Abmachungen, um im Alter nicht ohne Partner dazustehen

vom 03.04.2016, 13:38 Uhr

In der Serie „How I met your mother“ machen der Hauptdarsteller Ted und Robin miteinander aus, dass sie wieder ein Paar werden, wenn die beiden alt sind und niemanden haben. Tatsächlich findet Ted dann aber seine Traumfrau, heiratet diese, bekommt mit ihr Kinder. Irgendwann stirbt sie aber und er kommt dann tatsächlich wieder mit Robin zusammen, die sich in der Zwischenzeit nach der Hochzeit mit Barney auch wieder von diesem getrennt hatte. Der Zuschauer merkt, dass Ted seinen Kindern die Geschichte seines Lebens nur erzählt hat, damit die Kinder verstehen, warum er wieder mit Robin zusammen ist und es ihm „erlauben“.

Robin und Ted mochten sich sehr gern, wussten aber in jungen Jahren, dass sie nicht zusammenpassen, denn Robin wolle die Welt bereisen und wollte keine Kinder. Ted aber wollte eine Familie. Ich kenne solche Konstellationen auch, dass ich mich in jemanden verliebt habe und er in mich, aber dass die Zukunftspläne auch in Bezug auf das Thema Familie so weit auseinandergehen, dass eine Beziehung keinen Sinn macht. Und ich habe auch mit jemandem so eine Abmachung, dass wir uns zusammentun, irgendwann später, falls wir niemandem haben sollten im Alter und falls der Wunsch des einen nach einer Familie bis dahin nicht erfüllt wurde und dann auch wegen des Alters ohnehin nicht mehr erfüllbar ist.

So eine Abmachung habe ich auch mit jemandem und es ist 10 Jahre her, dass wir die getroffen haben. Wir finden das immer noch toll und haben sporadisch per Mail Kontakt, aber wir können aktuell nicht zusammen sein, denn wir wollen nicht beide Kinder, sondern nur einer von uns und dann geht das ja nicht. Aber vielleicht wird der Part, der Kinder will, aus Mangel an Gelegenheit ohnehin kinderlos sein und vielleicht wird der andere irgendwann keine Beziehung mehr haben und dann kann man es versuchen - so wie Ted und Robin.

Denkt ihr, dass so etwas funktionieren kann, genauso wie in der Serie? Dass man sich damit dagegen absichern kann, irgendwann im Alter alleine dazustehen?

» vde » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Talkmaster am 03.04.2016, 13:51, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich stelle es mir schon schwierig vor, so eine Abmachung wirklich zu halten. Immerhin müssen dann ja auch Gefühle im Spiel sein. Für mich klingt diese Abmachung schon irgendwie abgedroschen. Es kann ja auch sein, dass einer auch im Alter dann noch einen Partner hat.

Ich habe so etwas auch im wahren Leben noch nicht erlebt. Ich glaube die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering und ich würde so eine Abmachung nicht treffen. Immerhin hat man doch meistens einen Partner und möchte dann auch mit diesem zusammen alt werden.

Mich würde es auch verletzen, wenn ich wüsste, dass mein Mann so eine Abmachung mit einer anderen Frau hätte. Wenn wir bis dahin nicht mehr zusammen sind, weil wir uns getrennt haben oder ich verstorben bin, er wieder mit ihr zusammen kommt. Klingt schon wirklich sehr abgehoben.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich denke, es kommt darauf an, wie emotional man an diese Sache herangeht. Als ich jünger war, da konnte ich mir immer nicht vorstellen, auf jemanden, den ich attraktiv fand, zu warten. Aber irgendwann war die Verliebtheit bei mir generell nicht mehr so ausgeprägt. Ich konnte jemanden hübsch finden und auch etwas für den schwärmen, aber so eine krasse Verliebtheit gab es dann nicht mehr. Und da konnte ich mir dann schon vorstellen, auch auf jemanden zu warten.

Denn wenn ich jemanden attraktiv finde, dann ändert sich das nicht. Da sind nun keine besonderen Gefühle im Spiel, es ist eher eine Abwägung - ja, der sieht gut aus, mit dem könnte ich mir was vorstellen. Und insofern die Person keinen dramatischen optischen Wandel durchmacht, vom normalen Älterwerden mal abgesehen, dann würde mir die Person sicherlich auch noch in 10 oder 20 Jahren gefallen, denn mein optisches Schema bleibt immer gleich.

