Wie lange mit Kindern herum diskutieren?

Meine Geschwister und ich sind so erzogen worden, dass das galt, was meine Eltern gesagt haben. Da gab es selten mal eine Diskussion. Wenn meine Eltern was gesagt haben, dann haben wir eigentlich überhaupt nicht gewagt dem zu widersprechen oder versucht groß mit den Eltern zu diskutieren.

Wenn ich das aber heute mitbekomme, da haben die Kinder ihre Eltern ja voll im Griff. Die Kinder nehmen wahr, was die Eltern sagen und wenn es ihnen nicht passt, dann fangen Kindergartenkinder schon große Diskussionen an und die Eltern gehen dann auch drauf ein und ich habe schon mitbekommen, dass die Kinder dann nach einer halbstündigen Diskussion auch mit ihrer "Forderung" durchkommen, obwohl die Eltern vorher "nein" gesagt haben.

Die Eltern wundern sich dann, wenn die Kinder in der Pubertät gar nicht mehr ernst nehmen, was die Eltern sagen und weiter diskutieren und versuchen mit der Diskussion dann die Eltern so zu nerven, dass sie dann doch noch "ja" sagen. Wie lange denkt ihr sollte man mit den Kindern herum diskutieren? Denkt ihr, dass die Kinder lernen sollten auch eine Entscheidung der Eltern ohne Diskussion hinzunehmen oder sollte man sogar mit den Kindern diskutieren? Was ist eure Meinung zu diesem heiklen Thema?

Kinder müssen auch diskutieren dürfen, denn sonst werden sie im wahren Leben in der heutigen Zeit nicht klarkommen. Sicher sollten da Grenzen gesetzt werden, und wenn eine Diskussion in der Sackgasse endet, dann sollte auch die Diskussion bald beendet werden.

Gerade in der Pubertät, wo die Kinder mehr wissen als die Eltern, ist es wichtig zu diskutieren. Es ist aber auch wichtig klare Grenzen zu setzen. Es kommt sicher immer auf die Diskussion an, um zu entscheiden, wann Schluss ist.

Ganz ohne Diskussion wird es nie gehen, aber einige Eltern scheinen zu schnell aufzugeben und dem Kind immer Recht zu geben. Auch Kinder und Jugendliche müssen lernen, dass auch wir Eltern eine Meinung haben, die wir vertreten und die nicht immer verlehrt ist.

Ich bin auch der Meinung, dass Kinder diskutieren dürfen und sogar müssen. Dies sollte aber im Rahmen bleiben und ist auch je nach Alter abhängig. Genauso gut, wie Kinder diskutieren dürfen, müssen sie meiner Meinung nach aber auch mal eine Entscheidung so akzeptieren. Ich bin der Meinung Kinder im Kindergartenalter können natürlich auch diskutieren, aber über eingeschränkte Themen, wie zum Beispiel was sie in den Kindergarten anziehen oder auch mitentscheiden, was gegessen wird. Nach und nach sollte der Rahmen, wo Kinder diskutieren und eine Antwort oder Entscheidung infrage stellen dürfen, größer werden.

Bei manchen Ansagen dulde ich auch keine Widerrede von meinen Kindern. Gewisse Dinge sind halt so anzunehmen und bedürfen keiner Diskussion. Allerdings lasse ich mich auch darauf ein, wenn meine Töchter sinnvolle Argumente bringen. Und das sollte man als Eltern auch zulassen. Selbst wenn es am Ende bedeutet, dass ein Kind dann die besseren Argumente hat und sich gegen die Ansage der Eltern durchsetzen kann.

Dass einem dann der eigene Nachwuchs später auf der Nase herumtanzt wage ich zu bezweifeln. Denn sie haben ja gelernt, dass sie durch einfaches Geplärre nicht weiter kommen. Aber mit sinnvollen Argumentationen doch etwas verändern können. Und das ist eine Erkenntnis, welche im späteren Leben immer gebraucht wird.

Ich denke man sollte seinen Kindern die Möglichkeit geben, ihre Meinung zu vertreten. Das wird ihnen im späteren Leben auch sehr zugutekommen, weil sie da auch ihre Meinung vertreten müssen und dafür auch einstehen müssen. Allerdings sollte man auch nicht alles ausdiskutieren. Muss es beispielsweise schnell gehen oder muss etwas gemacht werden, da sollte dann nicht noch diskutiert werden.

Nur weil man argumentiert und diskutiert heißt das doch noch lange nicht, dass man seinen Eltern auf der Nase herum tanzt. Ich denke viel mehr, dass so ein "Herumgetanze" eher dadurch gefördert wird, dass die Eltern nicht konsequent sind was die Einhaltung von Regeln und das Verhängen von Strafen angeht. Ich meine, wenn man flatterhaft ist und heute zwar Fernsehverbot verhängt und Stubenarrest, aber das Kind morgen auf den Spielplatz gehen lässt, dann ist doch klar, dass man als Eltern nicht wirklich ernst genommen wird.

Ich finde es auch wichtig, dass die Kinder lernen, sich mit guten Argumenten durch zu setzen. Das heißt aber nicht, dass man ein Ja-Sager sein muss, wenn man mit den Kindern diskutiert. Man kann ihnen ganz normal sachlich erläutern, warum man Grenzen setzt und trotzdem bei der Meinung bleiben, die man vertritt.

Wenn es mir dann als Mutter zu viel wird, dann sage ich auch, dass jetzt einfach Schluss ist und das es jetzt so ist, wie ich es gesagt habe. Aber so lange es normale Diskussionen sind, bei denen niemand angegriffen oder verletzt wird, ist es doch okay.

Ich denke, dass es immer auf die Situation drauf ankommt und darauf, was das Kind will. Ich finde aber schon, dass man dem Kind durchaus die Möglichkeit geben sollte, eigene Argumente mit einzubringen und seine eigene Meinung zu äußern. Es ist doch auch wichtig, sich als Eltern zumindest mal die Meinung und die Ansichten des Kindes anzuhören. Nein sagen kann man dann ja immer noch.

Es ist doch auch gut, wenn Kinder lernen, dass sie es mit guten Argumenten durchaus auch schaffen können, jemanden umzustimmen. Natürlich sollte man als Eltern auch standhaft bleiben, wenn man sowieso bei seiner Meinung bleiben will, egal was das Kind sagt oder wenn die Argumente nicht gut genug sind.

Wenn das Kind aber wirklich gute Einwände hat, kann man sich ja durchaus dazu durchringen, einen Kompromiss zu schließen. Es ist ja auch gut, wenn das Kind schon früh lernt, wie man Kompromisse schließt. Diese Fähigkeit braucht man doch immer wieder im Leben, so dass man das besser früh genug lernt.