Wie am besten dem Kind das Schwimmen beibringen?

vom 23.05.2009, 00:26 Uhr

Mein Sohn ist mittlerweile 11 Jahre alt und kann leider immer noch nicht schwimmen. Weder ein halbes Jahr Schwimmen in der Schule, noch 4 Monate exzessives Schwimmen mit meinem Mann hat bisher noch keinen Erfolg gebracht.

Das Problem ist nun, das mein Sohn ab Mitte August in die 5. Klasse des Gymnasiums geht, und dort auch in der 5. klasse schon Schwimmunterricht stattfindet. Und bis dahin muss er endlich mal Schwimmen können.

Nun werde ich ihn nächste Woche im Nachbarort beim Schwimmunterricht anmelden, vielleicht bringt das ja eher den erwünschten Erfolg, als wenn mein Mann mit ihm jede Woche 2 mal ins Schwimmbad geht. Allerdings sind dort im Schwimmunterricht die Kinder alle viel jünger, und das gefällt ihm ja auch schon wieder nicht. Mein Mann wird natürlich noch nebenher trotzdem mit ihm ins Schwimmbad gehen, aber vielleicht gibt es ja irgendwelche Tipps, wie man das am Besten anstellt?

Bisher war mein Sohn halt immer im Nichtschwimmerbecken, wo er stehen kann, und mein Mann hat ihm die Bewegungen erklärt und natürlich auch gezeigt. Schwimmflügel benutzt mein Sohn schon lange nicht mehr, und im Schwimmbad gibt es auch so Schwimmbretter und Stangen zum Ausleihen.

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» pepsi77 » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



pepsi77, deiner ist 11, hat Schwimmerfahrung und soll unbedingt das Schwimmen lernen? Klarer Fall, schmeiße ihn an einer ungefährlichen Stelle ins Wasser und guck zu was passiert. Mein Sohn ist 2 1/2 und kann sich von alleine über Wasser halten, auch wenn das ganze mit viel geblubber von statten geht und sicher nicht als 'schwimmen' bezeichnet werden sollte. :lol:

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» Julix » Beiträge: 2566 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich habe auch erst sehr spät das Schwimmen gelernt und musste auch noch die ersten Jahre im Gymnasium am Rand verbracht. Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht genau, wann es dann endlich geklappt hat. Das war eigentlich ein Prozess über mehrere Jahre. So in der 7ten Klasse konnte ich dann schon recht gut Schwimmen und habe dann auch Zweier auf die Technik bekommen.

Wobei es bei mir auch ein bisschen ein Kindheitstrauma war. Ich wäre bei meinem ersten Schwimmkurs einmal fast abgesoffen und das hat mich lange Zeit doch schon geprägt. Das Schwimmbad war dann immer irgendwie ein Horror für mich und den musste ich auch überwinden.

Ich habe mich auch mal mit einem Schwimmtrainer unterhalten, der meinte, dass das Wichtigste ist, dass man den Kindern im frühen Alter erst einmal die Angst vor dem Wasser nimmt, die Schwimmbewegungen lernen sie dann schon fast von alleine.

Also vielleicht sollte man erst einmal abchecken, wie es da bei eurem Sohn aussieht. Scheitert es wirklich nur an der Schwimmtechnik oder liegt da auch eine gewisse Angst vor? So etwas lässt sich vielleicht gar nicht so leicht einschätzen. Will dein Sohn wirklich schwimmen lernen oder geht er nur ins Schwimmbad, weil er von euch quasi dazu gezwungen wird? Macht es ihm Spaß, seine Zeit im Schwimmbad zu verbringen? Das sind sicher keine leichten Fragen, aber sie sind schon wichtig. Wenn dein Sohn das nicht freiwillig macht, wird das ganze schon schwieriger.

Wenn es wirklich nur die Technik ist, kann man versuchen, einen Trainer von einem Schwimmverein zu finden. Die sind meistens schon ziemlich fit. Bei uns wurden Schwimmkurse meistens von Bademeistern gemacht und die haben zwar ihren Job gut gemacht, waren aber in Sachen Schwimmtechnik und Pädagogik nicht wirklich geübt. Da dürften die Trainer fast besser sein.

