Jeden Morgen den Ranzen der Kinder kontrollieren?

Bei meinem Sohn, der mittlerweile in die Grundschule geht, kontrolliere ich jeden Morgen, bevor er aus dem Haus geht, nochmal den Schulranzen. Er soll seinen Ranzen immer abends schon packen, was auch ganz gut klappt, nur wird dann doch gerne mal das ein oder andere Teil vergessen oder aber noch etwas hinzugefügt.

Ich habe es schon einige Male erlebt, dass ich morgens seinen Nintendo oder den Mp3 Player aus dem Ranzen gefischt habe, was die Lehrer an der Grundschule logischerweise gar nicht begrüßen. Außerdem kommt es vor, dass abends nochmal die Federmappe ausgepackt wird, weil doch noch mal gemalt wird und diese dann im Ranzen fehlt.

Jedesmal, wenn ich den Ranzen kontrolliere, gibt es eine große Diskussion. Schließlich mache ich das bei meiner Tochter nicht, denn die ist mittlerweile 13 Jahre alt und kann ihre Sachen ganz gut selber zusammen halten. Außerdem weiß ich, dass sie keine verbotenen Dinge mit zur Schule nimmt und ihr Handy während der Schulzeit abgeschaltet ist. Ich hatte diesbezüglich auch noch nie Probleme mit ihr.

Kontrolliert ihr jeden Morgen nochmal die Ranzen eurer Kinder? Ab welchem Alter habt ihr damit aufgehört oder habt ihr euren Kindern irgendwelche Vorlagen gegeben, was sie zu tun haben, damit ihr den Ranzen nicht mehr kontrollieren werdet?

Meinem Sohn habe ich gesagt, dass ich dann damit aufhören werde, wenn ich mich darauf verlassen kann, dass er keine Extra-Gegenstände einpackt und vor allem sein gesamtes Schulmaterial zusammen hat. Wann genau das sein wird, steht aber in den Sternen.

Meine Mutter hat, als ich in der Grundschule war, meine Tasche gepackt. Also sie hat es mich nicht selbst machen lassen und es dann kontrolliert, sondern das gleich selbst gemacht. Das hat mich damals nicht gestört, weil ich ohnehin nichts Verbotenes mitgenommen hätte.

Als ich das dann selber machen sollte, ging das oft schief und ich habe Sachen vergessen und deswegen habe ich dann einfach immer alle Schulbücher mitgenommen, damit ich im Unterricht immer alles dabei habe. Also mir wäre das lieber gewesen, wenn meine Mutter das weiter gemacht hätte, sie war zuverlässiger als ich.

Meine Mutter hat nie meinen Ranzen kontrolliert und sie hat ihn für mich auch nie gepackt. Vielleicht wäre es aber besser gewesen, wenn sie es gemacht hätte, da ich gerne mal Sachen vergessen habe und nicht immer alle Materialien dabei hatte, gerade in der Grundschulzeit, aber auch später am Anfang der Mittelschule. Das kann dann auch ziemlich unangenehm werden, wenn der Lehrer bestimmte Unterlagen haben möchte, damit man damit weiter arbeiten kann und nicht jeder Schüler hat diese dabei. Das behindert auf Dauer schon nervig, wenn man nicht vernünftig mitarbeiten kann.

Ich war als Kind leider immer sehr vergesslich und unzuverlässig in dieser Hinsicht. Ein bisschen mehr Kontrolle in diesem Punkt hätte bestimmt nicht geschadet, zumindest bis Klasse 6 oder so.

Unser Großer ist auch in der Grundschule. Abgesehen davon, dass wir unsere Kinder ohne ein Recht auf Privatsphäre erziehen, fordert er diese auch gar nicht ein. Bei uns wird abends kontrolliert, dass alles drin ist, und nachmittags alles kontrolliert (Postmappe, Hausaufgaben-Hefter, alle Bücher und Hefte, alle Fächer des Schulranzens.

Sollte er irgendwann mal fragen, wann wir die Kontrollen einstellen, wird er zu hören bekommen: "Sobald du ein Jahr lang nichts vergisst, reinzutun, rauszutun, zu ersetzen, Hausaufgaben zu machen, Tupperdosen rauszugeben, dein Sportzeug zu versorgen usw. Vergisst du das erste Mal irgendetwas, gibt es ein Jahr Verlängerung."