Und auch die Charaktereigenschaften, die ich bei jemandem mag, bleiben gleich. Also ich stehe auf einen bestimmen Typ Mann und wenn der charakterlich zu mir passt, dann würde sich meiner Einschätzung nach diese Passung nicht ändern und ich könnte mich auch einige Zeit später noch für denjenigen begeistern.

Ich war beispielsweise mal in einer früheren Beziehung und hatte jemand andren kennengelernt, mit dem ich mir auch was vorstellen konnte. Da hatten wir vereinbart, dass wir zusammenkommen könnten, wenn meine Beziehung vorbei ist und er dann auch niemanden hat. Und so war es dann auch. Das Problem war halt nur, dass er nicht so warten wollte und immer gedrängelt hat, was ich dann wieder nervig fand.

Ich finde, wenn man solche Abmachungen trifft, dann sollten beide sich auch daran halten, dass man erst einmal versucht, einen Partner zu finden, mit dem man den eigenen Lebenstraum umsetzen kann und sollte dabei auch bleiben, dass das Zusammenkommen miteinander nur für den Fall vorgesehen ist, dass man im Alter alleine ist und wenn man im Alter nicht alleine ist, dann kommt man auch nicht zusammen. Wer so rational an die Sache herangehen kann, für den ist es was, aber für so emotionale Menschen, die dann klammern und drängeln, ist es nichts.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich glaube nicht, dass das funktionieren kann. Entweder man versucht es eben auch schon in jungen Jahren miteinander und wird dann gemeinsam alt oder man lässt es eben. Ich finde es so schlimm, wenn man dann irgendwann jemanden aus Mangel an Gelegenheiten heiratet. Eigentlich gibt es ja auch nichts schöneres als miteinander alt zu werden.

Eine solche Abmachung würde ich nie eingehen. An irgendetwas muss es ja auch liegen, dass man es nicht sofort versucht hat und dementsprechend wird man auch langfristig nicht klarkommen. Ich meine selbst wenn einer Kinder will und der andere Mensch nicht, wird man dann etwas hinterher trauern oder eventuell auch eines adoptieren wollen, was ja auch später noch geht. Meiner Meinung nach sind die Unterschiede dann auch noch unüberwindbar und wenn es super zwischen den beiden läuft, muss man es versuchen und darf nicht warten bis das Gesicht voller Falten und die Bewegung schon eingeschränkt ist, um es mal überspitzt zu sagen.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das klappen kann. Ich könnte einfach nicht mit jemandem zusammen sein, für den ich keine Gefühle hätte. Und man kann das ja auch nicht selbst entscheiden und kontrollieren, wann und für wen man Gefühle hat, sondern so etwas muss sich ja von allein entwickeln. Und ich würde nicht mit jemandem zusammen sein wollen, nur um nicht allein dazustehen, wenn meine Gefühle nur freundschaftlicher Natur wären.

Man verändert sich doch auch im Laufe des Lebens sehr stark und nur weil man sich jetzt rein theoretisch vorstellen könnte, mit jemandem zusammen zu sein, muss das doch in zwanzig Jahren nicht so sein. Ich denke, dass es normal ist, dass man sich das dann nicht mehr vorstellen kann. Und dann einfach mit jemandem zusammen zu kommen, nur um nicht alleine zu sein, fände ich blöd. Wenn ich mir dann wirklich einen Partner an meiner Seite wünschen würde, würde ich nicht aufhören, danach zu suchen und mich nicht einfach so mit einer zweiten Wahl zufriede stellen.

Wenn man eine solche Abmachung mit einer Person ausgemacht hat, dann bleibt sie einem natürlich für immer im Kopf. Ich weiß nicht, inwieweit man da einfach eine andere Beziehung führen kann, ohne dass man an die andere Person denkt. Immerhin geht man ja so auch nur Beziehungen mit dem Gedanken ein, dass es ja nicht so schlimm ist, wenn es nicht funktioniert, da man ja noch jemand anderen auf Reserve hat. Ob die Beziehung so gut laufen kann, bezweifle ich. Vor allem würde das natürlich auch kein Partner gut finden, wenn er von so einer Abmachung wüsste.

