Famulaturen in den Semesterferien absolvieren?

vom 06.08.2018, 06:34 Uhr

Ich kenne einige Medizin-Studenten wobei die allermeisten ihre geforderten Famulaturen alle in den Semesterferien durchboxen. Das kann mitunter auch ziemlich stressig werden, weil man nach der Vorlesungszeit und der Klausurphasen kaum Zeit für Erholung findet.

Eine Bekannte von mir macht das als einzige mir bekannte Ausnahme anders und nimmt sich am Ende des Studiums extra ein Urlaubssemester und boxt da alle Famulaturen hintereinander durch. Sie sagt, dass ihr das sonst zu viel wird und sie auch Zeit zum Entspannen und für soziale Kontakte haben möchte. Wie würdet ihr das machen, wenn ihr Medizin studieren würdet? Welche Variante ist in euren Augen sinnvoller und warum? Welche Vorteile und Nachteile seht ihr?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich habe meine Famulaturen allesamt in die Semesterferien gepackt, da ich nicht gewillt war, ein ohnehin schon so langes Studium nochmal auszudehnen. Ich habe allerdings versucht, irgendwo ein halbwegs erträgliches Maß zu finden. Mit dem Abarbeiten der Pflichtpraktika habe ich gleich in den ersten Semesterferien nach dem Physikum begonnen, um hintenraus in Richtung des Examens auch mal einen Ferienblock komplett frei zu haben; allerdings habe ich darauf verzichtet, zwei Monate am Stück in den Sommerferien zu machen, auch wenn das zeitlich ganz knapp möglich gewesen wäre. Für mich war das jedoch neben Uni und Lernen zu viel Stress, sodass ich immer nur Monat für Monat famuliert und auch keine 45-Tage-Blöcke gemacht habe. Nach vier Ferienzeiträumen war ich dann zwar auch gut geschafft, hatte das Soll jedoch mit stets ein paar Resturlaubstagen erfüllt und konnte es danach entspannt angehen lassen.

Meiner Meinung nach macht es schon Sinn, die Famulaturen innerhalb der regulären Studienzeit abzuleisten, weil sie auch dabei helfen, theoretisch erworbene Fachkenntnisse zeitnah zu festigen, praktische Fertigkeiten vor dem Examen zu üben und sich zu orientieren, in welche Richtung man eigentlich selber strebt. In einem reinen Famulaturen-Semester hätte ich Bedenken gehabt, zu sehr aus dem theoretischen Stoff herauszukommen und zudem plötzlich festzustellen, dass mir keins der ausgewählten Gebiete wirklich zusagt und ich vor dem PJ gar nicht mehr die Chance habe, nochmal woanders hineinzuschnuppern. Auch hätte ich mein Examen verschieben müssen, was ich nicht wollte.

Sicherlich gibt es aber auch Argumente für die Gegenseite. An Freizeit hat es in den ersten klinischen Semestern schon gemangelt, weil ich die Ferien immer im Krankenhaus verbringen und mich parallel nach einem vollen Arbeitstag noch auf Klausuren vorbereiten musste. Auch ist es manchen vielleicht lieber, erst einen größeren Überblick über alle Fachrichtungen zu erhalten, bevor man sich entscheidet, wo man gerne intensiver Zeit verbringen würde. Da ist wahrscheinlich jeder anders gestrickt.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Wir hatten bei der Arbeit einen jungen Mann, der immer in den Semesterferien dann seine Famulatur bei uns in der Apotheke gemacht hat. Nun ist die Famulatur bei werdenden Apothekern nicht so lang wie bei werdenden Ärzten. Aber ich denke, dass es trotzdem sinnvoll ist, die Semesterferien dafür zu nutzen und das Studium nicht noch zu verlängern. So würde ich das jedenfalls empfinden, aber natürlich muss das jeder selber wissen, was einem gut tut.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



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