Keinen Kontakt mehr zur Familie weil man sich schämt

vom 29.07.2014, 14:21 Uhr

In der Familie meines Partners gibt es eine Person, die schon lange keinen Kontakt mehr zur Familie hat. Zwar kommt sie immer mal zu ihren Eltern, aber sonst hat sie den Kontakt zum Rest der Familie abgebrochen. Man denkt nun, dass es daran liegt, dass sie ihr Studium nicht geschafft hat und sich schämt. Das denken auch ihre Eltern, die das Thema nicht mehr ansprechen. Keiner hat ihr aber etwas getan.

Nun werden wir nächstes Jahr heiraten. Ich kenne sie bisher gar nicht, habe sie nur mal auf Bildern gesehen. Ich würde ihr gerne die Möglichkeit geben um wieder ihre Familie zu sehen. Deswegen würde ich ihr gerne als neutrale Person gerne eine Einladung schicken und mein Partner würde sie vorher anrufen, dass man sich eventuell auch mal kennenlernt vorher. Mich würde es sehr freuen, wenn sie da zusagt, aber ich denke eher, dass sie ablehnt.

Die ganze Familie ist sehr traurig darüber und keiner würde ihr das Scheitern übel nehmen. Es hat ihr aber auch keiner etwas getan, was das Fernbleiben rechtfertigen würde. Ganz im Gegenteil mein Partner kam immer gut klar mit ihr, aber er hat seinen Studienplatz bekommen und seit dem ist kein Kontakt mehr zu allen. Was würdet ihr machen? Hattet ihr das vielleicht selber auch schon mal?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Das ist schade, aber ich würde die Person trotzdem einladen, um guten Willen zu zeigen. Man signalisiert ja damit: wir wollen dich gerne dabei haben. Und man kommt wieder in Kontakt miteinander und vielleicht kommt ja heraus, weshalb die Person den Kontakt abgebrochen hat. Man kann ja dann miteinander sprechen und stellt den Kontakt so wieder her. Wenn sich die Person danach aber nicht irgendwann wieder mal meldet, weiß man ja, dass aus ihrer Sicht kein Kontakt bestehe muss bzw. kein Interesse besteht.

» YariXxX » Beiträge: 635 » Talkpoints: 21,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge


In der Familie hatte ich einen solchen Fall noch nicht, nur aus dem Freundeskreis kenne ich es, dass eine Person so reagiert hat. Sie hat sich von uns allen zurückgezogen, nachdem sie ihre Ausbildung nicht geschafft hat. Wir haben einfach keinen Zugang mehr zu ihr finden können, was ich sehr schade finde. Aber in der Familie stelle ich es mir auch schlimm vor, wenn eine Person sich selber ausschließt, obwohl keiner ihr das Scheitern vorwerfen würde.

Darum finde ich es schön, dass du noch einen Versuch machen möchtest, sie wieder in die Familie zu führen, indem du sie zu eurer Hochzeit einlädst, obwohl du sie gar nicht kennst. Ich fürchte ja auch, dass eine Ablehnung wahrscheinlicher ist, als eine Zustimmung, aber das merkt man erst, wenn man es versucht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich finde es eine nette Idee von dir, dass du sie einladen möchtest. Bist du dir sicher, oder beziehungsweise, ist sich dein Partner sicher, dass es nur am Studium liegt? So etwas ist doch kein Grund, um den Kontakt abzubrechen.

Ich meine, ich habe auch schon einmal zeitweise den Kontakt zu meiner Familie abgebrochen, weil ich arbeitssuchend war und ständig darauf angesprochen wurde und es einfach nur noch lästig war. Ich habe mich auch sehr geschämt, beinahe ein ganzes Jahr ohne Arbeit zu sein, aber man konnte es eben damals nicht ändern.

