Wegen Haustiere nicht ins Krankenhaus oder zur Kur wollen

vom 19.09.2017, 13:42 Uhr

Eine Bekannte soll an der Schulter operiert werden und nach der Operation auch in die Rehakur. Dann wäre sie ein paar Wochen von zu hause weg. Sie hat zwei Hunde und auch noch zwei Freigängerkatzen, die aber zum fressen nach hause kommen. Der Partner versorgt auch die Tiere, wenn sie nicht da wäre, aber sie weigert sich ins Krankenhaus zu gehen. Sie würde angeblich die Tiere zu sehr vermissen und deswegen geht sie nicht weg.

Könnt ihr das verstehen? Sie hat Bedenken, weil der Partner den ganzen Tag arbeitet und dadurch die Hunde auch viel mehr alleine sind. Wie würdet ihr das Problem lösen? Würdet ihr auch die Gesundheit zurückstecken wegen der Haustiere?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich kann das schon in gewisser Weise nachvollziehen. Mir würde es auch unglaublich schwer fallen ins Krankenhaus zu gehen und meine Tiere dann versorgen zu können. Allerdings weiß ich, dass sich mein Partner dann je nachdem Urlaub nehmen würde oder aber sich die Schwiegereltern auch noch zusätzlich um die Tiere kümmern würden.

Wenn also eine Operation oder ähnliches dringend gemacht werden müsste, dann würde ich das durchaus machen lassen. Immerhin sollte man da an seine Gesundheit denken und es bringt den Tieren ja auch nichts, wenn das Frauchen immer mehr durch die Erkrankung leidet und sich vielleicht auch nur noch eingeschränkt um die Haustiere kümmern kann.

Bei Kuren habe ich schon gehört, dass man da seinen Hund mitnehmen kann. Es gibt da wohl spezielle Angebote. Das wäre dann sicherlich zu überlegen, wenn man seinen Hund in der Zeit nicht alleine lassen möchte.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich kann mir schon vorstellen, dass das für Menschen schwer zu verstehen ist, weil die meisten nach dem Motto leben "meine Gesundheit geht mir vor". So soll es auch sein, weil wir natürlich nur einmal leben. Das stimmt schon, aber wer Haustiere hat, der hat eben auch eine Verantwortung, die immer besteht und nicht endet, wenn ich in die Kur muss oder ins Krankenhaus muss. Das dürfte ja klar sein.

Wenn ich meinen Freund nicht hätte, würde niemand auf meine Katzen direkt aufpassen. Es würde jemand kommen, der meinen Katzen Futter gibt. Das ist auch vollkommen nett und nicht selbstverständlich. Doch ein wenig kuscheln ist schon nicht verkehrt oder? Ein Kater von uns der ist so auf mich bezogen, dass der nicht richtig isst, wenn ich nicht da bin. Ich kann das leider nicht abstellen, habe das schon versucht und er ist von Baby an so. Der benimmt sich, als sei ich seine Mama.

Selbst die Tierärztin und eine Art Katzenflüsterin ( mir fiel der genaue Begriff nicht ein ) kann da nicht helfen. Der liegt immer bei mir, der schreit nach mir, wenn er mir was zeigen möchte, der nimmt das Futter zwar von meinem Freund und von anderen, aber wenn ich mehr als 8 Stunden aus dem Haus bin, muss ich sitzen und ihn begrüßen, ihm zeigen, dass ich wieder da bin, ihm Küsschen geben und mehr.

Das bedeutet bei der Verantwortung für mich, dass ich mich sofort wenn keine wichtigen und lebensgefährlichen OPs da sind, sofort aus dem Krankenhaus entlassen würde. Sagen wir so. Blinddarm entnommen? Dann geh ich spätestens am nächsten Tag. Das mache ich, weil es eben nicht anders geht. Sagen wir maximal 2 Tage oder höchstens 3 Tage, aber dann muss ich weg, weil ich zu meinen Tieren muss.

