Fremden von frischer Trennung erzählen?

vom 08.01.2018, 07:40 Uhr

Eine Bekannte von mir macht zur Zeit eine Fortbildung neben dem Vollzeit-Beruf und ist daher jede Woche dafür freigestellt worden. Diese Fortbildung wird sie beruflich sehr viel weiterbringen und macht ihr auch sehr viel Spaß. Sie meinte, dass an der Fortbildung insgesamt nur 8 Personen teilnehmen würden, von denen sie die einzige Frau ist. Die anderen Teilnehmer kannte sie vorher gar nicht, weil diese aus dem ganzen Bundesland stammen.

Nun ist es so, dass einer der anderen Teilnehmer (zuvor verlobt und frisch mit seiner Partnerin zusammengezogen) sich plötzlich getrennt hat. Seine Partnerin hatte wohl gemerkt, dass sie nicht mehr so glücklich ist in der Beziehung und hat sich getrennt. Die beiden wohnen aber immer noch zusammen, weil kein Geld für einen erneuten Umzug ist und keiner sich die Wohnung alleine leisten kann.

Der Teilnehmer hatte dann über die Urlaubszeit und Neujahr das Bedürfnis, dies meiner Bekannten über WhatsApp mitzuteilen, wobei meine Bekannte gar nicht versteht, warum er ihr das überhaupt mitteilt. Denn so gut verstehen die beiden sich auch nicht, sondern haben eher oberflächlichen und distanzierten Kontakt. Könnt ihr verstehen, warum man so ein privates Detail nahezu Fremden einfach so erzählt? Welche Gründe stecken dahinter und würdet ihr das ebenso handhaben?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Vielleicht hat er sich in irgendeiner Art und Weise mehr versprochen. Auf jeden Fall würde ich niemand Fremden von einer Trennung erzählen, wenn es diesen eigentlich nicht beeinflusst. Ich meine, wenn man trauert und nicht so gut arbeitet und dann eventuell davon erzählt ist es eine Sache, aber sonst würde ich das keinem erzählen, den es nichts angeht. Vielleicht hat man sich hier wirklich mehr versprochen, gerade bei Weihnachten ist man eventuell einfach traurig keinen Partner zu haben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Es ist natürlich schwierig, von außen nun Vermutungen anzustellen, warum der Mann das so gemacht und deiner Bekannten von der Trennung berichtet hat. Vielleicht hatte er einfach niemanden zum Aussprechen und musste das einfach jemandem mitteilen. Vielleicht hat er sich aber auch etwas von deiner Bekannten erhofft, dass diese die richtigen Worte findet, um ihn zu trösten.

Manchmal denke ich, dass es schon auch helfen kann, wenn man mit jemandem redet, der einfach unvoreingenommen die Situation beurteilen kann, die man ihm schildert. Aber ich denke, dass das in so einem Fall der Trennung vielleicht nicht wirklich erfolgreich sein dürfte.

Auf jeden Fall würde ich es sicher nicht so handhaben wie dieser junge Mann. Ich könnte solche Dinge nur Menschen erzählen, denen ich vertrauen kann und das wäre bei fremden oder nahezu fremden Menschen für mich einfach nicht gegeben.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Na klar, sowas mache ich doch täglich! Nein Scherz bei Seite. Ich erzähle nicht einmal meiner Mutter, meiner Tante, meiner Oma, meinem Bruder oder sonst wem, wenn ich mich trenne. Das erfahren sie, wenn wir uns sehen und gut ist. Ich rufe dafür weder extra an, noch sende ich eine SMS oder WhatsApp. Das ist mir schnurzpiep egal und geht niemanden etwas an, außer mich persönlich und die Person, von der ich mich getrennt habe oder umgekehrt.

Meine beste Freundin rufe ich auch nicht sofort an oder erwähne das. Ich erwähne sowas beiläufig, weil ich das aber auch nicht als mein Lebensinhalt sehe, dass ich davon jedem sofort unterrichten muss. Ich muss das nicht haben, dass jeder sein Senf dazu gibt und Fremde? Das würde mir wahrlich noch fehlen und wozu auch? Fremde haben sowas nicht zu erfahren und zu wissen.

Ich bin sicherlich offenherzig, aber bei Fremden würde ich nicht erzählen, dass ich gerade eine Trennung hinter mir habe. Ich würde auf eine entsprechende Frage sagen, gerade getrennt oder frisch getrennt, aber es extra irgendwie erwähnen? Da habe ich generell keine Lust drauf und ich finde, dass es auch nicht sein muss oder?

Ich halte mich jedoch daraus, was andere tun. Jeder sieht es nun einmal anders und führt sein Leben auch anders. Ich kann es für mich nicht verstehen, aber wenn man damit letzten Endes glücklich ist, soll es so sein. Von mir würde es solch ein Gespräch jedoch nicht geben.

