Wichtige Schritte im Leben eines Kindes verpassen

Sagen wir mal man trennt sich, hat ein gemeinsames Kind und einer der Partner ist nicht so, dass man sein Kind dahin gehen lassen kann. Nun verpasst dieser Partner ja einiges im Leben seines Kindes und irgendwann wird er vielleicht auch vernünftiger. Was kann man da noch machen? Wie kann man einen Bezug zu dem Kind bekommen und diesen erklären, warum man nicht bei ihm war? Habt ihr schon wichtige Phasen aus dem Leben eures Kindes nicht mitbekommen? Wie seid ihr damit umgegangen?

Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es direkt ein Ende der Beziehung von Elternteil und Kind bedeutet, wenn ein Elternteil nicht in wichtigen Lebenssituationen des Kindes zugegen war. Denn mal ganz ehrlich, in welcher Familie ist das denn schon so? Mein Vater hat auch viele Dinge in meinem Leben verpasst, denn er hat einfach arbeiten müssen oder war auf Geschäftsreise. Und auch meine Mutter hatte nicht an allem Teil.

Aber ist das denn so wichtig? Wichtiger finde ich die familiäre Situation und wie man mit der Zeit umgeht, die man dann hat. Wenn ich dann am Abend oder so mit meinen Eltern reden kann, dann weiß ich, dass es nicht so schlimm ist, dass mein Vater meine Einschulung verpasst hat oder so. Ich glaube es wäre eher belastend für beide Elternteile, wenn man wirklich immer dabei sein wollte, dass bekommt man als Erwachsene arbeitende Person doch gar nicht hin und das ist auch nicht weiter schlimm.

Nur weil man - übertrieben gesprochen - die ersten Schritte oder die ersten Worte des Kindes verpasst hat, kriegt man doch nicht automatisch ein miserables zwischenmenschliches Verhältnis zueinander und der Haussegen ist davon auch total unbeeinflusst. Wichtig ist doch nur das Hier und Jetzt und wie man die Zeit nutzen möchte und nicht das, was in der Vergangenheit gewesen ist. Mag sein, dass man vielleicht eine Zeit lang nicht für das Kind da sein konnte wegen Umzug, Beruf, Krankheit, Trennung oder was auch immer. Aber dadurch ist nichts verloren. Man kann das alles nachholen, wenn man sich in der Gegenwart aktiv um ein gutes und enges Verhältnis bemüht.

Es muss ja nicht gleich so ein miserables Verhältnis vorhanden sein, damit man irgendwelche wichtigen Schritte des Kindes verpasst. Es ist ja auch oft so, dass die Großmutter auf das Baby aufpasst, während es zum ersten Mal "Mama" oder "Papa" sagt und die Eltern gerade nicht da sind. Und oft macht das Kind ja im Kindergarten oder in der Schule etwas zum ersten Mal, wenn die Eltern nicht da sind. Viele verreisen ja auch zum 18. Geburtstag und sind lieber im Partyurlaub mit Freunden.

Schritte verpasst man also immer, so dass ich mir als Eltern gar nicht als Ziel setzen würde, bei allem immer dabei zu sein. Das ist ja auch nicht zwingend notwenig. Ich bin meinen Eltern ja auch nicht böse dafür, dass sie dies und jenes nicht mitbekommen haben. Wichtig ist doch nur, dass man im Hier und Jetzt ein gutes Verhältnis hat.

Über die Vergangenheit nachzugrübeln und sich ewig lange Vorwürfe zu machen, bringt ja niemandem etwas. Man sollte lieber versuchen, die Gegenwart zu genießen und da eben ein gutes Verhältnis zum Kind aufzubauen. Natürlich kann man so nicht alles vergessen machen, allerdings kann man so trotzdem die Beziehung zueinander stärken und eine schöne Zeit gemeinsam verbringen.