Wie stark ist momentan eure Heimatverbundenheit?

vom 18.05.2015, 10:35 Uhr

Viele Menschen verändern sich in ihrem Leben. Ansichten, Traditionen, Freundschaften und auch der Bezug zur Familie und Heimat können sich über die vielen Jahre ändern. Ich habe es schon erlebt, dass Menschen, die sehr an ihre Familie hingen und oft zu Hause waren, plötzlich überhaupt keine Heimatverbundenheit mehr zeigten.

Deswegen interessiert mich, wie stark momentan eure Heimatverbundenheit ist. Wie hat sich diese Verbundenheit vielleicht sogar über die Jahre verändert? Konntet ihr bei anderen Menschen auch eine Änderung der Heimatverbundenheit beobachten? Woran liegt sowas? Ist die Heimat nicht eigentlich etwas, das man immer im Herzen trägt?

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich bin ein sehr familiärer Mensch und auch örtlich meiner Heimat sehr verbunden, in der ich seit über 25 Jahren lebe. Auch, wenn ich gerne mal verreise und andere Gegenden besuche - zumal ich die Natur liebe und "Postkartenlandschaften" gerne mit eigenen Augen erleben möchte - so hält mich bislang noch nichts davon ab, wieder heim zu kehren und dort mein Zuhause zu wissen, obwohl andere Orte vielleicht sogar mehr Schönheit bieten.

Da der meiste Anteil meiner Familie auch in meiner Nähe wohnt, und ich regelmäßigen Kontakt zu ihr pflegen möchte, möchte ich ungern allzu weit weg ziehen. Vielleicht ändert sich dies mit der Zeit, aber momentan sehe ich keinen Bedarf, meine "Heimat" zu verlassen.

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» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mich hält nichts irgendwo. Das ist vielleicht eine blöde Aussage, aber ich liebe es die Welt zu sehen und deswegen habe ich keinen Ort, an den ich besonders fest gebunden sein muss. Ich würde jederzeit auch gehen und woanders leben. Natürlich habe ich meine Familie gern und meine Freunde sind die besten Freunde der Welt, aber ich habe immer noch Kontakt egal wo es hingeht.

Ich habe sehr viele Freunde in meiner alten Heimat und diese sehen wir nicht mehr sooft, aber sie sind dennoch wirklich die besten Freunde, die man sich wünschen kann und immer für uns da, wenn wir sie mal brauchen. Man versteht sich auch nach monatelangen Nichtsehen als hätte man sich erst einen Tag zuvor gesehen. Das ist einfach sehr innig. Bei meiner Familie ist es so, dass man sich generell nicht sooft sieht. Mich zieht es sicherlich immer wieder zurück in meine alte Heimat, aber ich möchte da auch nicht mehr wohnen oder öfter sein, als dies bisher der Fall ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich bin sehr verbunden mit meiner Region aus mehreren Gründen:

1. Ich bin im Prüferteam des Blasmusikverbandes
2. Ich bin Mitglied in vielen Musikvereinen und möchte es genau hier bleiben
3. Meine Arbeitsstelle ist hier und ich habe an ihr meine eigene AG gegründet

Ich könnte innerhalb der Region umherziehen, wo die Liebe mich hinzieht, aber eine bestimmte Maximaldistanz würde ich nicht überschreiten. Ich sage immer als Faustregel: Ich muss innerhalb einer Stunde von zu hause in die Arbeit oder zum Musikverein kommen, ob als Dirigent oder als Instrumentalist. Weiter nur in Ausnahmefällen.

Ich habe zwar als Student mal 8 Monate in England gelebt, aber es war klar, dass es zeitlich begrenzt ist, und Weihnachten und Ostern war ich bei meiner Familie, bei meinen Vereinen. Viele haben ihren Aufenthalt verlängert. Ich war pünktlich nach dem letzten Arbeitstag auf dem Weg zurück in die Heimat.

» Tritonus » Beiträge: 134 » Talkpoints: 36,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge



So wirkliche Heimatgefühle habe ich nicht. Was für manche Menschen der "Lebensabschnittsgefährte" ist ist für mich der "Lebensabschnittswohnort". Ich bin in meinem Leben schon so oft umgezogen, dass ich gar keine Heimatgefühle habe und ich auch nicht wirklich nachvollziehen kann, warum manche Menschen da so heimatverbunden sein können. Aber Menschen sind nun mal verschieden, das muss man akzeptieren.

