Anleitung: Selbst gemachter Joghurt mit dem Joghurtbereiter

vom 11.12.2009, 16:34 Uhr

Ich bereite seit Jahren meinen Joghurt mit einem Joghurtbereiter selbst zu. Heute möchte ich Euch meine Erfahrungen mitteilen. Wenn man nämlich weiß, wie es geht, dann ist es ganz leicht, Joghurt selbst zu machen.

1. Der Joghurtbereiter:

Es gibt meines Wissens nach zwei verschiedene Grundtypen von Joghurtbereitern. Der meines Erachtens bessere Typ bereitet den Joghurt in mehreren Einzelgläschen zu. Das Modell im Bild ist ein beliebiges Modell von einem beliebigen Anbieter. Es gibt Joghurtbereiter, die 6, 7, oder sogar 8 Gläschen auf ein Mal zubereiten. Der Vorteil ist, dass man jeweils eine Portion Joghurt von etwa 125 ml pro Glas erhält. Da man nie 100% sterirl im privaten Haushalt arbeitet, muss man nicht gleich die ganze Charge in den Müll werfen, wenn mal ein Gläschen verschimmelt sein sollte.

Bei diesem Typ Joghurtbereiter wird der Joghurt als Gesamtmenge in einem Gefäß zubereitet. Auch hier gibt es Modelle von verschiedenen Herstellern. Je nach Modell bereitet man etwa 1 Liter Joghurt auf einmal in einem Gefäß zu. Dieser Joghurtbereiter eignet sich eher für Vielesser und große Familien. Wenn jemand unvorsichtig Joghurt entnimmt, verschimmelt im schlimmsten Fall fast ein Liter Joghurt.

2. Die Zubereitung:

Unabhängig davon, welches Gerät man bevorzugt ist die Zubereitung immer gleich. Es gibt allerdings verschiedene Varianten, die alle zu einem tollen Ergebnis führen.

- Die Milch:
Wenn man für die Zubereitung eine original verschlossene Packung H-Milch verwendet, dann kann man diese ohne Abkochen direkt verwenden. Wenn man eine bereits geöffnete H-Milch verwendet oder jede andere Sorte Milch, dann muss man die Milch vor Gebrauch erst aufkochen und auf maximal 30 Grad Celsius abkühlen. Manche Joghurtbakterien vertragen bis zu 45 Grad Celsius. Wenn man aber zufällig temperaturempfindliche Bakterien erwischt hat, wird der Joghurt nicht fest, weil es den Bakterien zu heiß wurde.

-Das Animpfen und Abfüllen:
In jedes Gläschen des Joghurtbereiters gibt man einen Teelöffel probiotischen Joghurt aus dem Handel und verrührt diesen mit einem sauberen Löffel mit der 30 Grad warmen Milch. Oder man gibt aus der frisch geöffneten H-Milch-Packung die zimmerwarme H-Milch dazu und verrührt. Für den 1-Liter-Joghurtbereiter gibt man 6-7 Teelöffel probiotischen Joghurt zu und verrührt.

-Der Fermentationsprozess:
Danach verschließt man die befüllten Gefäße und schaltet das Gerät an und verschließt das Gerät. Nach etwa 6-8 Stunden ist der Joghurt, je nach Gerät fertig. Wem die im Handel befindlichen Sorten Naturjoghurt zu mild schmecken, der kann die Zeit im Joghurtbereiter locker auf 12 bis 16 Stunden ausweiten. Der Joghurt wird dann säuerlicher und herber. Die angestrebte Endzeit kann man meistens irgendwie mit einer Skala auf dem Gerät als Merkhilfe notieren.

Wenn der Joghurt mal zu lange im Gerät war, dann passiert es, dass sich der Joghurt von der Molke abtrennt. Das ist nicht weiter schlimm. Wenn man den Joghurt vor dem Verzehr wieder durchrührt, dann wird er wieder ganz normal.

