Haustiere als Last empfinden

vom 27.06.2016, 08:27 Uhr

Unsere Tiere sind momentan aus zwingenden privaten Gründen für wenige Monate bei einer sehr guten Freundin untergebracht, die allerdings in einem anderen Bundesland wohnt. Obwohl ich unsere vier Haustiere wirklich über alles liebe und sie auch sehr vermisse, muss ich gestehen, dass ich es momentan auch ein wenig genieße so ungebunden zu sein. Da eines unserer Tiere chronisch krank ist und in unregelmäßigen Abständen erkrankt, können wir sie nie lange alleine lassen und sind daher sehr eingeschränkt.

Ich habe wegen diesem Gefühl ein sehr schlechtes Gewissen meinen Tieren gegenüber, da ich sie wirklich liebe und es steht auch außer Frage, dass die Tiere wieder zu uns kommen in wenigen Wochen. Hattet ihr ein solches Gefühl auch bereits, wenn eure Tiere zum Beispiel in Urlaubsbetreuung waren? Findet ihr es normal, dass man es auch mal genießt, wenn die Tiere nicht da sind?

» swipu91 » Beiträge: 580 » Talkpoints: 33,30 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Das ist doch normal. Die Tiere stellen nun mal den Alltag schon sehr auf den Kopf und wenn sie dann noch krank sind, ist das natürlich anstrengend. Solche Gedanken sind da normal und man sollte sich deswegen auch nicht schämen. Du hast doch auch geschrieben, dass du sie liebst und wenn das wirklich der Fall ist, darfst du eben auch mal genervt sein. Nichts ist immer nur schön und ein krankes Tier kann schon sehr belastend sein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich kann das Gefühl sehr gut nachvollziehen, auch wenn das Tier dann vermisst und sich dafür auch ein wenig schämt, dem ganze nicht mehr gerecht zu werden. Ich habe mich damals von meinen Hunden trennen müssen, diese sind gut untergebracht seither aber trotzdem finde ich es immer noch keine schöne Lösung für mich selbst. Die Zeit war nicht mehr vorhanden, der Platz auch nicht und mit Haustieren eine Wohnung finden ist unmöglich hier. Somit wurde ich dem ganzen auch nicht mehr gerecht.

Aus diesem Grund habe ich mich auch von meinen anderen Haustieren getrennt wie meinen Chinchillas und Degus. Für diese habe ich schöne Plätze mit neuen Besitzern gesucht und sie dort abgegeben und habe seither auch regelmäßig Kontakt dazu. Das macht es ein wenig einfacher, aber es hat schon eine Weile gedauert bis die Erkenntnis kam, dass es mit den Haustieren aus verschiedenen Gründen eben nicht mehr funktioniert.

Seither genieße ich es allerdings auch, dass die Tiere nicht mehr da sind. Nicht mehr jede Woche den Käfig reinigen, nicht jeden Tage mehrmals raus gehen mit dem Hund. Das heißt auch einfach mehr Zeit für andere Dinge. Gerade wenn es schon stressig war mit den Tieren das z.B. die Gassizeiten eingehalten worden sind oder nach langen Arbeitstagen noch den Käfig zu reinigen, was doch sehr belastend zusätzlich zum eigenen Leben sein kann.

Da ist es besser sich eine Auszeit zu gönnen, die Tiere abzugeben oder in eine Betreuung zu geben, bis man sein eigenes Leben wieder im Griff und unter Kontrolle hat. Denn es bringt dem Tier auch nichts, wenn es zwar bei dir wohnt aber du nicht die Aufmerksamkeit, Zeit und Energie für es aufbringen kannst.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Vielleicht hängt es auch von der Tierart ab. Hunde machen sicherlich viel Aufwand, weil man mit denen immer rausgehen muss. Wenn man vielleicht einen großen Garten hat, in dem der Hund lebt, sodass man sich das Gassi-Gehen sparen kann, mag es nochmal was anderes sein, aber ich glaube, die meisten gehen dann wirklich jeden Tag und das vielleicht auch noch mehrfach täglich raus, was mir echt zu viel wäre. Ich könnte mich noch nicht mal dazu aufraffen, einmal am Tag raus zu gehen, geschweige denn mehrfach.

