Pubertät als Ausrede für alles nutzen?

vom 12.07.2018, 15:39 Uhr

Es ist ja kein Geheimnis, dass Kinder in der Pubertät häufiger schwierig sind und auch Grenzen austesten und ähnliches. Allerdings wird sicherlich das ein oder andere auch auf die Pubertät geschoben, um es sich vielleicht einfacher zu machen.

Ich hab es schon erlebt, dass die Pubertät in dem Fall quasi die Ausrede für alles war, was das Kind eben gemacht oder auch nicht gemacht hat. Da ist es sicherlich schwer zu unterscheiden, aber ich denke, dass man dennoch die Pubertät nicht als Freifahrtschein nutzen kann oder sollte.

Habt ihr schon erlebt, dass die Pubertät als Ausrede für alles genutzt wurde? Meint ihr, dass in den meisten Fällen wirklich die Pubertät Auslöser ist? Machen es sich viele zu leicht, wenn sie alles darauf schieben?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Du sprichst mir aus der Seele! Ich habe den Eindruck, dass viele Eltern es als Ausrede benutzen, um sich nicht mit ihren Teenagern beschäftigen zu müssen und sich nicht um sie und ihre Belange kümmern zu müssen. Ich selbst bin kinderlos, habe aber oft und intensiv mit Teenagern zu tun gehabt, da ich während meines Studiums viel Nachhilfe gegeben habe. Und ich kam zu der Einsicht, dass ich mit den Teenagern sehr gut klar komme, wenn ich sie als Mensch mit ihren menschlichen Eigenheiten ernst nehme.

Natürlich haben viele Teenager Probleme mit dem Erwachsenwerden. Aber alles nur auf die Pubertät zu schieben, ist sehr einfach und einfach Faulheit der Eltern. Manche Probleme wie etwa das Aufbleiben und Aufstehen sind inzwischen auch durch Studien erforscht worden. Da könnte man vielleicht als Eltern mal einen Kompromiss suchen, mit dem Eltern und Teenager leben können.

Und ansonsten kann man sich mit seinem Kind auch einfach mal unterhalten und ein Problem erörtern und gemeinsam nach einer Lösung suchen. Nach meiner Erfahrung sind Teenager da oft recht aufgeschlossen, wenn sie und ihre Probleme nur ernst genommen werden. Vieles kennen sie auch gar nicht wie etwa die gesetzlichen Vorschriften zu den Zeiten, bis wann sie draußen alleine raus dürfen.

Ich würde mir wünschen, wenn es da wieder mehr sinnvolle Gespräche zwischen den Generationen gibt. Wir hätten es uns doch auch gewünscht und haben schon aus Trotz rebelliert, wenn es einfach nur darum ging, wer das Sagen hat bzw. das Taschengeld austeilt. Die Eltern sollten sich mal ein bisschen wieder daran erinnern, wie sie in dem Altern waren und was aus ihrer Sicht schief gelaufen ist.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Nicht nur die Eltern, auch Kinder selber nutzen diese Ausrede häufig für alles, was einfach nicht rund läuft. Meistens ist aber tatsächlich eine Null-Bock-Einstellung daran Schuld. Klar ist diese auch durch die Hormonschwankungen erklärbar. Genauso könnte sie aber durch zeitgerechtes Lernen vermieden werden.

Wir haben auch nicht immer Lust, arbeiten zu gehen, uns mit Teenagern herum zu ärgern und die Wohnung auf Vordermann zu bringen. Trotzdem machen wir es jeden Tag. Und ich finde auch, dass es gewisse Dinge gibt, an die sich die Jugendlichen einfach halten müssen. Regeln sind gerade in dieser Zeit wichtig, damit sich die Jugendlichen auch sicher fühlen.

Gewisse Ausreden lasse ich gelten, weil ich mich selber noch sehr gut an diese schwierige Zeit erinnern kann. Bei anderen sage ich aber: Halt, stop- bis hierher und nicht weiter. Und wer mehr Rechte möchte, der muss auch mehr Verantwortung übernehmen und mehr Pflichten.