Oder man fragt mal den Sportlehrer, ob er sich mal in einer Sportstunde etwas intensiver um deinen Sohn zu kümmern. Vielleicht opfert er auch mal eine Stunde zusätzlich, um ihm wirklich mal Einzelunterricht zu geben. Da gibt es sicherlich schon viele Möglichkeiten. Und gute Trainer und Lehrer wären sicher auch fähig, mit den psychologischen Aspekten umzugehen. Wobei es hier vielleicht besser wäre, einen Sportlehrer aus dem Gymnasium anzusprechen, weil die wirklich ein Sportstudium abgeschlossen haben. Grundschullehrer kriegen Sportunterricht nicht so intensiv beigebracht, da läuft das meines Wissens nur eher nebenbei.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



@Julix: Tolle Idee! Dank diesem glorreichen Einfall, habe ich heute eine schlechte Einstellung zum Schwimmen. Mein Vater hat mich mit ca. 4 oder 5 Jahren ebenfalls ins Schwimmbecken geworfen. Ich habe mich immer gewundert, warum ich immer ein unschönes Gefühl im Wasser hatte. Ich konnte zwar, rein technisch gesehen schwimmen, aber Spaß hat es mir ab einem bestimmten Alter, nicht mehr gemacht. In der Schule bekam ich deswegen auch relativ große Schwierigkeiten.

Ich war regelmäßig die Letzte und auch die Unbeholfenste im Wasser. Ich habe das natürlich meiner Mutter gesagt. Und die hat mir irgendwann gebeichtet, daß ihr mittlerweile geschiedener Mann, genau das oben beschriebene mit mir angestellt hat. Ich bin heute über dreißig Jahre alt und gehe so gut wie nie ins Wasser. Geschweige denn, schwimme ich gerne. Also, rate bitte anderen Eltern nicht so etwas. Danke! :twisted:

@Topic: Es gibt schöne Schwimmkurse, die von erfahrenen Lehrern geleitet werden. Ich würde mich an deiner Stelle erst mal mit einem Kinderarzt darüber unterhalten. Vielleicht weiß der weiter. Wenn dann alle körperlichen und seelischen Ursache abgeklärt wurden, könntest du dich wieder an einen dieser Kurse wenden.

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge



@Fabienne3: Ich denke du wirst dir selbst eingestehen, dass zwischen 5 und 11 Jahren ein himmelweiter Unterschied besteht. Ein Kleinkind von 5 Jahren wird sicherlich geschockt sein und so reagieren wie du, aber ein fast Jugendlicher wird sich (aufgrund seiner Schwimmerfahrung) eher an den Beckenrand strampeln und sich danach bei seinem 'Peiniger' beschweren.

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» Julix » Beiträge: 2566 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


@Julix: Natürlich liegt zwischen diesen beiden Altersstufen ein gewisser Unterschied. Aber Fakt ist, daß beide nicht schwimmen können. Wenn man also nun ein Kind, mit 11 Jahren kann man diesen Titel auf jeden Fall noch beanspruchen, welches nicht fähig ist, sich selbständig über Wasser zu halten in eine derartige Zwangslage bringt, ist es vollkommen egal, ob es nun 5 oder 11 Jahre alt ist. Es wird Angst bekommen und eventuell in Panik geraten.

Falls du mir nicht glaubst. Kleiner Vorschlag. Spring mal mit Kleidung und Gewichten ins Wasser, mal schauen, wie du dich dann fühlst. :wink: Sorry, normalerweise bin ich nicht so radikal, aber bei derartigen gut gemeinten Vorschlägen, geht mir einfach die Hutschnur hoch! Tolles Experiment auf Kosten der Kinder, die ihren Eltern eigentlich vertrauen sollen können. Das kannst du gerade mal abhaken, wenn du sie mit Absicht in Gefahr bringst.

