. Bei nicht verderblichen Sachen sehe ich abgesehen vom Platzproblem, keine Gefahren. Wenn man das konsequent bei vielen Dingen macht, kommen im Monat schon zweistellige Summen als Ersparnis heraus.

» Verbena » Beiträge: 4793 » Talkpoints: 0,57 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich sehe es mal von der wirtschaftlichen Seite her als Selbstständige. Ich habe diverse Waren im Angebot, welche mehr oder weniger regelmäßig im stationären Handel im Sonderangebot sind. Kaufe ich sie über den Großhandel ein, zahle ich pro Artikel 4,49 Euro. Im Angebot vor Ort liegt der Preis im Schnitt bei 3,49 Euro und damit spare ich 1 Euro pro Artikel. Im Karton sind sechs Stück, was dann eine Ersparnis pro Karton von 6 Euro bedeutet. So kann ich das beliebig hochrechnen, je nach Menge die gekauft wird.

Wenn ich dadurch also länger nicht zum Großhandelspreis einkaufen muss und damit eine gute Gewinnsteigerung bei dem Artikel habe, dann kaufe ich auch entsprechende Mengen. Vor allem, wenn ich weiß, welche Artikel viel gekauft werden und damit der Vorrat auch schnell abgebaut ist, ist das zwar gebundenes Kapital, aber steigert eben auch den Gewinn.

Und selbst wenn man als Student eher mit dem Geld rechnen muss, was aber auch nicht auf alle Studenten passt, ist es sicherlich wohl überlegt, wenn man solche Angebote nutzt, weil man den entsprechenden Verbrauch dabei hat.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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