Google herrscht über Privatsphäre?

vom 08.12.2009, 22:24 Uhr

Google hat sämtliche Informationen, die sich über den kompletten Globus erstrecken. Diese Informationen sind "unsichtbar", doch trotzdem vorhanden. Es scheint sehr beunruhigend zu sein, wenn ein Marktführer alles über jede Person gespeichert - und verfügbar für jeden macht.

Google selbst kann bei Bedarf die Informationen an die US Behörden weitergeben, denen ein Zugriff erlaubt ist. Es scheint, als dürfe man keine Geheimnisse haben - und falls doch, dann weiss es Google sowieso. Der Satz, "wer nichts zu verheimlichen hat, der braucht sich keine Gedanken machen", erhält hier einen bösen Beigeschmack, denn er erinnert an totalitäre Systeme, in denen Überwachung ganz oben steht.

Es ist besorgniserregend, wenn diese Suchmaschine nicht nur findet, sondern auch sammelt, denn sie speichert alles über diejenigen, die sie nutzen. Dies erfolgt teils anonym, nur in Verbindung mit der IP- Adresse und der Version des Internetbrowsers. Wer dies nicht möchte, kann dagegen allerdings Einspruch erheben.

Wir kommen also dem Punkt entgegen, dass die Privatsphäre hier völlig aufgehoben wird. Dazu trägt sogar noch googlemail bei, bei dem man eine visuelle Visitenkarte einträgt, sodass der User noch mehr Daten über sich Preis gibt. Ein weiteres Beispiel liefert igoogle, bei der man seine personalisierte Startseite angezeigt bekommt. Dieser Spruch trifft die Sache auf den Punkt: Wenn man nicht möchte, dass irgendjemand was über irgendetwas Bescheid weiss, was sie nicht möchten, dann sollten Sie es einfach nicht tun.

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» NathKath88 » Beiträge: 375 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



@NathKath88:
Wie kommst Du auf die Idee, dass Google sämtliche Privatdaten von Dir hat? Sicherlich ist es heutzutage schon wesentlich einfacher für versierte Hacker an Kontodaten etc. heranzukommen, aber um zu wissen wieviel Geld Du letztlich in Deiner Brieftasche hast, müsste jemand, der versucht dies über das Internet herauszufinden, schon ein Hellseher sein. Kann doch einiges von dem letzten Besuch bei der Bank bis zu Dir nach Hause geschehen, viel davon ist quasi nicht privat (dank Videokameras und dergleichen), aber noch finden sich doch ein paar "freie" Räume, die nicht für jedermann zugänglich sind! Oder ist Deine Wohnung auch schon videoüberwacht?

Dennoch muss ich Dir beipflichten, dass eine Entwicklung in die Richtung, die Du beschreibst tatsächlich voranschreitet...!

» TheOther » Beiträge: 10 » Talkpoints: 3,22 »


NathKath88 hat geschrieben:Google hat sämtliche Informationen, die sich über den kompletten Globus erstrecken.

Nein, das hätten sie vielleicht gerne, aber Google hat nicht einmal 4 % des Internets erfasst, geschweige denn aller Informationen.

NathKath88 hat geschrieben: Es scheint sehr beunruhigend zu sein, wenn ein Marktführer alles über jede Person gespeichert - und verfügbar für jeden macht.

Auch das entspricht nicht der Realität: Google speichert längst nicht alles, sondern nur was jeweils für relevant gehalten wird - und verfügbar für jeden, da würden sich viele Konkurrenten aber freuen! Wie Du selber schon mit den US Behörden widerlegt hast wird der Großteil der überhaupt erfassten Daten nur auf Bedarf herausgeben, denn das ist mehr oder weniger das Kapital auf dem Google seine erfolgreiche Werbeplattform aufbaut. Das haut man nicht einfach so unters Volk.

NathKath88 hat geschrieben:Google selbst kann bei Bedarf die Informationen an die US Behörden weitergeben, denen ein Zugriff erlaubt ist.