Und woher möchtest du bitte wissen, daß er überhaupt so weit ist, daß er zum Beckenrand "paddeln" kann. Im Topic wurde nur geschrieben, daß er sich bisher im Nichtschwimmerbecken aufgehalten hat. Er hat dementsprechend keine Erfahrung im tiefen Wasser. Wo ich wieder zu meinen Steinen komme. Um die Sache auf den Punkt zu bringen. Es ist schlichtweg egal, wie alt ein Mensch ist, der nicht schwimmen kann. Er geht unter!

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich halte auch nicht wirklich viel davon, ein Kind oder auch einen Jugendlichen ins Wasser zu werfen. Nicht nur weil das bei einem 11-Jährigen sicher recht schwer ist sondern weil man nie absehen kann, wie der so Behandelte nun wirklich reagiert. Da hätte ich viel zu viele Befürchtungen, dass das daneben geht.

Mein 5-Jähriger hat vor einiger Zeit einen Schwimmkurs absolviert und diese Entscheidung (war auch im Nachhinein betrachtet) war völlig richtig. Seit mein Sohn mit 2 Jahren mal in der Ostsee von einer Welle unter Wasser gezogen wurde, hatte er panische Angst vor tiefem Wasser, die ich ihm nicht nehmen konnte und so wurden Schwimmversuche im kleinen Becken eher zum Spielerlebnis für ihn und zum Frusterlebnis für mich. In der Gruppe mit anderen Kindern und der Schwimmlehrerin ging es dagegen gleich vom ersten Tag in das große Becken und das ohne Beschwerden. Seit dem Schwimmkurs gehen wir einmal wöchentlich zum Schwimmen. Perfekte Technik sieht zwar anders aus, aber er geht gern schwimmen und so verbessert sich auch die Technik von Woche zu Woche und der Spaß steigt - gestern war er kaum aus dem Schwimmerbecken zu bekommen.

Bei einem 11-Jährigen kann es aber anders aussehen. Da können tatsächlich Ängste eine Rolle spielen. Es kann aber auch sein, dass da der Vater einfach nicht der geeignete Trainer ist. Zu dem Schwimmkurs würde ich den Jungen aber trotzdem anmelden. Bei uns war es so, dass ausdrücklich darauf hingewiesen wurde, erst nach dem dritten Tag zu bezahlen, da es gut sein könnte, dass die Kinder aus welchen Gründen auch immer nicht weiter an dem Schwimmkurs teilnehmen wollten.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich halte von solchen Versuchen, jemanden der nicht schwimmen kann ins Wasser zu werfen absolut gar nichts. Meine Mutter, die damals für einen Schwimmkurs von ihren Eltern angemeldet wurde, wurde vom Schwimmlehrer ins Becken "geworfen" und hat seit diesem Zeitpunkt ein Trauma erlitten. Sie hat panische Angst vor Schwimmbädern und kann seit dem auch nicht schwimmen, bzw. hat es nicht mehr erlernt. Nach einigen Jahren hat sie es geschafft, wieder mal ein Schwimmbad zu besuchen, jedoch passierte dann genau das wieder, was nicht passieren sollte : Um an das Becken zu gelangen, das für "Nicht-Schwimmer" ist, muss man am Olympia Becken vorbei. Gerade als sie dort vorbei lief, haben sie einige Jugendliche ins das extrem tiefe Becken geworfen.

Der Bademeister sah dies und konnte sofort eingreifen, doch ihre Angst wurde seitdem schlimmer und schlimmer und sie hat den Mut das "Schwimmen" zu erlernen gänzlich verloren. Sie ist natürlich aus Angst erstmal unter gegangen, wie das eben bei Panik so ist. Deswegen halte ich absolut nichts von solchen "ins Becken werf" Methoden. Diese helfen gänzlich nichts, außer das Gegenteil, von dem was man bewirkt.