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Warum sollte das nicht klappen? Wenn man sich bei der Abmachung bereits einig ist, dann hat man auch eine gemeinsame Grundlage und vorher kannte man sich bereits auch. Von daher sehe ich dort mit den Gemeinsamkeiten nicht wirklich das Problem und jede Seite weiß doch auch, worauf man sich einlässt wenn man das ganze eben verspricht. Ob man sich später daran noch hält ist eine ganz andere Frage.

Ich habe vor 15 Jahren ebenfalls solch eine Abmachung mit einem Mann getroffen. Die Abmachung war, wenn wir beide 40 Jahre alt sind, weder einen Partner gefunden haben noch eine Familie, dass wir zusammen eine Beziehung anfangen. Sympathisch waren wir uns vom ersten Moment, aber es hatte damals einfach nicht für eine Beziehung gereicht da die Ziele doch ein wenig weiter auseinander gegangen sind zu diesem Zeitpunkt. Denn mit dem Alter ändern sich auch die Ziele und Wünsche und auf diese Weise haben wir uns beide "abgesichert" für die Zukunft. An die Abmachung erinnern wir uns regelmäßig und auch der Kontakt ist seither nicht einmal abgerissen.

Im Prinzip leben wir dennoch unsere eigenen Leben bislang, ich habe inzwischen ein Kind, er ist momentan wieder in einer neuen Beziehung. Dafür ist meine kaputt gegangen. Von daher müsste man die Abmachung nochmals besprechen und überdenken, denn es war auch die Rede von keiner Familie hinten dran. Wer weiß, ob sich bei ihm die nächsten Jahre auch etwas ändert und er vielleicht auch ein Kind hat aber die Beziehung das ganze nicht aushält. Aber dann wäre auch wieder etwas gemeinsames und wieso sollte man es dann nicht versuchen obwohl sich die Rahmenbedingungen etwas verändert haben seither?

Das ist eine Abmachung aus die ich bislang keinen Hehl gemacht habe und jede meiner Beziehungen davon wusste darüber Bescheid. Denn früher oder später hat jeder diesen Mann getroffen und kennengelernt, da er zu meinem engeren Freundeskreis gehört. Wenn die Frage aufgekommen ist, woher wir uns kennen wieso sollten wir das verleugnen? Ich gehe damit offen um und keiner meiner anderen Partner hatte damit ein Problem oder sich zurück gestellt gefühlt. Auch daran sind die Beziehungen nicht kaputt gegangen, sondern aus anderen Gründen die sicherlich nichts mit der Abmachung zu tun haben.

Benutzeravatar

» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Prinzessin_90 hat geschrieben:Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das klappen kann. Ich könnte einfach nicht mit jemandem zusammen sein, für den ich keine Gefühle hätte. Und man kann das ja auch nicht selbst entscheiden und kontrollieren, wann und für wen man Gefühle hat, sondern so etwas muss sich ja von allein entwickeln.

Siehst du genau das sehe ich anders. Meiner Ansicht nach kann man schon selbst beeinflussen, für wen man Gefühle und Liebe entwickelt. Man muss einfach offen dafür sein und eine bewusste Entscheidung treffen. Wenn ich beschließe, dass ich mit dir zusammen sein möchte, dann werde ich mich anders verhalten und anders auf dich reagieren als wenn ich das nicht beschlossen hätte.

Wenn man beschließt, mit jemandem zusammen zu sein, dann bemüht man sich mehr. Man schenkt gezielt und bewusst Aufmerksamkeit, man schenkt Zuneigung und Wertschätzung, man achtet aufeinander und wenn das eben auf Gegenseitigkeit beruht, dann entwickeln sich automatisch Gefühle und die Liebe wächst. Wer verliebt sich in Menschen, die sich total gleichgültig verhalten und auf anderen herumtrampeln? Das wird ja wohl eher die Ausnahme als die Regel sein.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Täubchen hat geschrieben:Wenn man beschließt, mit jemandem zusammen zu sein, dann bemüht man sich mehr. Man schenkt gezielt und bewusst Aufmerksamkeit, man schenkt Zuneigung und Wertschätzung, man achtet aufeinander und wenn das eben auf Gegenseitigkeit beruht, dann entwickeln sich automatisch Gefühle und die Liebe wächst. Wer verliebt sich in Menschen, die sich total gleichgültig verhalten und auf anderen herumtrampeln? Das wird ja wohl eher die Ausnahme als die Regel sein.