Mein Freund kann das Gott sei Dank alleine, sie füttern, Katzenklo machen usw. Doch mein auf mich bezogener Kater würde auf die Dauer wohl durchdrehen. Wir haben es ja mal versucht mit 2 Tagen, aber ich dachte, als ich wiedergekommen bin, dass der mich tot kuscheln würde. Mein Freund meinte auch, dass der Kater die ganze Zeit mal lauter und leiser durch die Wohnung miaute und anders war, als wenn ich eben zur Arbeit gehe.

Ich kann das also sehr wohl verstehen, wenn die Leute etwas komischer reagieren. Das mag für all jene komisch sein, die keine Tiere haben, aber die haben eben auch mit uns die Verantwortung übertragen, sodass wir uns um Tiere kümmern, sie füttern müssen, schmusen usw. Das ist nun einmal wie ein Kind.

Meine Nachbarin ist letztens auch mit Gallensteine 3 Tage später ins Krankenhaus, als sie sollte, weil ihr Bruder erst dann aus den USA kam, um auf den Hund aufzupassen und hier Urlaub zu machen. Vorher wäre sie nicht gegangen und ich konnte ihr leider nicht helfen, außer mit dem Hund raus zu gehen, weil der Hund sich mit Katzen nicht verträgt.

So sind wir kranken Hundebesitzer offenbar, wenn es um die Pflege und Fürsorge der Tiere geht. Entschuldigung, aber damit tue ich ja am Ende höchsten mir weh und das kann ich schon ertragen, wenn es nicht mein Leben beeinträchtigt.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Das kann ich ehrlich gesagt gar nicht nachvollziehen. Ich finde, dass die Menschen viel zu wenig auf sich selbst achten und sich zu sehr vernachlässigen und nur für die Kinder/ Tiere/ für den Beruf oder was auch immer leben. Aber nur, wenn man auf sich achtet, die Batterien auflädt und sich Pausen gönnt zur Wiederherstellung kann man sich auch gut um seine Aufgaben kümmern. Wenn man also nonstop für die Tiere da ist, dabei ausbrennt, obwohl man eine Pause oder Operation oder was auch immer braucht, dann kann das doch nur schief gehen. Im Endeffekt hilft man damit weder sich selbst, noch den Tieren. Denken die Leute nicht langfristig oder was?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich hatte noch nie Haustiere, aber es ist ganz klar, dass man zu den Tieren auch eine Bindung aufbaut und sie vermisst, wenn man sie längere Zeit nicht sieht. Wenn nun nicht für die Tiere gesorgt werden könnte, dann würde ich es schon verstehen, dass man sie ungern in eine Pension geben möchte. Aber wenn der Partner für die Tiere sorgen kann und die Tiere auch kennt und mag, dann verstehe ich es schon nur noch bedingt.

Natürlich denkt man dann sicher noch viel an die Tiere, wenn man im Krankenhaus oder der Reha ist, aber wenn man sie doch in guten Händen weiß, dann würde ich sagen, dass man sich doch auch auf die eigene Gesundheit konzentrieren kann. Denn das ist es doch, worum es hier geht und die Operation ist ja sicher nicht grundlos geplant.

Darum muss ich sagen, dass ich dann nicht mehr richtig verstehen kann, dass man weiß, wie man Hilfe bei den Beschwerden bekommen kann, diese aber nicht annimmt, weil einem die Tiere fehlen. Ich würde dann nicht die eigene Gesundheit wegen der Tiere zurückstecken, zumal es hier ja nicht darum geht, dass die Tiere dann nicht versorgt wären.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich kann das schon verstehen, weil ich selber auch in der Situation war, stationäre Behandlungen in Anspruch nehmen zu müssen und mir auch angeraten wurde, eine mehrwöchige Kur zu machen. Und ich bin jemand, der auch nicht einmal über das Wochenende wegfährt, weil ich nicht so lange von meinen Haustieren getrennt sein möchte.

Ich habe einen besten Freund, der ohne zu Zögern in meiner Abwesenheit in meine Wohnung gezogen wäre, um meine Katzen zu betreuen und ich wusste auch, dass er sie bestens behandeln und mir mehrmals täglich Bericht erstatten würde. Und trotzdem habe ich mich dem Krankenhaus so lange verweigert, bis es mir körperlich so schlecht ging, dass ich keine andere Wahl mehr hatte.