Es mag aber mit Sicherheit auch Menschen geben, die das als heilenden Prozess benötigen. Auch diesen soll diese Wahl gegeben sein, aber mir persönlich bringt es nichts, sodass ich davon eigentlich für mich selber Abstand nehme.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Für mich persönlich wäre das ein Thema, dass nur guten Freunden anvertraut wird und ich würde weder Fremden noch Leuten, mit denen ich nur bekannt bin, davon erzählen, verstehe aber durchaus, dass manche das Bedürfnis haben darüber zu reden. Ein ehemaliger Kollege hat mir damals, als wir beide erst ein paar Tage in der Firma waren, auch sehr früh davon erzählt. Er war lange Zeit mit seiner Freundin zusammen und die Trennung kam als totaler Schock. Da gab es das ein oder andere zu verarbeiten.

Solange man sich nicht zu viel davon verspricht, so etwas Fremden mitzuteilen, finde ich es okay. Man muss damit rechnen, dass andere vielleicht nicht wissen, wie sie reagieren sollen. Manch einer kann sich vielleicht sogar gut in die Sache hineinversetzen und hat Ratschläge parat. Andere haben vielleicht Mitgefühl, wissen aber nicht, was sie dazu jetzt sagen sollen. Allein das man sich mitteilen konnte, hilft manchmal und gerade, dass man es Außenstehenden sagen konnte. Ist mir bislang nur einmal passiert, aber ich kann es nachvollziehen.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


So fremd oder distanziert scheint das Verhältnis ja zwischen den Beiden nicht zu sein, wenn sie immerhin die Handynummer ausgetauscht haben und sich über WhatsApp schreiben. Aber ich habe schon häufiger gehört, dass es manchen Menschen leichter fällt, wenn sie über manche Probleme oder Sorgen mit einer eher fremden Person sprechen können. Da würde es manchen doch eher leichter fallen, als wenn die Person einen schon lange kennt. Vielleicht spricht man da offener, weil man sich weniger Gedanken macht, was die eher fremde Person von einem denken könnte.

Ich würde so etwas auch nicht mit einem Fremden besprechen wollen. Ich würde dafür auch eher eine Freundin oder ähnliches auswählen. Aber da ist eben jeder anders. Ich hätte bei einem Fremden sicherlich auch Bedenken, dass ich mich aufdrängen könnte oder dieser gar nichts von solchen Dingen wissen möchte.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich sehe das so wie Nelchen. Ich tausche nicht einfach so mit irgendwelchen Leuten meine Nummer aus, sondern nur dann, wenn es für mich beruflich notwendig ist oder wenn ich privat näher mit einer Person zu tun habe. Abgesehen davon würde ich eine Person auch nicht als fremd bezeichnen, wenn wir Nummern ausgetauscht hätten und wir uns auch regelmäßig sehen würden.

So etwas wie eine frische Trennung würde ich auch nur Freunden erzählen oder sonst, wenn es sich irgendwie im Gespräch ergeben sollte. Allerdings kann ich es schon nachvollziehen, dass man so etwas macht wie im Beispiel, wenn man gerade sehr aufgewühlt und verzweifelt ist. Ich hatte beispielsweise auch schon unter der Woche mitten in der Nacht einige Anrufe von meiner Freundin erhalten, die völlig aufgelöst und unter Tränen war, weil sich ihr Freund getrennt hatte.

Manchmal macht man so etwas einfach aus dem Affekt, ohne groß darüber nachzudenken, wenn man gerade so emotional und aufgelöst ist. Da fällt es einem ja schwer, sich zu beruhigen und klar zu denken. Und man möchte dann unbedingt mit jemandem reden oder schreiben, am besten sofort. Und wenn sonst niemand Zeit hatte, dann kann ich es schon verstehen, dass man eben einem Bekannten schreibt, auch wenn ich das selbst eher nicht machen würde. Schlimm finde ich das aber nicht. Eine Trennung ist ja durchaus eine große Sache.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Na ja, vielleicht hat der Mann nicht so viele Freunde denen er sich anvertrauen kann und fand die Bekannte einfach sehr sympathisch. Vielleicht wollte er auch einfach mal eine neutrale weibliche Sicht der Dinge hören / lesen und hat dabei an deine Bekannte gedacht. Manchmal tut es tatsächlich gut, wenn man mit jemanden reden kann der nicht direkt involviert ist.

Selbst Geschwister, Eltern, Freunde oder andere Verwandte sind doch irgendwie emotional bei der Sache involviert und sehen das Ganze manchmal zu einseitig /parteiisch. Meine Verwandte und Bekannte würden sich da vermutlich auch nicht neutral äußeren sondern die Dinge eher aus meiner Sicht , als aus der Sicht meines Partners. sehen.Ich würde auch nicht jedem meine Handynummer geben deswegen denke ich auch dass da zumindest schon mal ein Sympathiegedanke bestanden hat.

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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