Nach der Logik müssten arrangierte Eben und Vernunftehen glücklich machen, wenn man sich nur genug bemüht. Das ist aber nicht der Fall, wie die Erfahrungen der Jahrhunderte zeigen. Man kann sich arrangieren und gegenseitig schätzen, aber Liebe entsteht normalerweise nicht.

Ich finde schon die Idee absurd zu beschließen, mit jemandem zusammen zu sein. Das ergibt sich, oder es ergibt sich nicht. Und nur weil man nicht auf anderen herumtrampelt, wird man doch nicht zum potenziellen Beziehungspartner. Dann wäre schließlich jeder Dahergelaufene geeignet, der halbwegs nett ist.

Gleichgültigkeit ist nun wirklich kein Hinderungsgrund für Liebe. Wenn Gleichgültigkeit eine nennenswerte Rolle spielen würde, wäre ich bis heute Single. :lol: Ich habe keinen meiner Partner und keinen der erfolglosen Bewerber ermutigt oder gar nett behandelt. Dafür müsste ich aber längst romantische Gefühle für meinen besten Freund entwickelt haben, weil der Kontakt nach deiner Definition entsprechend liebesfördernd ist. Da tut sich aber seit rund einem Vierteljahrhundert nichts.

Und nein, ich würde niemals eine Partnerschaft mit jemandem eingehen, den ich erträglich finde, nur um nicht allein zu sein. Da habe ich lieber gute Freunde und lebe allein. So eine Zweckbeziehung empfinde ich nicht als bereichernd, es ist für mich eine große Belastung.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich kann mich eigentlich in nahezu jeden verlieben, der mir optisch gefällt und charakterlich passt. Demnach müsste man nur Leute finden, sie in das Schema passen und mit denen eine solche Abmachung treffen. Dass das natürlich nicht bei jemandem klappen würde, den ich unattraktiv finde, ist klar. Das ist doch der Unterschied zur arrangierten Ehe. Da wird einfach irgendwer genommen und die Frau kann nicht mitreden. Aber wenn man jemanden hat, der einem gefallen würde und mit dem man sich versteht, dann kann man doch so eine Vereinbarung treffen. Warum nicht?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


In einem anderen Thread hier habe ich beschrieben, wie eine sehr gute Freundschaft von der anderen Seite gerade mehr oder weniger plötzlich beendet wurde und ich aufs Abstellgleis geschoben wurde. Das kam für mich überraschend, weil ich nur mal angemerkt hatte, dass mein Kumpel für meinen Geschmack in letzter Zeit an allem herumnörgelt und ich das nicht mag und er hat reagiert, indem er "Abstand" wollte.

Wer garantiert einem, dass das nicht auch in Beziehungen passiert? Ich habe es schon mehrfach erlebt, dass auch in einer Beziehung mal ganz schnell Schluss sein kann. Beispielsweise hatte ich mal eine fünfjährige Beziehung und es kam zu einem heftigen Streit, mein damaliger Partner warf mich raus und von einem Moment auf den anderen war es dann vorbei. Das ist sicherlich in Beziehungen, wo mehr Emotionen im Spiel sind, noch wahrscheinlicher als in einer Freundschaft. Man hat keine Sicherheit, dass der Partner, den man heute hat, auch bei einem bleibt.

Ich möchte nicht alleine leben, da bin ich ehrlich. Mal ein paar Monate allein sein ist ok, aber generell alleine alt werden und irgendwann tot umkippen und es merkt keiner, davor hätte ich Angst. Ich möchte Gesellschaft haben und nicht ein einsames Leben verbringen. Und ich finde das nicht verwerflich. Momentan habe ich eine Beziehung, die läuft auch seit Jahren gut, ich kann mich da nicht beschweren. Aber ich habe ja keine Garantie, dass das so bleibt.

Wenn Freundschaften einfach so mir nichts dir nichts beendet sein können, dann kann das in einer Beziehung analog passieren und für mich ist es beruhigend zu wissen, dass es in meinem Umfeld noch so 1-2 Personen gibt, die dann "Ersatz" sein könnten, die ich mir auch vorstellen könnte und sie sich mich vorstellen könnten.

» vde » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 29.07.2018, 12:05, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^