Ich bin zwar absolut zufrieden mit meinem derzeitigen Wohnort und habe hier auch entsprechende Netzwerke ausgebaut, aber dennoch sehe ich hier nur einen vorübergehenden Lebensmittelpunkt und keine Heimat. Daher wäre es für mich auch nicht schade, wenn ich eines Tages wegziehen müsste.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Meine Heimatverbundenheit hält sich ziemlich in Grenzen. Ich sehe zwar durchaus die Vorteile, in einer reichen Gegend innerhalb eines unter dem Strich trotz allem Gejaule immer noch reichen, interessanten und friedlichen Landes zu leben, aber auch die Nachteile, die dörfliche Enge, die Vorurteile bis hin zum Hass und die unsägliche Engstirnigkeit. Nur weiß ich eben auch, dass es woanders auch nicht anders ist, und ich wohne deswegen immer noch in der Gegend, weil meine Familie dort lebt und an der hänge ich doch mehr als an dem gottverlassenen Kaff.

Wenn mein Vater und meine Geschwister nicht wären, hätte ich zumindest theoretisch kein Problem damit, weiß Gott wohin umzuziehen und mir dort ein neues Leben aufzubauen. Allerdings fehlt mir dafür zugegebenermaßen auch die Motivation. Wie schon gesagt, den Traumort gibt es nicht, und mit den Nachteilen in meiner heimatlichen Gegend habe ich wenigstens Übung und Erfahrung. Und die exzellente Infrastruktur in Kombination mit dem schon erwähnten relativen Wohlstand, den mir das Leben hier ermöglicht, kann ich wenigstens nach Herzenslust reisen.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Meine Eltern besuche ich eher selten, was aber nicht unbedingt nur an meinen Eltern liegt. Ich muss eben über drei Stunden mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, bis ich ankomme, was mir auch oft zu aufwändig ist. Noch dazu finde ich es ehrlich gesagt ziemlich langweilig bei meinen Eltern, was eben auch an meinem Heimatort liegt.

Ich bin dort aufgewachsen und kenne den Ort einfach. Es gibt keine Innenstadt und es gibt auch sonst nichts, was man so unternehmen kann. Man kann noch nicht einmal laufen gehen, da es keine geeigneten Wege gibt. Noch dazu habe ich dort keine Freunde mehr und meine Eltern sind auch alles andere als unternehmungslustig, so dass wir dann die meiste Zeit einfach nur in der Wohnung herumsitzen, was ich einfach nicht gerne mag.

Ich mag den Ort auch einfach nicht und mochte ihn noch nie. Ich finde ihn alles andere als schön, sondern eher deprimierend. Noch dazu stört es mich, dass man einfach nichts dort unternehmen kann. Von daher fühle ich mich absolut nicht mit dem Ort verbunden und fahre dort meistens nur zu besonderen Anlässen, wie zu Geburtstagen oder zu Weihnachten hin. Lieber ist es mir aber, wenn meine Eltern mich besuchen kommen, da man bei mir in der Stadt deutlich mehr Möglichkeiten hat.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Heimatverbunden im engeren Sinne fühle ich mich nicht. Mein Heimatort (in dem ich aufgewachsen bin) hat mir schon als Jugendlicher nicht wirklich gefallen, weil es kaum Möglichkeiten gab, meinen damals schon auflebenden kulturellen Interessen nachzugehen. Sobald ich die Gelegenheit hatte, bin ich damals aus dem Elternhaus ausgezogen, und inzwischen lebe ich seit Jahrzehnten in der Großstadt.

Aber auch München würde ich nicht als meine alleinige Heimat bezeichnen - es gibt viele Orte, an denen ich mir vorstellen könnte, mich heimisch zu fühlen. Solange es sich um eine Stadt mit halbwegs gutem kulturellem Leben handelt und kulturelle und menschliche Vielfalt von der Bevölkerung zugelassen wird, kann ich mich dort einleben und wohlfühlen.

Wenn man mich fragen würde, wo ich meine Heimat sehe, käme ich daher ein wenig in Erklärungsnot. Bayern? Deutschland? Europa? Vielleicht fühle mich all dem irgendwie zugehörig und somit heimisch.

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» lascar » Beiträge: 4412 » Talkpoints: 782,06 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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