Hunde sind ja auch so anspruchsvoll, die müssen ja betreut und bespaßt werden. Die kann man ja nicht den halben Tag alleine in der Wohnung lassen, wenn man arbeiten geht, sondern da muss dann irgendwer da sein, der sich um das Tier kümmert. Das könnte ich gar nicht leisten. Aber ich habe es ohnehin nicht so mit Hunden.

Bei Katzen wäre es dann wieder etwas anderes. Wenn das eine Freigängerkatze ist, dann kümmert die sch ja komplett alleine und man stellt vielleicht noch etwas zu essen hin und auch wenn es eine Wohnungskatze ist, muss die ja nicht andauernd einen Menschen da haben. Kleintiere sind ja noch pflegeleichter. Ich muss meinem Hasen im Prinzip nur was zu essen hinlegen und ab und an die Vliesunterlage erneuern, die als Hasentoilette dient.

Daher kann ich es schon verstehen, wenn man Tiere auch mal als Last ansieht, aber man muss halt auch darauf achten, dass das Tier, was man sich aussucht, zu den eigenen Lebensumständen passt. Wenn man alleine wohnt und in Vollzeit arbeitet, dann kann man halt keinen Hund halten.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich muss gestehen, dass ich meine Tiere noch nie in Betreuung gegeben habe. Bisher habe ich sie höchstens mal ein paar Stunden bei meinen Schwiegereltern gelassen, wenn ich meine Familie besuchen wollte, die weiter weg wohnen. Das war dann oft einfacher, als die Hunde mitzunehmen. Vor allem da ich auch einen kranken Hund habe, für den Stress nicht so gut ist.

Genießen konnte ich es dann aber nicht. Da ich selbst ja auch unterwegs war und meine Hunde dann abends wieder abgeholt habe. Ansonsten waren die Tiere höchstens mal einen Tag oder auch schon stationär in der Tierklinik. Da überwiegt dann eindeutige die Sorge und ich empfinde keine Erleichterung darüber, dass die Tiere mal nicht da sind. Meine Hündin war jetzt erst einen Tag nicht zu Hause und es hat sich absolut komisch angefühlt und ich habe mich auch die ganze Zeit um sie gesorgt.

Aber ich denke, dass es durchaus verständlich ist, dass man es schon mal als Erleichterung empfindet, wenn man viel Stress hat und die Haustiere dann woanders unterbringen konnte. Vorausgesetzt natürlich, man weiß, dass die Tiere gut versorgt sind und sich wohlfühlen. Gerade auch, wenn man selbst vielleicht krank ist und sich nicht ausreichend kümmern kann, kann es schon helfen und eine Erleichterung sein.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich bin da eine ganz andere Person und kann dich daher nur bedingt nachvollziehen. Was nicht bedeuten soll, dass mir meine Tiere nicht manchmal den Schlaf rauben oder die Nerven kosten. Ich habe ja gleich vier Wundertüten von Katern hier und mein Freund und mir kommt es nicht selten vor, als würden wir uns im Kindergarten befinden, wo eine Horde Kids trampelt, rum heult, was von einem will und mehr. Die können schon nervenzerreißend sein. Unbestritten.

Ich würde niemals auf die Idee kommen, meine Tiere den Räumlichkeiten zu verwehren, in denen sie groß geworden sind. Ausziehen und Umziehen bedeutet für mich, dass die neue Wohnung erst bezogen wird, wenn sie fertig ist und dann gehe ich mit den Katzen rüber. Das bedeutet für mich meist doppelt Arbeit, aber weniger Stress für meine Tiere.

Für mich gab es auch 2012 bis heute, wo viel noch mit der Gesundheit zu tun hat, Krücken, Laufen neu lernen usw nie einen Grund, meine Kater abzugeben. Niemals wäre mir das in den Sinn gekommen und ich war da für sie. Egal, ob ich 30 Minuten von meinem Bett bis in die Küche gebraucht habe, ich habe es geschafft.

Ich bin aber ein ganz anderer Mensch, was den Umgang mit Tieren angeht, sodass man mich auch nicht als Beispiel nehmen sollte. Ich will meine Tiere halt um mich haben, möchte sie glücklich sehen und das in meiner Umgebung, weil das auch für mich Wohlbefinden ausstrahlt… Geht es meinen Tieren gut, geht es auch mir immer besser!