Ich wette, wir kontrollieren ihn bis zum Schulabschluss. Bei der Kleinen ab in 4 Jahren ganz genauso. Aber die ist jetzt im Moment ordentlicher.

Sandra980 hat geschrieben:Außerdem kommt es vor, dass abends nochmal die Federmappe ausgepackt wird, weil doch noch mal gemalt wird und diese dann im Ranzen fehlt.

Ich habe die Ranzen eigentlich meistens abends zur Kontrolle. Einfach aus dem Grund, weil dann mehr Zeit ist als früh morgens, wo auch viele andere Dinge vor der Schule geregelt werden müssen. Beschwert hat sich bisher keines der Kinder. Bislang hatte ich auch keine Probleme damit, dass Schulzeug danach ausgepackt wurde oder unerlaubte Dinge eingepackt wurden. Und wie andere schon erwähnt haben, gibt es bei uns im Haushalt für alle Kinder noch weitere Malutensilien in ausreichender Menge, so dass die Federtasche für die Schule gar keine Versuchung darstellen.

Wie lange ich kontrolliert habe, das hängt stark vom Kind ab. Das eine war vergesslicher als das andere und musste dementsprechend länger oder kürzer kontrolliert werden. Das gab aber auch keine Diskussionen, weil die Kinder wissen, dass mehr Eigenständigkeit belohnt wird und man sich Freiheiten verdienen kann. Das das nicht als Patentrezept für jedes Kind und jede Familie zu sehen ist, sollte klar sein.

Soweit ich weiß, habe ich, als ich noch zur Grundschule gegangen bin, meine Schultasche immer gemeinsam mit meiner Mutter gepackt. Wir haben das am Abend immer schon gemeinsam gemacht, wobei wir da immer auf meinen Stundenplan geschaut und dementsprechend alle Bücher eingepackt haben. Ich bin dann auch nie selbst auf die Idee gekommen, irgendwelche Sachen heimlich einzupacken.

Als ich mich dann im Bad fertig gemacht habe, hat meine Mutter mir dann morgens meine Tupperdose und mein Getränk eingepackt. Ich fand das immer ganz gut so, da ich auf diese Weise immer alles dabei und nie etwas vergessen habe. Und in der Grundschule war das für mich auch absolut in Ordnung so.

Ab der fünften Klasse habe ich das dann selbst alles gemacht. Da kam es dann aber tatsächlich eher mal vor, dass ich hin und wieder das eine oder andere vergessen habe. Da das aber selten war und bei eigentlich jedem Schüler mal vorkommt, finde ich das nicht weiter schlimm. Von daher fand ich diese Methode also immer ziemlich gut von meinen Eltern.

Ich sehe es genau so, dass man den Ranzen so lange kontrollieren sollte, solange man dem Kind oder Jugendlichen in seiner Zuverlässigkeit nicht vertrauen kann. Weder sollten verbotene Gegenstände eingepackt werden, noch sollte etwas vergessen werden, Unterschrift für eine nicht so gute Note oder im Mitteilungsheft wichtige Informationen unterschlagen werden.

Bei uns ist es auch immer ein Thema, dass meine Tochter vergisst, die Jause einzupacken. Sie beteuert zwar jedes Mal, dass ich das lassen soll, ihr etwas einzupacken und dass sie selber daran denken würde. Aber es ist dann immer so, dass sie ohne Jause da steht, weil sie wieder nicht daran gedacht hat. Deshalb ignoriere ich das Gezeter und packe ihr immer etwas ein. Hunger ist ja quasi der beste Koch und besser eine Jause als keine Jause.

Es gibt aber durchaus Kinder, die sehr selbstständig agieren und die eigentlich gar keine Eltern dazu brauchen, ihre sieben Dinge beieinander zu halten. So gesehen sind die Kinder sehr pflegeleicht. Ich war selber so ein Kind also weiß ich durchaus, dass es möglich ist. Kinder sind eben verschieden, die einen brauchen etwas mehr Unterstützung, die anderen weniger. Dafür haben die Kinder, die mehr brauchen, wieder andere tolle Fähigkeiten, so finde ich.