Selbstgemachter Joghurt ist eher fester, als der handelsübliche. Am ehesten kann man ihn mit den kleine Joghurts von Landliebe vergleichen, die in kleinen Plastikbechern gereift sind.

Bei der Auswahl des Beimpfungsjoghurts im Laden muss man auf einiges achten. Der Starterjoghurt dar nicht wärmebehandelt sein, weil sonst keine lebenden Kulturen mehr vorhanden sind. Naturjoghurt, der sich ab Kauf mehrere Wochen frisch hält ist meistens nach der Fermentation erhitzt und klinisch tot. Am Besten eignet sich probiotischer Joghurt oder Biojoghurt.

Der Joghurt, den man zum animpfen benutzt, sollte den annähernd selben Fettgehalt besitzen, wie die Milch, die man zum Joghurtbereiten verwendet. Sonst wird der Joghurt nicht richtig fest.

Zum Animpfen sollte man auf jeden Fall Naturjoghurt ohne Zusätze verwenden. Notfalls geht auch ein probiotischer Joghurt mit Vanillegeschmack. Das Endergebnis mundet aber nicht jedem. Mit Actimel zum Löffeln habe ich auch bereits erfolgreich festen Joghurt hergestellt. Wichtig ist eben, dass der Joghurt lebende Bakterien enthält.

Wenn man selbst Joghurt mit Joghurt aus dem Kühlregal angeimpft hat, sollte man diese selbst hergestellte Mixtur nur 1-2 Mal zum weiterbeimpfen verwenden. Sonst wird der Joghurt oft nicht mehr recht fest und schnell schlecht. Normalerweise hält sich der selbst gemachte Joghurt im unangebrochenen Gläschchen 1-2 Wochen frisch.

In Reformhäusern, bei Spinnrad und anderen Läden für Hobbythekzubehör erhält man auch getrocknete Joghurtbakterien. Diese verwendet man nach Anweisung der Packung. In der Regel rührt man diese in die erwärmte Milch statt des Joghurts ein. Da die getrockneten Bakterien ziemlich fit sind, kann man den damit hergestellten Joghurt öfter ohne Qualitätseinbußen weiter verwenden.

Ebenfalls bei Spinnrad und bei Hobbythekläden erhält man prebiotische Ballaststoffe wie Inulin und Oligofructose. Diese rührt man gemeinsam mit dem Impfjoghurt oder den Impfbakterien in die Milch. Angeblich sollen diese Stoffe die Darmflora verbessern.

Wenn einem der eigene Joghurt zu dünn vorkommt, kann man vor der Abfüllung des nächsten Ansatzes in den Joghurtbereiter 1-2 Eßlöffel Milchpulver in die Milch rühren. Damit wird der Joghurt fester.

Den Joghurtbakterien reicht der Milchzucker, der von Natur aus in der Milch enthalten ist aus. Man sollte keinen Haushaltszucker vor dem Verzehr in den Joghurt rühren, weil das den Verderb beschleunigen würde.

Noch etwas ist sehr wichtig: Sämtliche Arbeitsmaterialien und Gefäße, die mit dem Joghurt und der Milch in Berührung kommen, sollten peinlich sauber sein. Die Joghurtgläschen sollte man vor dem Befüllen niemals mit den Fingern innen anfassen. Sonst schimmelt der Joghurt leicht. Während des Fermentationsprozesses soll man das Gerät auf keinen Fall Erschütterungen aussetzen. Dann kann es sein, dass der Joghurt nicht fest wird.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Huch, ich habe was vergessen: Wenn der Fermentationsprozess abgeschlossen ist, stellt man die Joghurtgläschen in den Kühlschrank. Nach etwa 12 Stunden im Kühlschrank ist der Joghurt ausgereift.

Mir schmeckt auch warmer Joghurt, direkt aus dem Bereiter mit etwas Honig gut. Man muss den Joghurt also nicht kühlen. Aber diese sonderbare Essvorliebe müsst ihr ja nicht mit mir teilen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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