Wenn ich aber ganz, ganz ehrlich bin, dann waren die Tiere auch ein kleines bisschen vorgeschoben, weil ich ganz einfach nicht ins Krankenhaus wollte. Ich wollte nicht mehrere Wochen in fremder Umgebung unter fremden Menschen leben und in meiner Freiheit eingeschränkt sein.

Insofern kann ich jeden verstehen, der aufgrund seiner Tiere nicht in stationäre Behandlung oder zur Kur gehen will, rate aber gleichzeitig zur Selbsthinterfragung.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


In gewisser Weise kann ich das schon verstehen. Man liebt Tiere und wenn man sich am Tag viel damit beschäftigt, dann fehlt das natürlich, wenn man nicht da ist. Dennoch ist das ja wohl eine wichtige Sache, die gemacht werden muss und wenn man dann noch einen Partner hat, der sich kümmert, dann sollte man das einfach machen lassen und dem Partner vertrauen, dass er das schon hinbekommt. Man kann ja auch bildliche Anrufe machen oder den Partner dazu auffordern Bilder von den Tieren zu schicken. Heute ist doch viel möglich und vielleicht kann man dann ja in die Reha auch mit den Hunden kommen. Ich würde da nichts aufschieben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Für mich klingt das eher nach einem Vertrauensproblem zum Partner. Natürlich vermisst man die Tiere dann, man weiß aber auch dass der Kuraufenthalt zeitlich begrenzt ist. Wichtig ist doch erstmal nur, dass die Tiere versorgt sind und der Partner sich mit denen nach Feierabend ein wenig beschäftigt. Vielleicht hat der Partner auch signalisiert, dass er eigentlich gar keine Lust hat, sich um die Tiere während der Abwesenheit zu kümmern.

Wenn einem die Gesundheit der Partnerin doch sehr am Herzen liegt, dann müsste er sie bestärken und ihr zusichern, dass die Tiere bei ihm gut aufgehoben sind. Natürlich könnten die Tiere auch in eine Tierpension gehen, ob es denen da aber gut gehen wird? Aber nur wegen den Tieren nicht zur Kur zu gehen könnte irgendwann mal nach hinten losgehen.

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Wie hat sich deine Bekannte denn entschieden? Der Thread ist ja schon etwas älter. Also dass man nicht ins Krankenhaus will, kann ich verstehen. Ganz unabhängig von den Tieren ist ja Krankenhaus auch immer weg von zu Hause und wenn ich mir vorstelle, mehrere Tage dann im Krankenhausbett zu liegen, ist dort sehr eingeschränkt in dem, was man machen kann, wird früh geweckt, noch andere Patienten im Zimmer, schrecklich. Ich bekomme schon die Krise, wenn ich mir Blut abnehmen lassen muss. Wahrscheinlich würde ich auch eher dazu tendieren, Operationen ambulant machen zu lassen. Ich hatte mal eine ambulante OP, da bekommt man nur eine Lokalanästhesie und darf nachher wieder heim. Ob es das bei Schultern gibt, weiß ich nicht, wird sicher darauf ankommen, was genau da gemacht wird.

Auch eine Reha sehe ich kritisch. Viele Menschen denken, dass eine Reha Erholung und Entspannung bedeutet. So ist es aber nicht. Man hat in der Reha einen straffen Zeitplan und genau getaktete Therapien, auch welche, auf die man vielleicht keine Lust hat. Da hat der Patient auch wenig Mitspracherecht, es geht darum, was nach Abrechnungskatalog für einen Patienten angeordnet werden kann. Eine Reha ist kein Extra-Urlaub. Wenn man also weiß, dass man sich eher noch passiv erholen will, anstatt beispielsweise zu trainieren und viele Therapien, eventuell auch besonders anstrengende Therapien, zu haben, dann sollte man sich überlegen, ob man eine Reha will.

Wer sich nicht mehrere Wochen von zu Hause lösen will, der kann auch eine ambulante Reha machen. Da wird man morgens abgeholt und abends wieder heim gefahren, von einem Fahrdienst der Klinik. Somit verpasst man zu Hause nichts und kann auch am Nachmittag seine Familie sowie die Tiere wiedersehen.

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