Sorry, aber das ist überall so bis auf wenigen Seiten (Wir speichern nicht!) - jeder Webseitenbetreiber / Serverbetreiber ist in gewissem Umfang dazu verpflichtet sind bestimmte Daten von Besuchern usw. zu speichern, die bei "Bedarf der Ermittlungsbehörden" herausgegeben werden müssen. Deine Daten werden nicht nur bei Google gespeichert, sondern eben auch von jeder Webseite auf der Du bist, von jedem PC wo Du etwas runterlädst und vor allem dein Provider loggt alles was Du tust über Monate fleißig mit.

NathKath88 hat geschrieben:Dieser Spruch trifft die Sache auf den Punkt: Wenn man nicht möchte, dass irgendjemand was über irgendetwas Bescheid weiss, was sie nicht möchten, dann sollten Sie es einfach nicht tun.

Nein, man sollte sich einfach nur verantwortungsbewusst verhalten, anonymes Surfen gibt es sowieso nur sehr eingeschränkt, wenn überhaupt! Wenn man nicht möchte, dass Google da über einen etwas mitloggt widerspricht man dem einfach - geht ganz einfach indem man das rechts oben im Webprotokoll angibt, Google macht es einem hier nicht einmal wie viele andere schwer das zu erreichen. Cookies kann man auch aussperren oder weitestgehend logfrei surfen (Privater Modus im Firefox z. B.).

Es gibt genug Möglichkeiten, die meisten mit 2 - 3 Clicks (wenn man weiß wo), das ganze im Ansatz abzuwürgen - hier immer auf Google zu schimpfen, naja. Personalisierte Startseiten bieten übrigens auch andere Webseiten an, die funktionieren halt nur nicht so gut wie die von Google ;).

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



@Subbotnik:
Super zusammengefasst! Da bleibt einem wohl nichts anderes übrig als mal nachzudenken bevor man etwas schreibt, sucht, speichert oder sonstiges macht im Internet!? ;)

Das die Daten für etwaige Ermittlungen herangezogen werden dürfen bzw. müssen leuchtet ja durchaus ein, aber wie lange werden solche Daten denn im Schnitt aufbewahrt? Das ist ja auch eine Energie- und Geldfrage! Ich denke da nur an die Tatsache, dass nahezu sämtliche Foren und Blogs weltweit in mehreren Sprachen, also in mehrfacher, Ausführung, wenn auch nicht identisch, so doch zumindest ähnlich vorhanden sind! Da kommt `ne ganze Menge Speicherbedarf zusammen.

» TheOther » Beiträge: 10 » Talkpoints: 3,22 »



TheOther hat geschrieben:Das die Daten für etwaige Ermittlungen herangezogen werden dürfen bzw. müssen leuchtet ja durchaus ein, aber wie lange werden solche Daten denn im Schnitt aufbewahrt?

Sie müssen im Rahmen der Vorratsdatenspeicherung mindestens 6 Monate und dürfen maximal 7 Monate aufbewahrt werden.

TheOther hat geschrieben:Das ist ja auch eine Energie- und Geldfrage!

Klar, deswegen sind die meisten Anbieter und Betroffenen dagegen auch Sturm gelaufen, also nicht nur die User, sondern auch die, denen dadurch in Form von Serverfarmen echte Kosten entstehen nur weil man hier ein fragwürdiges Vorhaben umsetzen möchte. Laut Bundesdatenschützer Schaar reichen auch nur 7 Tage was die Kosten und die Überwachung seitens des Staates extrem reduzieren würde - nur bis das mal vom Bundesverfassungsgericht gekippt ist werden noch einige Jahre ins Land gehen (der nächste Verhandlungstermin ist übrigens in 6 Tagen am 15.12.2009), vor allem da die Bundesregierung hier sogar über das hinausschießt was von der EU vorgegeben wurde und sogar schon von dieser deswegen gerügt wurde, wo die Bundesregierung allerdings widerspricht.

Die einzigen Parteien, die sich übrigens dafür aussprachen waren CDU und SPD, siehe hier (die Abstimmungsliste wer dafür gestimmt hat wurde ja schon von der Seite des Bundestages gelöscht ;)).

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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