Wenn ich aber mein Studium nicht geschafft habe, dann ist das doch irgendwann vom Tisch und ich gehe meinen eigenen Weg. Ich schätze einmal, dass die Verwandte deines zukünftigen Ehemannes jetzt schon ein neues Leben aufgebaut hat und einen neuen Beruf. Außerdem ist das doch alles schon lange vorbei. Wahrscheinlich wird man sie nur fragen, wie es ihr geht und was sie jetzt macht, sollte es zu einem erneuten Treffen in der Verwandtschaft kommen.

Es wäre sicher eine gute Idee, vorab einmal Kontakt mit ihr aufzunehmen. Vielleicht fasst sie ja Vertrauen zu dir und dann ist zumindest schon eine neutrale Person bei dem ganzen Treffen, mit der sie sich gut unterhalten kann. Ich kann mich sehr gut in diese Person hinein versetzen, sollte der einzige Grund das Scheitern des Studiums sein.

Allerdings könnte es ja auch sein, dass sie einfach kein Familienmensch ist und sich nicht für die Verwandtschaft interessiert. Dann wirst du dir wahrscheinlich trotz gutem Willens die Zähne daran ausbeißen, den Kontakt wieder herstellen zu wollen. Aber probieren würde ich es an deiner Stelle auf jeden Fall. Außerdem kann dir dann niemand etwas vorwerfen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Deine Hochzeit wäre wirklich ein schöner Anlass, um die Familie wieder zu vereinen. Wenn du das Familienmitglied noch nicht kennst, stell dich doch brieflich mal vor und frag an, ob ihr euch mal treffen könnt, damit ihr euch auch kennenlernt, weil dir viel daran liegen würde. Teile ihr auch mit, dass ihr nächstes Jahr heiraten werdet und du sie gerne zu eurer Hochzeit einladen möchtest. Setze deine Telefonnummer mit ein und bitte sie, dich anzurufen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich habe so einen Fall in meinem Umfeld noch nicht erlebt. Aber ich finde auch, dass die Hochzeit doch eine passende Gelegenheit ist, um die Familie wieder zusammen zu bringen.

Die Idee, die Frau einzuladen ist sicherlich gut. Auch würde ich vorher mal nachfragen, wie sie denn generell dazu stünde, auf die Hochzeit zu kommen. Vielleicht kann dein zukünftiger Mann da auch vermitteln und ihr eben klar machen, dass niemand aus der Familie irgendwie böse auf sie ist. Ihr ist das vielleicht gar nicht so bewusst, weil niemand darüber spricht.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich finde es immer schwierig, solche Familienkonstellationen aus der Ferne zu beurteilen. Wir wissen nicht, warum die junge Frau sich zurückgezogen hat. Es kann genauso gut sein, dass sie von Verwandten deswegen blöd angemacht worden ist, dass sie das Studium nicht geschafft hat. Das hat nichts mit Scham zu tun. Aber wenn mich jemand fertig machen würde wegen so etwas wäre ich auch ziemlich angefressen und würde die Person nicht mehr sehen wollen. Das hat mit Scham aber nichts zu tun, sondern mit Wut.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ob das nun wirklich am Studium liegt oder nicht, kann man als Außenstehender sicher nicht beurteilen. Vielleicht hat das Ganze ja andere Gründe. Trotzdem finde ich deine Idee sehr schön und nett und schaden kann das Ganze sicher nicht. Mehr als absagen kann diese Person ja nicht und so hast du es immerhin versucht und fragst dich später nicht, was sonst gewesen wäre.

Natürlich ist es fraglich, ob die Person dann zusagt, wobei ich die Geste trotzdem schön finde. Der Anlass ist für sie dann sicher auch ungezwungener, weil ihr ihr eben auch nicht so nahe steht, wie die Eltern und das für sie dann lockerer ist, auch wenn sie auf andere Familienmitglieder treffen wird. Trotzdem hat sie eben auch die Möglichkeit abzusagen, wenn sie das nicht möchte. Aber wenn du dich gut damit fühlst und dein Partner einverstanden damit ist, würde ich es einfach mal versuchen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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