So fährt man im Prinzip sehr gut mit den Jugendlichen. Klare Gespräche, klare Vereinbarungen und die Sache ist erledigt. Natürlich ist es eine nervenaufreibende Zeit. Aber Eltern, die für alles die Ausrede der Pubertät gelten lassen, tun weder den Sprösslingen noch sich selber noch der Umwelt etwas gutes. Das sind genau diejenigen, die dann verloren in einer fragwürdigen Gang enden, weil sie nicht wissen, was sie mit ihrem Leben anfagen sollten.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Das hat doch gar nicht zwangsläufig was mit der Pubertät zu tun. Ich kenne einige Menschen, die zu faul sind sich mit einer Thematik näher zu beschäftigen und auf Ursachenforschung zu gehen und da wird lieber ein oberflächlicher Grund vorgeschoben und als Ausrede benutzt, damit es einem eben erspart wird, sich näher damit zu beschäftigen. Man wird die Wahrheit aber nie herausfinden, wenn man nicht bereit ist, sich näher mit der Materie zu beschäftigen und hinter die Fassade zu schauen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Die Pubertät ist für viele Eltern gerade die Allround-Ausrede und das weiß ich aktuell, da ich viel mit dem Jugendamt unterwegs bin. Da kommt eigentlich für jede Schandtat in deren Augen gerne mal, die sind noch jung, in der Pubertät und wissen selber nicht, wo ihnen der Kopf steht. Mal sind es wirklich Kleinigkeiten, wo die Ausrede kommt, aber jemanden die Nase zu brechen, mit dem Messer zu bedrohen usw, das sehe ich nicht als pubertierendes Verhalten an, aber selbst da kam in den letzten 4 Wochen schon um die 10 mal diese Ausrede!

Es gibt viele Eltern, die aufmüpfiges Verhalten, keine Lust auf den Haushalt, freche Antworten, wenig Zuverlässigkeit & Co immer mit der Pubertät begründen. Das kann man im gewissen Maße natürlich gerne im Zusammenhang sehen, aber wir waren hier teilweise alle schon in der Pubertät und ich bin da immer verwundert, welche Auswirkungen es bei anderen, als bei mir oder meiner ehemaligen Umgebung gehabt haben soll.

Mal etwas frecher, schnippischer oder aufmüpfiger war klar. Hatte ich auch. Keine Lust auf das, stimmungsschwankend & Co kam auch vor. Doch manche Dinge sind keineswegs mit der Pubertät wie Raufereien etc. zu begründen. Das sind Entscheidungen, die nahezu nichts mit der Pubertät zu tun haben.

Das ist ungefähr so, wie alles mit dem Testosteron der erwachsenen Herren zu begründen, wenn etwas ist, was man sich schön reden möchte, statt mal klar zu sagen, du hast dich entschieden dem Kerl aus Eifersucht eine zu langen. Da hat das Testosteron auch nichts zu tun und das erkenne ich auch bei pubertierenden Kindern immer wieder gerne, dass alles darauf zurückgeschoben wird.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Vieles liegt eben tatsächlich an der Pubertät. Die Pubertät dauert ja relativ lange an, wobei man ja nicht weiß, wie das eigene Kind sonst so wäre, wenn es so etwas wie Pubertät nicht geben würde. Von daher kann ich es schon verstehen, dass eben vieles darauf geschoben wird. Die Pubertät ist ja durchaus eine anstrengende Lebensphase - sowohl für die Jugendlichen selbst, als auch für die Eltern.

Aber natürlich kann und sollte man nicht alles drauf schieben. Man kann ja nicht jeden Mist bauen und das damit abtun, dass es eben die Pubertät ist. Trotz Pubertät und schwieriger Lebensphase muss man sich natürlich trotzdem an Regeln halten und kann sich nicht so benehmen, wie man nur will. Und genauso sollten die Eltern auch nicht die Probleme der Kinder alle als Pubertät abschieben. Immerhin haben viele Jugendliche ja trotzdem richtige Probleme und wünschen sich dann oder brauchen die Unterstützung der Eltern.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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