Katastrophenfilme als Beruhigung für Kinder

vom 15.04.2013, 02:08 Uhr

Meine Nachbarin hat mir gestern was erzählt, was ich nicht wirklich verstehen kann. Der Sohn ihrer Arbeitskollegin erzählt wohl schon seit ein paar Tagen immer wieder vom Weltuntergang. Woher die Gedanken hat, weiß keiner wirklich. Sie vermuten, dass ein Kind im Kindergarten da wohl was auf geschnappt hat und das nun hoch puscht, wie Kinder nun mal so sind. Der Junge ist fast sechs Jahre alt, fragt aber wohl alle immer wieder, wann die Welt untergeht und wie er sich schützen kann und so weiter. Das Umfeld, vor allem die Mutter, versucht immer wieder ihn zu beruhigen und man erklärt ihm, dass das nicht passieren wird.

Nun besucht der Junge einmal in der Woche seinen Patenonkel. Die Mutter besucht in der Zeit eine Kurs. Die Woche kam sie und wollte ihren Sohn beim Patenonkel abholen. Als sie dort an kam, sahen Patenonkel und sein Neffe gerade den Film 2012. In dem Film geht es ja um den Weltuntergang und es werden teilweise sehr dramatische Szenen gezeigt.

Die Mutter ist wohl ziemlich sauer geworden und hat den Patenonkel auch nur kurz zur Rede gestellt. Er meinte, der Junge habe ständig gefragt und er habe ihm dann eben den Film gezeigt. Der Patenonkel meinte, der Film sei ja nicht schlimm und der Junge würde das mit Sicherheit verkraften. Was er natürlich wohl nicht wirklich tut und nun noch angespannter ist als vorher.

Würdet ihr einem Kind in dem Alter solche Filme zeigen, um sie zu beruhigen? Den Film finde ich nun auch nicht wirklich schlimm. Ich kann mir aber vorstellen, dass manche Szenen ein kleines Kind sehr verängstigen. Wie seht ihr das? Mit welchen Mitteln könnte man dem Jungen eventuell noch die Angst nehmen?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde es auch unangemessen, einem Kind so einen Film zu zeigen, denn der Film zeigt ja gewissermaßen, wie unsere heutige Welt untergehen würde. Das trägt nicht gerade dazu bei, einem Kind die Angst zu nehmen. Kinder beschäftigen sich in einem bestimmten Alter viel mit Themen wie Tod und Endlichkeit, da sollte man ihnen die Sorge nehmen. Dahinter steckt ja die Angst, dass sie wichtige Personen und ihr Umfeld verlieren könnten. Da würde ich dem Kind erklären, dass so etwas nicht passiert und das dieser Film nur ein Märchen ist.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich kenne den Film nicht und kann daher nicht beurteilen, ob er für ein Kindergartenkind angemessen ist. Ich würde dem Kind ganz rational erklären,dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass die Welt untergeht, aber auch nicht verschweigen, dass es Naturkatastrophen gibt. Das sollte man nicht leugnen. Dann würde ich die Chance nutzen, in der Bücherei ein paar Bücher zu Vulkanen, Meteoriten und Erdbeben auszuleihen, beispielsweise aus der Serie "Was ist Was". Durch die Beschäftigung damit wächst das Interesse an den Naturwissenschaften.

Dass sich ein Kind mit dem Weltuntergang beschäftigt, finde ich normal und naturwissenschaftliche Filme und auch manche Actionfilme zu dem Thema harmloser als manche Märchen und die Bibel.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Mir sagt der Film jetzt auch nichts, wobei es vielleicht auch nur daran liegen kann, dass mir der Name nichts sagt. Ich bin aber auch der Meinung, dass man dem Kind nicht gerade dabei hilft, seine Ängste zu verarbeiten. Manche Kinder machen sich mehr Gedanken darüber und manche Kinder halt weniger.

