Drücken eure Kinder in ihren Bildern ihre Gefühle aus?

Man sieht ja immer wieder im Fernsehen, dass einige Kinder das Malen dazu benutzen, um ihre eigenen Gefühle auszudrücken. Sie malen Bilder, auf denen drei Strichmännchen zu sehen sind, die sich an den Händen halten und erklären anschließend im Gespräch, dass sie sich und ihre beiden Eltern gemalt haben und sich wünschen, dass sich ihre Eltern wieder miteinander verstehen und sie zu dritt zusammen durchs Leben gehen, gerade wenn sich die Eltern ständig streiten und die Kinder befürchten, dass es früher oder später zur Trennung kommen wird.

Drücken eure Kinder eigentlich auch ihre Gefühle in den Bildern, die sie für euch oder für andere Personen malen, ihre persönlichen Gefühle aus? Haben euch eure Kinder schon mal den Sinn hinter einem ihrer Bilder erklärt? Ich habe als Kind auch unglaublich gerne gemalt, aber meistens waren es Figuren aus dem Fernsehen, die ich nachgemalt habe. Menschen habe ich noch nie so richtig gerne gemalt, weil mir das immer sehr schwer fiel. Ich war aber auch noch nie in so einer Lage wie beispielsweise Kinder, die Angst haben, dass sich ihre Eltern trennen könnten.

Ich denke, dass jeder seine Gefühle in Bildern ausdrückt – nicht nur Kinder. Es gibt allerdings verschiedene Gründe zu malen. Wenn man nur ein Dekorationsstück für seine Wohnung malt, dann stecken da natürlich weniger Gefühle oder gar keine drin, als wenn man einfach frei drauf losmalt, denn woher sollen denn die Bilder kommen, wenn nicht aus dem Unterbewusstsein heraus? Nur die Interpretation ist schwierig, oft kann man seine Bilder selber nicht deuten, aber ein Versuch ist interessant und bringt auf jeden Fall Erkenntnisse.

Etwas anderes ist es, wenn man malt, um Gegenstände naturgetreu abzubilden. Hier stecken natürlich meist weniger Gefühle drin. Allerdings könnte man sich fragen, warum man sich genau dieses Motiv ausgesucht hat, denn das hat ja auch wieder etwas mit Gefühlen zu tun.

Es werden ja nicht nur die Gefühle in Bildern ausgedrückt, sondern unter Umständen auch die eigene (grenzenlose) Phantasie. Das sollte man dabei auch berücksichtigen finde ich. Es kommt ja auch vor, dass ein Kind eher zufällig eine Horrorfigur aus einem Film gesehen hat und das eben verarbeiten muss. Das hat aber dann nichts damit zu tun, dass man sich eine heile Familie ohne getrennte Eltern wünscht.

Ich denke auch, dass das jeder macht, der aus eigenen Stücken heraus irgendwelche Bilder malt - egal ob es sich dabei um Kinder handelt oder nicht. Das Ganze muss ja nicht einmal bewusst passieren, sondern kann ja auch unbewusst sein. Gerade beim Malen hat man ja auch oft die Zeit und Gelegenheit, über verschiedene Dinge nachzudenken, so dass es schon sein kann, dass das direkt in die Bilder einfließt. Gerade dann, wenn man eben malt, um sich zu beruhigen oder abzuschalten, kann das sein.

Aber auch dann, wenn man nur nebenbei malt und sonst etwas anderes sein, kann es sein, dass man unbewusst seine Gefühle in das Bild einfließen lässt. Das wirkt sich dann nicht nur auf die Motive aus sondern auch auf die Farben, die man wählt. Ich denke, dass man als Eltern aber nicht alle Bilder so einfach deuten kann. Nicht alle Eltern sind nun einmal ausgebildete Psychologen.