Sich wegen Behinderung von Chef diskriminiert fühlen?

vom 18.06.2018, 07:26 Uhr

Ich habe schon in diversen Beiträgen erwähnt, dass ich eine Kollegin habe, die von Geburt an blind ist. Sie ist schon zwei Jahre bei uns und es gab bisher nie irgendwelche Probleme. Seit einigen Monaten haben wir allerdings eine neue Leitung und meine Kollegin meinte kürzlich zu mir, dass sie den Verdacht hätte, dass die neue Chefin sie wegen ihrer Behinderung loswerden wollen würde.

Das fängt schon damit an, dass eben Aufgaben plötzlich so verändert werden, dass sie gar nicht mehr barrierefrei für meine Kollegin lösbar sind. In dem Beitrag Protokolle für Arbeit als PowerPoint anfertigen? erwähnte ich schon den Vorschlag mit den Veränderungen. Meine blinde Kollegin schreibt immer das Protokoll, was Dank barrierefreiem Word-Programm und einem Diktiergerät problemlos möglich ist. PowerPoint ist aber gar nicht barrierefrei, sodass sie damit gar nicht arbeiten könnte. Auch die Bilder, die verlangt werden, kann sie gar nicht selbstständig suchen und einfügen - sie sieht ja nicht, was abgebildet ist.

Hinzu kommt, dass sie plötzlich in ein anderes Büro versetzt werden soll, womit sie große Schwierigkeiten hat. Denn sie würde in die Peripherie versetzt werden, wo sie keinen Kontakt zu anderen Kollegen hätte und die Orientierung wegen dem Schnitt des Gebäudes sehr schwer ist für sie. Könnt ihr nachvollziehen, dass man sich wegen einer Behinderung vom Chef diskriminiert fühlt? Oder findet ihr das übertrieben? Wie würdet ihr in so einem Fall reagieren?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wenn das alles so stimmt, klingt es wirklich verdächtig. Wenn man von einer blinden Person erwartet, Bilder einzufügen, kann es sich eigentlich nur um Mobbing handeln, weil niemand so dumm sein kann zu glauben, dass die Frau das schon irgendwie hinkriegt und sich nur blöd anstellt. Ich sehe hier zwei Möglichkeiten: Entweder die Chefin ist einfach nur macht geil und möchte zeigen, wo der Hammer hängt oder sie hat die Umstände satt, die eine Mitarbeiterin mit Behinderung macht und möchte sie loswerden.

Da gibt es sicher genügend Möglichkeiten, und viele Menschen mit Behinderungen können ein Lied davon singen. Letztlich bleibt da nämlich meines Wissens nur der Weg, das Unternehmen zu verklagen, und dann möchte man logischerweise auch nicht mehr dort arbeiten. Ich kann mir vorstellen, dass viele auf diese Art Betroffene keine andere Lösung sehen als die Kündigung. Wenn dich ein Arbeitgeber loswerden will, schafft er das schon.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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