Das Thema Weltuntergang war ja letztes Jahr im Dezember überall in den Medien und in aller Munde. Die einen haben Scherze darüber gemacht, die anderen dachten, es könne wirklich passieren. Auch bei uns in der Grundschule würde dieses Thema angesprochen und auch meine Kinder haben sich darüber unterhalten. Die Ängste und Bedenken der Kinder sollte man schon sehr ernst nehmen und ihnen im Gespräch helfen, sie zu bewältigen.

Einen Film würde ich ihnen dazu aber nicht zeigen, denn er zeigt ja gerade, dass es doch passieren könnte, obwohl das ja völliger Quatsch ist. Ich kenne andere Filme, die sich damit beschäftigen was auf der Welt passieren würde, wenn es keine Bienen, keine Menschen oder was auch immer nicht mehr geben würde. Als Erwachsener kann man unterscheiden, ob das ein Film ist oder ob es real ist bzw. ob es real werden kann. Kinder können das nicht. Deshalb sollte man Kindern solche Filme nicht zeigen.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich habe den Film 2012 bereits mehrmals gesehen und muss sagen, dass ich ihn keinem fünfjährigen Kind zeigen würde. Der Film ist nicht umsonst ab 12 Jahren freigegeben, denn manche Szenen sind wie ich finde schon ziemlich brutal und werden einem Kindergartenkind sicherlich auch Angst machen.

Immerhin sieht man im Film sogar mehrmals, wie ganze Städte in den Abgrund gerissen werden. Das würde mir als kleines Kind sicherlich Angst machen. Wie kommt man eigentlich darauf, einem Kind einen Katastrophenfilm zur Beruhigung zu zeigen? Das bewirkt doch eher das Gegenteil, nämlich dass es danach noch aufgedrehter ist als zuvor.

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» Pointer » Beiträge: 1772 » Talkpoints: 20,77 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Meine Tochter ist auch fast fünf Jahre alt und ist auch sehr wissensgierig. Als letztes Jahr der Weltuntergang so die Rede war und ganz aktuell war, habe ich auch versucht das Thema von ihr fernzuhalten, sodass sie sich keine Gedanken machen muss und keine Ängste bekommt, die ich dann wieder nehmen muss. Ich hätte dann auch vor einem großen Rätsel gestanden, da sie mir sehr viele Frage gestellt hätte und ich mir dann die Frage gestellt hätte, wie ich ihr die Fragen alle kindgerecht beantworten sollte, ohne, dass sie weitere Ängste bekommt. Zum Glück konnte ich das damals aktuelle Thema an ihr vorbei schmuggeln und sie hat nichts mitbekommen.

Erst einmal finde ich es von dem Patenonkel sehr unverantwortlich, mit ­einem sechs Jahre alten Jungen, den Film 2012, sich anzuschauen. Das ist definitiv kein Film für Kinder und sicherlich kein Film für Kinder, die gerade mal sechs Jahre alt sind. Ich habe den Film auch gesehen, deshalb kann ich das so sagen.

Zu dem finde ich, dass der Film nicht verständlich für einen sechs Jahren alten Jungen ist. Er sieht zwar, wie die Welt untergehen soll, doch er kann in seinem Alter noch nicht verstehen, dass das nur ein Film ist und es sich dort nicht um die Realität handelt.

Zu mal enthält der Film keine guten Überlebenstipps, die dem Jungen die Angst nehmen könnte, dass er sich retten könnte, wenn die Welt untergehen sollte. Er denkt doch sicherlich, dass er viel Geld benötigt, um sich solch ein Ticket für so ein Rettungsflugzeug oder desgleichen zu kaufen. Und da sechs Jahre alte Jungs kein Geld haben oder nicht viel Geld haben, könnten die Jungs auch die Möglichkeit in Erwägung ziehen, kriminell zu werden. So sehe ich es zumindest.

