Bei Teenager Liebeskummer weniger ernst nehmen?

vom 22.03.2018, 13:09 Uhr

Mich hat die Aussage einer Mutter nun recht überrascht. Sie meinte, dass ihre 13 Jährige Tochter ja noch ein Kind sei und lieber mit Barbie spielen sollte. Der Freund der Tochter 14 Jahre alt, hat wohl Schluss gemacht. Die Tochter war daraufhin sehr traurig und hatte offensichtlich Liebeskummer. Ihre Mutter meinte dazu aber, dass das doch Kinderkram wäre und sie das innerhalb einer Woche schon wieder vergessen hätte.

Ich muss sagen, dass ich nicht so reden würde, wenn meine Teenager Tochter Liebeskummer hat. Ich denke, dass das durchaus vergeht, aber das dann als Kinderkram abzutun, hört sicherlich kein Teeny gerne. Manchmal steigern sich ja auch durchaus junge Menschen schon in Liebeskummer hinein.

Meint ihr, dass man bei Teenager Liebeskummer weniger ernst nehmen sollte? Könnt ihr das Verhalten der Mutter verstehen? Würdet ihr euch da ebenso verhalten? Oder ist das doch sehr taktlos?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Das Problem ist hier doch, dass sich das Kind total blöd vorkommt, wenn die Eltern es so verhöhnen. Es wird dann auch nie wieder mit so einem Problem zu einem kommen und allein deswegen sollte man es schon ernst nehmen und nicht einfach so abtun als wäre es nichts. Die erste Liebe ist ja auch eine besondere Sache und deswegen muss man das schon verstehen, auch wenn man weiß, dass es nicht der letzte Partner im Leben ist.

Probleme des eigenen Kindes sollte man aber immer auch für voll nehmen. Man hat natürlich Lebenserfahrung und schon einige Dinge erlebt, von denen man dann auch profitieren konnte, weil man seine Lehren daraus ziehen konnte, aber das hat das eigene Kind ja nicht mit der Geburt übernommen und muss daher auch eigene Fehler und Sorgen durchmachen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Na ja, um ehrlich zu sein kann ich es auch nicht ernst nehmen, wenn ein Teenager sich schnell "verliebt", irgendwelche Luftschlösser baut und hinterher wahnsinnig trauert, weil aus der Beziehung nichts geworden ist. Ich denke, dass Teenager einfach viel zu impulsiv sind und sich manchmal in Gefühle reinsteigern, die eigentlich in der Intensität gar nicht da sind. Auch entwickelt man sich ja auch weiter und verändert sich. Dass Teenager aus einer Mücke einen Elefanten machen ist doch total normal.

Dementsprechend würde ich mir da meinen Teil denken und das innerlich nicht wirklich ernst nehmen können, aber meinem Kind spüren lassen würde ich das nicht. Das würde ich trotzdem trösten und versuchen, passende Worte zu finden und ihm darüber hinweg zu helfen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Es ist ja schon so, dass eine Beziehung unter Teenagern im Normalfall weniger ernst ist. Man wohnt noch nicht zusammen, man hat getrennte Haushalte, es sind keine Kinder im Spiel und man hat in der Regel sehr viel weniger miteinander erlebt und durchgemacht. Das ist ja etwas anderes, als wenn sich ein Erwachsener von seinem Partner trennt, mit dem er zehn Jahre zusammen war, mit dem er schon in verschiedenen Städten und Wohnungen gelebt hat und mit dem er eine gemeinsame Geschichte hat.

Von daher würde ich schon sagen, dass ein Liebeskummer bei Teenagern weniger "schlimm" ist, was natürlich nicht heißt, dass man das als Teenager genauso sieht und genauso empfindet. Indem man das alles oben genannte selbst noch nicht erleben und durchmachen konnte, ist der aktuelle Liebeskummer natürlich der Schlimmste. Man hat ja auch keinen Vergleichswert. Und natürlich können die Gefühle für den Partner trotzdem sehr stark gewesen sein, wenn auch auf eine andere Art und Weise.

Aus dem Grund finde ich nicht, dass man Liebeskummer bei Teenagern weniger ernst nehmen sollte. Gerade deshalb, weil Teenager das selbst nicht richtig einschätzen können und das selbst als so dramatisch empfinden, kann das richtig schlimm sein. Ich habe es auch schon hautnah miterlebt, wie eine Teenagerin sich aus Liebeskummer umgebracht hat. Sie hatte keinen anderen Ausweg gesehen und das Gefühl gehabt, nie mehr glücklich sein zu können.