Deswegen kann ich zwar Überforderung oder eine gewisse Genervtheit verstehen, aber keineswegs das „vorübergehende abgeben“ und sich dann auch noch irgendwie wohlfühlen. Klar ist das mal entspannend, aber das ist auch alles. Ich würde die Rabauken so vermissen, dass wäre kaum möglich für mich.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich kann schon verstehen, dass das eine große Belastung sein kann, gerade wenn man eben eingeschränkt ist in seiner Lebensgestaltung. Eine Freundin von mir hat seit vier Jahren reine Wohnungskatzen und durch diverse Umzüge hat sie leider keinen Betreuer für die Tiere finden können, sodass sie auf Urlaubsreisen komplett verzichten musste. Da sie ein absoluter Familienmensch ist, hat es sie schon stark belastet, dass sie ihre Familie, die im Ausland lebt, nicht so oft besuchen konnte wie sie wollte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Für eine Katze findet sich doch ein Pensionsplatz. Man muss sie nur impfen lassen, sonst bekommt man keinen Betreuungsplatz. Aber so eine Urlaubsreise wird ja oft Monate vor dem Antritt geplant. Und dementsprechend plant man eben auch einige Zeit vorher den Besuch beim Tierarzt ein. Die Kosten für eine Tierpension sind überschaubar. Wenn man wirklich verreisen will, kann man dieses Vorhaben also auch in die Tat umsetzen.

Wenn man nur halbherzig an die Sache herangeht, wird es eben nichts. Man muss wissen, ob man wirklich verreisen will oder lieber die geliebte Katze selbst betreut. Selbst fuhren wir auch regelmäßig in den Urlaub. Unsere Katzen gingen dann entweder in Pension oder wurden daheim betreut und gefüttert. Das haben bisher verschiedene Bekannte für uns erledigt und wir sind immer gut damit gefahren.

Wenn ein Tier schwer erkrankt und und nun besondere Pflege und Betreuung einfordert, kann man sich vor Augen halten, was wäre, wenn es einen Menschen betreffen würde. Wäre dieser auch eine extreme Belastung oder würde man ihn gern pflegen und betreuen um etwas zurückzugeben. Das Tier hat auch viel Liebe gegeben. Warum also nicht, ihm etwas davon zurück zu geben, wo ist das Problem?

Hunde können heutzutage sehr alt werden. Man muss sich vor Augen halten, dass sie sogar stuhlinkontinent oder dement werden können. Das allerdings sollte man vor ihrer Anschaffung bedenken und nicht nur zugreifen, weil der Welpe so süß aussieht. Umgezogen sind wir mit Katzen auch schon. Dann hatten wir das so gehandhabt, dass wir die Katzen solange in der alten Wohnung ließen, bis das neue Heim für sie wirklich fertig war.

War das eine Überraschung als wir bei der Wohnungsabnahme waren und dem Vermieter zwei Katzen entgegen kamen. Der hatte sich nicht schlecht gewundert. Allerdings war unsere Erklärung für unser Verhalten dann für ihn schon plausibel. Man muss sich eben gerade als Tierhalter den Situationen die das Leben einem so bietet, anpassen und das beste für den Liebling heraus holen. Denn unsere Vierbeiner sind auf uns angewiesen und unfähig, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Das Problem ist chronisch krank und Haustiere. Wenn man mit seinem Haustier alleine wohnt und ins Krankenhaus kommt, will nicht jemand Fremdes in seinem Heim haben. Tiere sind etwas für Gesunde. Auch mit Hartz IV wird Tierhaltung faktisch unmöglich. Mit 5 Euro pro Tag wird die eigene Ernährung schon schwierig und mit dem ersten Tierarztbesuch steht dann die Insolvenz vor der Tür.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Das Haustier ist chronisch krank und bedarf daher umfangreicher Betreuung, nicht etwa der Halter oder die Halterin. Allerdings betreute bereits eine Freundin das kranke Haustier. Wer sich ein Haustier anschaffen möchte, sollte doch vorher einige Gedanken daran verschwenden, dass aus dem putzigen kleinen Freund irgendwann ein sehr altes und pflegebedürftiges Familienmitglied wird. Und genau das ist der Punkt. Es ist ein Familienmitglied und hat sich somit alle benötigte Zeit und Fürsorge seiner Familie verdient.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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