Nahrungsmittelverbot im Nahverkehr nachvollziehbar?
Laut Medienberichten verbietet Wien ab September diesen Jahres stark riechende Speisen in der U-Bahn. Damit soll eben verhindert werden, dass die Verkehrsmittel zu Speisewagen umfunktioniert werden. Dadurch soll der Reinigungsaufwand reduziert werden.
Ich kenne das hier ehrlich gesagt gar nicht anders. Bei uns sind auch Nahrungsmittel im Nahrverkehr verboten, was ich nachvollziehbar finde. In Städten wie London aber sollen in der Bahn weiterhin essen und trinken dürfen. Was haltet ihr von so einem Nahrungsmittelverbot im Nahverkehr? Ist das eurer Ansicht nach nachvollziehbar oder fehlt euch da das Verständnis? Wie ist das in eurer Region geregelt?
Ich selber habe nun nichts dagegen, wenn in Bus oder Bahn jemand auf dem Platz neben mir seine Bäckertüte oder eigenhändig geschmierte Brote auspackt und anfängt, davon zu essen. Manche Berufstätige müssen gerade zur Frühstücks- oder Abendbrotzeit nun mal lange Strecken pendeln, und da kann ich es verstehen, wenn man keine große Lust hat, morgens schon um 4 vor dem Verlassen des Hauses oder abends erst um 22 Uhr nach Ankunft in den eigenen vier Wänden seine Mahlzeit einzunehmen, sondern das auf den Arbeitsweg verschiebt, wo man ohnehin mehr als genug Zeit totzuschlagen hat. Zwar kann es ganz schön fies sein, wenn man den leckeren Essensduft in die Nase bekommt und einem gerade selber der Magen knurrt, aber es verbietet einem ja prinzipiell auch keiner, selber Proviant mitzuführen.
Allerdings gibt es schon Speisen, die sehr penetrant riechen und die man aus Respekt vor seiner Umwelt in öffentlichen Verkehrsmitteln vermeiden könnte. Dazu zählen zum einen stark knoblauchhaltige Gerichte wie Döner und Co, aber auch fettige Pommes und Burger, die oft einen Dunst hinterlassen, der noch Stunden später in der Luft hängt. Auch stören sich viele Vegetarier und Veganer an sehr intensivem Fleischgeruch und könnten es schwer ertragen, wenn neben ihnen ein Frikadellenbrötchen ausgepackt wird.
Ich sehe aber auch die Schwierigkeit, da eine Grenze zu ziehen, denn nicht nur ist die Geruchsempfindlichkeit von Menschen von Individuum zu Individuum verschiedenen, sondern man kann einer Person ja auch nicht wirklich vorschreiben, was sie zu essen und was sie zu unterlassen hat. Man müsste also entweder ohne Einschränkung alle Nahrungsmittel erlauben oder das Essen im Nahverkehr generell verbieten. Aus dieser Auswahl würde ich für erstere Lösung plädieren und in Kauf nehmen, dass daraus Geruchsbelästigungen resultieren; aber ich könnte auch gegnerische Stimmen zum Teil verstehen.
Bei mir in der Stadt ist es schon ganz lange so, dass es verboten ist, in den Bussen etwas zu essen. Wenn man allerdings ein Brötchen auspackt und isst, dann sagt da niemand etwas und das finde ich auch in Ordnung. Aber wenn jemand früher einen Döner im Bus gegessen hat oder so etwas, was man eben ziemlich gut riechen kann, dann hat mich das schon gestört und ich bin sehr froh, dass das mittlerweile nicht mehr gestattet ist.
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