Gerade Teenager haben ja oft so drastische Sichtweisen. Als Erwachsener hat man schon eher die Erfahrung gemacht, dass es immer weiter geht, egal wie schlimm die Situationen sind, die man erlebt hat. Man hat sich immer irgendwie durchgekämpft und ist stärker daraus hervorgegangen. Von daher sollte man so etwas immer ernst nehmen und gerade für die eigenen Kinder auch da sein, wenn sie Liebeskummer haben und versuchen, sie zu unterstützen und abzulenken. Wenn das nicht hilft, gibt es ja noch immer psychologische Hilfe.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Natürlich ist der Liebeskummer eines Teenagers für einen Erwachsenen vielleicht nicht so schlimm. Wie schon gesagt wurde zieht eine solche Trennung keine großen Konsequenzen nach sich. Es steht keine Scheidung bevor, es leiden keine gemeinsamen Kinder an der Trennung und es muss auch keine neue Bleibe gesucht werden.

Aus der Sicht des Kindes geht unter Umständen aber trotzdem die Welt unter und die Gefühle spielen verrückt. Für das Kind ist das trotzdem eine sehr schmerzhafte Erfahrung - möglicherweise überhaupt die erste Trennungserfahrung des Lebens - und die sollte man durchaus ernst nehmen und Mitgefühl und Verständnis dafür zeigen sowie das Kind bei der "Kummerbewältigung" unterstützen.

Mir wurden als Teenager auch solche Sätze an den Kopf geschmissen wie "Ach das geht vorbei. Andre Mütter haben auch nette Söhne". Aber mir als Teenager haben diese schlauen Sprüche wirklich gar nicht in meiner Liebeskummerbewältigung geholfen. Hätte meine Mutter mir dann auch noch an den Kopf geworfen, dass ich mich nicht so anstellen soll und das alles doch Pillepalle ist dann wäre ich sehr enttäuscht gewesen. Meinen nächsten Freund hätte ich ihr dann vermutlich auch erstmal nicht mehr vorgestellt.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde, es gehört für Eltern schlicht und einfach zum Job dazu, die Gefühle ihrer Kinder ernst zu nehmen. Klar ist es für einen abgefuckten geschiedenen Mittvierziger nicht immer einfach, die nötige Anteilnahme aufzubringen, wenn eine "Beziehung" zwischen zwei Achtklässlern nach sage und schreibe sechs Wochen schon auseinandergeht, aber da heißt es dann eben Empathie beweisen und seine überlegene Lebenserfahrung in die Waagschale werfen.

Die wenigsten Erwachsenen sind schließlich ebenso scharf darauf, dass ihre engsten Vertrauten beim Kaffee munter über ihr Intimleben plaudern und sich darüber amüsieren, dass der Eberhard schon wieder eine Fresse zieht, weil ihm seine neueste Flamme abgehauen ist. Aber bei ihren Kindern, die sie angeblich ach so lieben, ist Hohn und Spott dagegen eine tolle Sache?

Man darf auch nicht vergessen, dass die jeweils ersten Erfahrungen immer prägender sind als die darauffolgenden. Das gilt für Kinder ebenso wie für Jugendliche. Und so schwer finde ich es eigentlich nicht, sich an die eigene Jugend zu erinnern und nicht zu erwarten, dass der Nachwuchs beim ersten Liebeskummer schon abgestumpft und zynisch reagiert. Das wäre ja auch gruselig.

» Gerbera » Beiträge: 11289 » Talkpoints: 41,52 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich würde Liebeskummer von Teenagern sehr ernst nehmen. Denn oft leiden sie stärker darunter als Erwachsene, die das Ganze viel besser einordnen können. Teenager sehen alles sehr absolut und können sich gar nicht vorstellen, dass sie jemals wieder mit einem anderen oder einer anderer glücklich werden können. Ich behaupte sogar, dass die Gefühle von Jugendlichen in dieser Beziehung stärker sind als die von gestandenen Männern oder Frauen.

Ich habe als Teenager sehr lange und sehr intensiv gelitten, als mein damaliger Freund nach drei Monaten Beziehung Schluss gemacht hat. Ich glaube, ich habe ihm noch ein Jahr lang nachgetrauert, obwohl er es wirklich nicht wert war. Ich kenne auch überhaupt keine Beziehungsprobleme bei Erwachsenen, bei denen das Wort Liebeskummer angemessen wäre. Ich sehe den Begriff eigentlich immer im Zusammenhang mit unreifen, jüngeren Leuten. Probleme bei älteren Paaren würde man differenzierter bezeichnen.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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