Mein 6-jähriger Sohn habe ich, weil ich das Schwimmen erst mit 12 Jahren erlernt sofort mit 4 Jahren bei einem Schwimmkurs angemeldet. Er hat sich prima geschlagen und machte darauffolgend noch 2 weitere Schwimmkurse und kann seitdem wir in unserem letzten Urlaub auf den Malediven mit ihm weiter geübt haben: Schwimmen. :) Er kann zwar nicht 100%, aber er kann sich über längere Zeit mit den richtigen Schwimmbewegungen über Wasser halten und das ist das wichtigste. Ihm fehlt noch die nötige Kraft, die in den Jahren kommen wird, sodass es ihm bald nicht mehr so schwer fallen wird, längere Strecken am Stück zu schwimmen.

Ich würde deinen Sohn auch mit seinen 11 Jahren noch an einem Schwimmkurs anmelden, denn es gibt auch Erwachsene, die das Schwimmen in jüngeren Jahren nie erlernen konnten oder aus Angst sich nie getraut haben. Ich habe auch erst mit 12 Jahren schwimmen gelernt, da meine Mutter meinte, das man dies nicht bräuchte. Ich war heil froh, das ich mit 12 Jahren dann endlich schwimmen konnte, denn es war eine Qual für mich im Schwimmunterricht von der 2. - 4. Klasse nicht Schwimmen zu können und am laufenden Bank die Note "6" im Zeugnis stehen zu haben. Außerdem kann Schwimmen eine Menge Spaß machen, wenn man es doch kann, auch deinem Sohn mit 11 Jahren noch! Also keine Scham und anmelden!

Am Anfang wird es wohl lustig aussehen, wenn er voll ausgestattet wird mit Schwimmbrett, Schwimmgurt und Schwimmnudel, aber von Mal zu Mal bekommt er immer weniger Hilfe und wird sehen, das man ohne jegliche Hilfsmittel sich an der Wasseroberfläche fortbewegen kann! Nur Mut!

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Mal ein Update von meinem Plansche Bubi. :D. Seit gestern ist er in einem Schwimmkurs. Nun ja, er ist der Älteste, die anderen Kinder sind so alle 4 - 6 Jahre alt, das nervt ihn schon mal. Außerdem mag er den Schwimmlehrer nicht, weil der angeblich so streng wäre, etc. Das glaub ich aber mal gar nicht, da sich gestern einige Mütter über ihn unterhalten haben, und alle sind sehr von ihm begeistert. Der Schwimmunterricht ist immer Montags bis Freitags entweder von 15.00 Uhr bis 16.00 Uhr, oder von 16.00 Uhr bis 17.00 Uhr. Man kann also einfach ganz spontan an irgendeinem Tag dort hin.

Heute hatte mein Sohn schon wieder mal keine Lust, der Schwimmlehrer ist ja blöd, und er wär müde, und er wollte lieber morgen, aber da kann ich ihn nicht hinbringen. Er hat sich dann doch überwunden. Er hat dann die Bewegungen gezeigt bekommen, und durfte mit einem Schwimmgurt und einem Brett zum Festhalten ins tiefe Becken gehen, und sollte dann die Bahnen lang schwimmen. Es hapert noch mit den Beinbewegungen, wenn er das hin bekommt, dann sollte es mal klappen.

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» pepsi77 » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


pepsi77 hat geschrieben:Mein Sohn ist mittlerweile 11 Jahre alt und kann leider immer noch nicht schwimmen. Weder ein halbes Jahr Schwimmen in der Schule, noch 4 Monate exzessives Schwimmen mit meinem Mann hat bisher noch keinen Erfolg gebracht.

Mal ehrlich, was erwartest du eigentlich von Schwimmunterricht im Umfang von 6 Monaten? Da muss man schon konsequenter sein meiner Ansicht nach. Ich hatte in der Schule ganze 3 Jahre Schwimmunterricht und man konnte sich auch nicht davor drücken. Das finde ich persönlich viel effektiver als nur ein paar Monate das Kind vor sich hin planschen zu lassen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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