Ich würde dem Jungen die Angst nehmen, in dem ich immer wieder zu ihm sagen würde, dass er sich keine Gedanken machen braucht, da die Welt nicht untergeht und er dort nur Quatsch gehört hat, der definitiv nicht stimmt. Und dann würde ich versuchen ihn zu beschäftigen und ihn abzulenken, bis das Thema nicht mehr aktuell ist.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Mir erschließt sich ehrlich gesagt nicht inwiefern Katastrophenfilme für Kinder beruhigend sein sollen. Also ich vermute eher, dass ein Kind dadurch eher Angst kriegen und dann unruhig werden wird, aber nicht ruhiger. Wenn das Kind selbst den Film sehen möchte, muss man als Eltern eben abwägen ob das Kind geistig überhaupt reif genug für derartige Inhalte ist. Man muss das eben vom Individuum abhängig machen und ich denke, dass Eltern ihr Kind in dieser Hinsicht am besten einschätzen können werden.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich verstehe auch nicht, weshalb man einem Kind, das Angst vor einer Katastrophe hat, einen genau solchen Film zeigt. Immerhin sollte einem doch halbwegs klar sein, dass so ein Film ein Kind nicht beruhigen und ihm die Angst nicht nehmen wird. Man kann sich ja denken, dass das Kind dann direkt mit seiner Angst konfrontiert wird und sich bestärkt in seinen Gedanken sieht.

Anders wäre es, wenn der Film ein Happy End haben würde, so dass das Kind dann auch erkennen könnte, dass alles Schlimme auch etwas Gutes haben kann und dass sich vieles auch noch zum Guten wendet. Das ist ja aber bei dem Film offensichtlich nicht der Fall, so dass ich es nicht verstehen und nachvollziehen kann, wie man einem Kind einen solchen Film zeigen kann. Ich würde das zumindest nicht machen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Sehr bizarres Verhalten. Ich glaube dem besagten Onkel schlicht und einfach nicht so richtig, dass ein fünfjähriges Kindergartenkind ihn versuchte zu überreden, einen Katastrophenfilm namens 2012 zu sehen. Wahrscheinlich ist die Idee auf seinem eigenen Mist gewachsen, wobei ich auch nicht so richtig weiß, wie er das vor sich und anderen jetzt als quasi erzieherische oder therapeutische Maßnahme verbrämen will.

Konfrontationstherapie für Kindergartenkinder? Manche Leute sollte man mit seinem Nachwuchs einfach nicht alleine lassen, weil es ihnen völlig an Empathie fehlt und der Onkel hier ja seine Unfähigkeit im Umgang mit einem ängstlichen Kind eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Ich kenne den Film zwar nicht, aber gehe davon aus, dass selbst im Fall eines Happy Ends ziemlich katastrophal explizite Szenen gezeigt werden, die eigentlich mal dazu gedacht waren, in Erwachsenen (!) ein beklommenes Gefühl auszulösen.

» Verbena » Beiträge: 4793 » Talkpoints: 0,57 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Wenn man ein Mal in der Woche ein Kind bei sich hat für ein paar Stunden dann sollten einem generell bessere Sachen einfallen als den Fernseher anzumachen. Da findet man sicherlich auch ein gutes Buch, ein Spiel, ein Experiment oder man kann auch einfach mal spazieren gehen. Ganz ehrlich, fernsehen zum beruhigen ist immer eine blöde Idee. Die schnellen Bilder drehen Kinder doch nur noch mehr auf und da hat man dann das genaue Gegenteil geschafft.

Katastrophenfilme würde ich gar nicht schauen lassen. Das macht nur Angst und vor allem so etwas gibt dem Kind keinen Halt. Dann sind Fragen wie diese, die da gestellt wurden, ganz normal und das Kind hat dauerhaft Angst und Sorgen. Ich möchte nicht, dass meine Kinder sich um so etwas Gedanken machen. Man hat nun schon einiges durch Corona erklären müssen und wenn solche Situationen kommen kann man das gut erklären, auch wenn man Vorräte anlegt was auch immer, aber man muss das nicht in einem Film zeigen. Man muss dem Kind nicht solche Bilder in den Kopf setzen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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